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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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dem Mädchen vergangen, Remy?“
    „Ja, das habe ich.“
    „Aber Sie sagten mir, dass Sie das nicht getan hätten. Dass Ihr Onkel Ihrem Vater eins auswischen wollte, indem er Sie vor Gericht brachte.“
    „Aber natürlich habe ich es nicht zugegeben.“ Er wirkte regelrecht beleidigt. „ Niemand gibt so etwas zu.“
    Suzannah blinzelte. Was ging hier eigentlich vor sich? „Ich verstehe Sie nicht. Ich habe Sie erfolgreich gegen eine Anklage verteidigt, von der Sie geschworen haben, dass sie falsch wäre. Und jetzt geben Sie mir die Schuld dafür, dass … Moment, wofür geben Sie mir eigentlich die Schuld?“
    „Man hätte mich ins Gefängnis stecken müssen. Es wäre erst gar nicht passiert, wenn man mich einfach weggesperrt hätte.“
    Ihre Gedanken rasten. „Sie hätten sich nicht … selbst verstümmelt?“
    „Ich hätte mich nicht an meiner Nichte vergangen. Sie kam in jenem Sommer aus Montreal, um uns zu besuchen. Hätte man mich eingesperrt, wäre das nicht passiert.“
    Erneut bekämpfte sie ihre Übelkeit. Sie musste einen klaren Kopf behalten. „In dem Sommer, in dem Ihre Verurteilung aufgehoben wurde? Das war vor zwei Jahren. Ich gehe mal davon aus, dass sie keine Anzeige erstattet hat?“
    „Nein.“
    „Also haben Sie beschlossen, sich selbst zu bestrafen?“
    „Ich musste das Monster stoppen, bevor es vollständig die Kontrolle über mich übernahm. Verstehen Sie das denn nicht?“
    „Doch, das verstehe ich.“ Obwohl ihr Geist wie betäubt war, musste sie ihm widerwillig sogar etwas Respekt zollen. Für einen Pädophilen war es äußerst ungewöhnlich, sich in Behandlung zu begeben, ganz abgesehen von einer so drastischen Maßnahme, wie die, für die er sich entschieden hatte. Vielmehr suchten sie sich immer wieder neue Opfer, um ihren abartigen Zwang ausleben zu können.
    „Sie verstehen das? Wirklich, Miss Phelps? Ist Ihnen auch klar, dass ich, indem ich das Monster getötet habe, eine Missgeburt schuf? Es gibt keinen Platz für mich in dieser Welt. Ich passe nirgendwo hin.“
    „Sie brauchen lediglich etwas Hilfe, Remy. Dann können Sie ein gutes Leben führen, ein erfülltes Leben. Allerdings nicht, wenn Sie mich verletzten. Dann landen Sie im Gefängnis, und dieses Mal gibt es kein Zurück.“
    „Vielleicht ist es genau der Ort, an dem ich sein sollte.“
    Nein, er sollte eher auf unbegrenzte Zeit in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht werden, doch das konnte sie ihm schlecht sagen. „Glauben Sie das wirklich, Remy?“, fragte sie mitfühlend.
    Er nahm ein Messer vom Herd und überprüfte es. „Ja. Das oder schlimmer.“
    „Dann lassen Sie mich die Polizei rufen. Sie können sich ergeben …“
    „Oh, ich werde mich ergeben, Miss Phelps, aber erst, wenn ich mit Ihnen fertig bin.“
    Er kam näher, so nah, dass sie die Hitze spürte, die von der Klinge ausging. „Nein, bitte nicht …“
    „Ich muss das tun. Sonst nimmt nur ein anderes Monster meinen Platz ein, und Sie werden ihm dabei helfen.“
    „Das werde ich nicht. Ich schwöre es. Sie brauchen diese Messer nicht.“
    „Ich fürchte schon. Sehen Sie, wir müssen den Teufel austreiben. Feuer mit Feuer bekämpfen.“
    Es gelang ihr nicht länger, ihre Angst zu kontrollieren. Sie schrie.
    ***
    Schweißperlen bildeten sich auf Quiggs Stirn, als er den Sendeknopf seines Funkgeräts drückte. „Er ist bei ihr im Haus. Ich wiederhole, er ist im Haus. Es wurde ein einzelner Schuss abgegeben, aber sie ist nicht verletzt. Er hat sie lediglich in die Küche im südöstlichen Bereich des Hauses gebracht und mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt.“
    Quiggs Stimme klang ruhig und leidenschaftslos, doch er konnte seine Gefühle nur noch mit Mühe kontrollieren. Pure Gewohnheit, vermutete er. Training. Disziplin. Das war alles, worauf er sich im Moment verlassen konnte.
    „Ich geh jetzt rein. Da ich einen Schlüssel habe, sollte ich unbemerkt ins Haus gelangen können. Die Verstärkung soll unauffällig anrücken. Ich wiederhole, keine Sirenen und keine Blaulichter. Ich lasse die Vordertür offen.“
    „Negativ, was das Betreten des Hauses angeht“, antwortete der diensthabende Officer in der Notrufzentrale. „Warten Sie auf Verstärkung.“
    „Tut mir leid, kann ich nicht“, murmelte Quigg, doch er hatte das Funkgerät schon beiseite gelegt. Er stieg aus dem Wagen und drückte leise die Tür zu. Aus seinem Holster zog er seine 9-Millimeter-Pistole, spurtete über Suzannahs Rasen und sprang dabei über das Beet mit

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