Suzannah und der Bodyguard
doch ihr Kidnapper zog sie zurück ins Haus und warf die Tür ins Schloss.
Durch Suzannahs erstickten Schrei alarmiert, stürzte sich Bandy auf den Angreifer. Mit gebleckten Zähnen, gesträubtem Fell und zusammengekniffenen Augen sah er wie ein zorniger Dämon aus den Tiefen der Hölle aus. Dann dröhnte ihr plötzlich der Knall eines Schusses in den Ohren, der den Hund mitten im Sprung erwischte. Sein Knurren verwandelte sich in ein kraftloses Kläffen, und er schlug schwer auf den Boden auf. Entsetzt musste Suzannah mit ansehen, wie sich unter Bandys regungslosem Körper eine Blutlache auf den Fliesen bildete.
„Sie haben ihn erschossen.“ Ihre Stimme klang ungläubig. So viel Blut. Sie wollte Bandy zu Hilfe eilen, wurde jedoch von dem Eindringling zurückgehalten. „Vergessen Sie ihn.“
Sie versuchte, ihren Arm seinem Griff zu entwinden, doch er drehte ihn ihr auf den Rücken und schob sie in Richtung der Tür.
„Und machen Sie sich keine Hoffnung, dass jemand den Schuss gehört haben könnte und Ihnen zu Hilfe eilt. Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, Ihre Nachbarn sind noch nicht aus ihrem vom Staat finanzierten Urlaub zurück.“ Er drehte ihr den Arm noch ein bisschen höher. „Schließen Sie jetzt ab, Miss Phelps.“
Er hatte ihr die Hand zwischen die Schulterblätter gedreht, also gehorchte sie.
„Sehr gut.“ Er sah sich um, als wollte er seine Optionen abwägen. „Die Küche, würde ich sagen. Dort gibt es jede Menge Werkzeug.“ Mit der Pistole deutet er in die entsprechende Richtung, als hätte sie mit ihrem verdrehten Arm eine andere Wahl, als ihm zu gehorchen.
Werkzeug . Vor lauter Panik stolperte sie fast über ihre Füße, doch halb zog, halb schob er sie vor sich her in die Küche. Dort holte er Handschellen hervor und fesselte sie damit an einen Stuhl. Aus Reflex zerrte sie daran. Kalter Stahl und massive Eiche. Sie würde sich nie befreien können. Großer Gott, sie würde hier sterben. Dieses Mal würde ihr niemand zu Hilfe kommen. Sie hatte John weggeschickt. Ein Stich des Bedauerns durchzuckte sie.
Sollte sie jetzt sterben, würde er denken, dass sie ihn einfach nur benutzt und dann zum Teufel gejagt hatte. Sein Verrat erschien ihr nun so unbedeutend, ihr ganzes Getue um ihren angeblich verletzten Stolz so überzogen und ihr Bedürfnis, nur nicht das Gesicht zu verlieren, so lachhaft. Vor nicht mal einer Stunde hatte sie noch Gott gedankt, dass sie ihm nie ihre Liebe gestanden hatte. Jetzt würde sie alles dafür geben, noch eine Chance dafür zu bekommen.
Dann tu es auch . Der Gedanke drang durch die sie lähmende Panik hindurch. Bleib am Leben, damit du es ihm sagen kannst. Du bist jetzt auf dich allein gestellt. Sei clever. Denk nach.
Sie sah auf und beobachtete ihren Kidnapper, während er die Jalousien herunterließ. Wer war er?
Auf jeden Fall kein Reporter, das stand fest. Gott, wie hatte ihr das nur entgehen können? Trotz ihrer Ruppigkeit bei ihren Begegnungen hatte Suzannah kein einziges Mal einen negativen Bericht über sich in der Zeitung gelesen, der aus Renees Feder stammte. Warum war ihr nie aufgefallen, dass diese Journalistin nie etwas geschrieben hatte?
Weil du zu arrogant warst, Artikel über dich zu lesen , kam es ihr sofort in den Sinn.
Sie zwang sich, ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Aufgrund der fehlenden Gesichtsbehaarung konnte es leicht als das Gesicht einer Frau durchgehen, auch wenn es ein wenig kantig wirkte.
Er kam zum Tisch zurück. „Und, haben Sie es schon herausgefunden, Miss Phelps? Erinnern Sie sich an mich?“
„Das werde ich.“
„Ja, das werden Sie.“ Er öffnete die Schublade mit den Küchenwerkzeugen und nahm ein Messer mit einem schwarzen Griff heraus. „Wozu sollte das Ganze hier sonst gut sein?“
Als er mit dem Finger über die Messerschneide fuhr, hämmerte ihr das Herz wie wild in der Brust. Jeder Muskel in ihrem Körper versteifte sich, während er hinter sie trat. Doch er zog sich lediglich einen Stuhl heran und setzte sich.
Behalte einen kühlen Kopf , beschwor sie sich selbst und kämpfte ihre Panik nieder. Lass ihn reden. Sieh zu, dass du überlebst.
„Glauben Sie, ich gäbe eine attraktive Frau ab, Miss Phelps?“
Oh Gott, was sollte sie nur darauf antworten. Sie schluckte. „Mit der Perücke schon.“
Er lachte. „Ja, mit der Perücke eher“, stimmte er ihr zu. „Seit der Operation ist meine Haut viel weicher, doch diese Haare lassen sich einfach nicht bändigen.“
Operation? Hat er sich einer
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