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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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sein. Stets führten sie Felle und dicke Decken auf ihren Wägen mit, in die sich sofort hüllten, wenn der Wind mal etwas kräftiger blies oder die Sonne durch Wolken verdeckt wurde.
    "Ob ihre Frauen auch solch eine dunkle Haut haben? Wie mag das wohl aussehen?", fragte Radik.
    "Wenn dich diese Menschen so interessieren, so biete dich doch nachher als Sklave an. Dann nehmen sie dich mit in ihr Land. Das Geld, was sie für dich zahlen, werde ich Zasara geben. Das wird sie trösten, wenn sie erfährt, dass du sie wegen deiner Neugier nach den arabischen Frauen verla …"
    Ein Fausthieb in die Rippen unterbrach Feroks Redefluss.
    Aber für Streitereien war jetzt keine Zeit, denn schon kam in den Markt neue Bewegung. Eine Gruppe von Pelzhändlern, die auf dem langen Wege von der Rus zu deutschen Märkten unterwegs war, hatte kurzerhand beschlossen, einen Teil ihrer Ware auf dem Heringsmarkt bei Arkona anzubieten. Als Kundschaft hatte sie weniger die einheimische Bevölkerung als viel mehr andere Kaufleute aus Polen, Deutschland, Dänemark oder Schweden im Auge. Die große Ansammlung Handelstreibender hatte ihre Erwartungen dann doch noch übertroffen und ließ auf gute Geschäfte hoffen.
    Nun galt es, diese verspätet eingetroffene Gruppe auf dem Markt unterzubringen, bei dem bereits jeder verfügbare Platz besetzt zu sein schien. Diese Situation hatte wohl auch der stets anwesende und für solche Fragen zuständige Führer der Tempelgarde, es war an diesem Tage Zambor, als etwas heikel erkannt und ließ einen größeren Trupp von Gardisten Stellung beziehen, während er sich selbst auf den Burgwall zurückzog, um die Situation von erhöhter Stellung beobachten zu können. Wohl hielt er es auch für unter seiner Würde, hier persönlich einzugreifen.
    Die Pelzhändler mussten dem Tempel offenbar eine recht Große Summe als Abgabe gezahlt haben, denn schon steuerten sie das Zentrum des Marktes an, wo sich die besten Standflächen befanden. Die Händler und Handwerker, die sich dort bereits eingerichtet hatten, wurden lautstark aufgefordert, den Platz zu räumen, was diese mit rüden Worten ablehnten. Ein Wort ergab das andere und es war nur eine Frage der Zeit, wann es zu Handgreiflichkeiten kommen würde.
    Schließlich waren die Pelzhändler kurz davor, die Stände umzuwerfen, während sich die Tuchhändler diese mit dem Schwingen von Messern und Scheren und die Kunstschmiede durch das drohende Erheben eiserner Werkzeuge vom Leibe halten wollten. Die zunehmende Unruhe lockte sogleich allerhand Schaulustige an, die ihre eben noch so wichtigen, eilig ausgeführten Arbeiten liegen ließen, als hätten sie nicht vor wenigen Augenblicken noch jede Unterbrechung ihres Tuns mit Flüchen verwünscht. Die Gardisten waren von der Eskalation sichtlich überrascht, kümmerten sich aber weniger um die Streithähne, als um die Umstehenden, so als sei der Menschenauflauf die eigentliche Störung und nicht der ihn verursachende Raufhandel.
    Als ein Pelzhändler auf einen Stand sprang und mit dem Fuß die Waren, sorgfältig sortierte Stoffballen, herunter zu stoßen suchte, traf diesen plötzlich ein gewaltiger Stockhieb an das Schienenbein und eine eiskalte, schneidende Stimme erklang, die augenblicklich für Ruhe sorgte.
    Radik konnte nicht genau sehen, was geschehen war, aber dieser Tonfall kam ihm bekannt vor. Zambor nahm sich mit wenigen aber wohl eindrucksvollen Worten die kontrahierenden Parteien vor. Radik hatte die arrogante, keinen Widerspruch duldende Art Zambors, die recht einschüchternd wirkte, noch gut im Gedächtnis. Dennoch imponierte ihm der Mann, der es in kurzer Zeit fertig brachte, dass der eine Teil der Händler ruhig, wenn auch  mürrisch, seine Waren zusammenpackte und das Feld räumte, während die Pelzhändler friedlich daneben standen, einige sogar helfend zur Hand gingen.
    Nach einer Weile war der Vorfall vergessen. Der Marktplatz füllte sich, nunmehr auch mit Händlern, die nur zum Kaufen angereist waren und selbst keine Waren anboten. Diese gingen nun von Stand zu Stand, um das Angebot zu begutachten, hatten aber meist schon bestimmte Waren im Auge, die sie unbedingt erwerben wollten. Niemand machte die Reise nach Arkona auf gut Glück.
    Dreh– und Angelpunkt waren natürlich die Heringsstände, wo die Berge aus Heringsfässern so schnell abgebaut wurden, wie man sie in aller Frühe errichtet hatte. Hier war aber für scheinbar nicht enden wollenden Nachschub gesorgt, der unablässig mit Ochsengespannen

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