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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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stehen, der mit einem überlegenen Heer nicht in der Lage ist, die Entscheidung zu suchen. Wenn erstmal einige ausscheren, werden bald andere folgen. Wir könnten Spitzel in das Lager schicken, welche gezielt die Unzufriedenheit schüren und das Volk zur Rückkehr in die Dörfer bewegen", schlug Thetlev nun seinerseits vor.
    "Du bist also auch dafür, es zunächst nicht zur Schlacht kommen zu lassen?", fragte Svend nach.
    "Wir haben uns Knud vom Hals geschafft, auf unsere Weise. Warum sollte es mit Waldemar nicht ebenso geschehen? Wenn er erst einmal beseitigt ist, wird niemand mehr wagen, Euer Recht auf die Krone des gesamten Reiches in Frage zu stellen. Was also sollte Euch bewegen, diesen ungleichen Kampf anzunehmen, wo Ihr Euer Heil viel besser auf anderem Wege suchen könntet?", antwortete Thetlev.
    "Wohl auf dann also! Ein Teil der Truppen soll hier verbleiben, um unseren Rückzug zu verschleiern. Sie werden sich lärmend breit machen und alle Feldzeichen darbieten, um Waldemar glauben zu lassen, das ganze Lager befände sich noch an Ort und Stelle", wies Svend nun seine Hauptleute an.
    Der Entschluss ihres Königs verbreitete sich schnell und löste bald allerorten hektische Aktivitäten aus. Nachdem sie die Einzelheiten besprochen hatten, verließ Svend mit seinen treuesten Gefährten das Zelt und wollte sich gerade auf sein Pferd schwingen, als ihn ein Mann am Arm packte.
    "Leiht mir einen Moment nur Euer Ohr", sagte der Mann, wobei der Ton weniger bittend als fordernd klang.
    "Ich bin Acho und spreche zu Euch nicht in meiner eigenen Angelegenheit, sondern im Namen meiner Soldaten."
    "Ich kenne dich! Was willst du? Meine Zeit ist, wie du dir wohl zu denken vermagst, knapp bemessen", erwiderte Svend barsch, sichtlich verärgert über diese Störung.
    "Es heißt, Ihr habt den Rückzug angeordnet. Was könnt Ihr mir dazu sagen?"
    "Ich kann meine Pläne nicht mit jedem einzelnen Soldaten besprechen!", wiegelte Svend ab, kehrte ihm den Rücken zu, stellte einen Fuß in den Steigbügel und holte Schwung zum Aufsitzen.
    Svend war klar, dass Acho kein gewöhnlicher Soldat war, sondern Anführer eines beachtlichen Teiles der ihm beigetretenen Truppen. Mit den Worten und der abweisenden Geste wollte er aber unmissverständlich deutlich machen, dass er der König war, den man nicht eben mit überflüssigen Fragen belästigen konnte, wie es einem gerade in den Sinn kam.
    "Dann höret und wisset", bei diesen Worten ging Acho mit entschlossener Miene einen Schritt auf Svend zu, was Thetlev, der um dessen Sicherheit fürchtete, veranlasste, schnell dazwischenzutreten, "dass wir Euch unseren Waffendienst versagen müssen!"
    Svend, der sich gerade hochgedrückt und das rechte Bein angehoben hatte, um dieses über den Sattel zu schwingen, ließ sich bei diesen Worten wieder zurückfallen und kam etwas unsanft vor Acho zu stehen. Er schob Thetlev, der immer noch zwischen ihnen stand, beiseite.
    "Was sagst du da?", fragte er ungläubig.
    "Meine Männer folgen Euch in die Schlacht, so Ihr denn in einer solchen streitet, wie es sich eines Königs geziemt", antwortete Acho und machte keine Anstalten, die Drohung zu verhüllen oder zu mildern.
    "Pass auf deine Worte auf!", schrie Thetlev dazwischen.
    "Viele meiner Männer stammen aus Jütland und können nicht zusehen, wie ihr Besitz, den sie höher schätzen als ihr eigenes Leben, dem Feinde schutzlos ausgeliefert wird! Ein Rückzug kommt daher für uns nicht in Betracht!", fuhr Acho unbeeindruckt fort.
    "Ist euch nicht bewusst, dass Waldemars Truppen uns in der Zahl weit überlegen sind?", gab Svend ratlos zu bedenken.
    "Dies macht Euch Bange?", fragte Acho verwundert, "Erinnert Euch, wie oft eine kleine Schar schon gewaltigen Ruhm auf Schlachtfeldern erlangen konnte! Ihr sollte die Kampfkraft Eurer Männer, insbesondere jene, die meinem Kommando unterstehen, nicht nach der bloßen Anzahl bemessen, sondern vor allem deren Mut und Beherztheit das rechte Gewicht bei der Beurteilung zukommen lassen. Das Vertrauen in Eure Leute sollte Euch jegliche Bedenken nehmen."
    Svend sah nachdenklich zu Thetlev, der aber eher skeptisch dreinblickte. Inzwischen waren andere Hauptleute dicht hinzugetreten und Svend konnte an den entschlossenen Gesichtern und dem vereinzelt zustimmenden Kopfnicken deren Haltung gut ablesen.
    "Bedenkt auch, dass sich in den Truppen der Feinde viel einfaches Volk befindet. Was kann dies bäurische Pack schon gegen kampferprobte Männer aufbieten, wie Ihr sie in

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