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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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wurde!?"
    "Reg´ dich nicht auf, ich habe ja nur gesagt, was der Herzog vielleicht denkt, denn ihm gegenüber solltest du dich keinen Illusionen hingeben. Für ihn sind alle anderen Menschen nur Mittel zum Zweck, daher kann es auch gut sein, dass er von dir etwas will, das zwar gefährlich ist, ihm aber nicht wichtig genug erscheint, um einen seiner besseren Männer dafür zu riskieren. Wenn das Gelage, bei dem wir uns zurückhalten sollten, vorbei ist, dürfte es bereits dämmern und da wir vor zwei Tagen Vollmond hatten und es sicherlich klar bleibt, wird es eine ideale Nacht um die Gegend ein wenig zu erkunden. Also, lass uns die Stunde, die uns noch bleibt sinnvoll nutzen und ein wenig ruhen."
    Ronald, der sich während des Gesprächs aufgesetzt hatte, legte sich wieder auf den Rücken und schloss die Augen. Christian tat es ihm und den vielen anderen im Lager gleich, die jetzt, nach getaner Arbeit und Überwindung des Schreckens, merkten, wie müde sie eigentlich waren.
     
     

Der Löwe
     
    Nach einer Stunde der Ruhe erhoben sie sich, gossen sich gegenseitig aus einem Eimer kaltes Wasser über die müden Häupter und begaben sich auf die am Waldessaum entlanggezogene flache Ebene, welche die Spitze des Hügels bildete, auf der Heinrich und seine nächsten Gefolgsleute in ihren wiedererrichteten Unterkünften erneut Quartier genommen hatten.
    Das Zelt des Herzogs war leicht zu erkennen, denn es trug, wenn auch in anmaßender Weise, so doch in formvollendeter herrschaftlicher Pracht die Farben, die in der Tradition dem Kaiser gebührten. Auf dicken purpurroten Samt waren mit feinsten vergoldeten Fäden unzählige filigrane Löwen gestickt worden.
    ´Sicherlich keine abendländische Arbeit, sondern eher das Werk muselmanischer Handwerker, die ein unglaubliches Geschick in solchen Dingen besitzen´, dachte Christian, als sie sich der von Bewaffneten umstandenen Logis des Welfen näherten, aus der schon geschäftiger Lärm drang. Ein ähnliches Meisterstück, wenn auch natürlich mit anderem Motiv, hatte er in der Abtei seines Onkels gesehen. Jenes war von süditalienischen Sarazenen geschaffen worden.
    Sie wurden ohne weitere Kontrollen, außer sie schnell überfliegender wachsamer Blicke, Waffen hatten sie ohnehin gar nicht erst mitgenommen, in das Zelt, mit dessen Größe allein sich kein zweites im Lager messen konnte, eingelassen.
    Im Inneren herrschte ein unerwartetes Zwielicht, an das sie sich, gleich hinter dem Eingang blinzelnd stehen bleibend, erst einen Augenblick gewöhnen mussten. Zusätzlich zu dem dicken Stoff, aus dem das Zelt bestand, hingen an den Seitenwänden noch Vorhänge aus feinstem Tuch und machten die Durchlässigkeit für Licht noch geringer. Stattdessen erhellten aufgestellte Fackeln und Kohlebecken den Raum, die Hitze freilich noch vergrößernd. In der Mitte des für eine Feldunterkunft gewaltigen Rundes, stand eine angemessen gigantische Tafel, die von, durch einen kaum erkennbaren Seiteneingang hinein- und hinaushuschenden Dienern mit allen zur Verfügung stehenden Gaumenfreuden und Leckereien nach und nach vollständig bedeckt wurde.
     Der Herzog selbst saß schon an der ihm gebührenden Stirnseite des Tisches und ließ, scheinbar gelangweilt und ohne Regung, die bereits um ihn herumstehenden Grafen, Hauptmänner und kirchlichen Würdenträger auf sich und aufeinander einreden. Er war offensichtlich nicht schläfrig, sondern vollkommen mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, denn sein Blick, der stur auf die sich stetig anhäufenden Köstlichkeiten vor ihm gerichtet war, ohne sie wahrzunehmen, verriet doch eine Konzentration und Wachheit, die lediglich nach innen gerichtet war.
    Christian, dem gar nicht wohl in seiner Haut war und der am liebsten Ronald vorgeschickt hätte, was wegen ihrer Rangfolge nicht ging, wurde plötzlich von einem fatalistischen Mut erfasst. Er beschloss, die anderen hohen Herren überhaupt nicht zu beachten, sondern einfach so zu tun, als könne er sie in der Aura des Herzogs gar nicht wahrnehmen. Dies verminderte seine Beklemmung schon erheblich, denn so brauchte er sich nur auf eine der Herrschaften zu konzentrieren, vielen von den anderen war er als Graf vom Freien Berg ohnehin gleichgestellt, er war es nur nicht wie diese gewohnt, mit seiner Stellung bei anderen zu kokettieren.
    So ging er festen Schrittes auf Heinrich zu und sagte, sich verbeugend, mit kräftiger entschlossener Stimme: "Christian, Graf vom Freien Berg, ihr habt nach mir gerufen

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