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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Bock, der ihm freundlich über den Kopf streichelte und fortan deutlich weniger fluchte. Immer noch, stellte der Knabe beruhigt fest, unterschied sich die Gegend nicht sehr von der in Sachsen. Aber als sie der Weg schließlich sehr nah an der Küste vorbeiführte und das scheinbar unendliche Meer zu sehen war, beeindruckte ihn dies doch mächtig. Ein derartiger Blick bot sich von Braunschweig nicht und schon begann es ihm ein wenig zu gefallen, dieses Dänemark.
    "Nun sieh dir dieses fantastische Haus an, welches dein Vater für uns erworben hat!", rief die Mutter begeistert, als man endlich am Ziel der Reise anlangte, "Oh, wir werden es uns schon gemütlich einrichten", zwinkerte sie ihrem Sohn zu.
    Adalbert hatte kaum Augen für das Gebäude, welches zweifellos recht imposant war. Er betrachte vielmehr die Menschen, welche sich eilig daran machten, die Wagen auszuladen und vor allem lauschte er erstaunt ihrer merkwürdigen Sprache. Sie klangen so, als würden sie die Worte nicht ganz zu Ende aussprechen und irgendwie verschlucken oder teilweise rückwärts daherreden. Ob sich hier alle Leute so seltsam unterhielten?
    "Nun wie gefällt es euch?", fragte der Vater, der sehr geschäftig daherkam.
    Ohne eine Antwort abzuwarten war er auch schon wieder fort, um irgendwelche Anweisungen zu geben.
    Adalbert stand da und beobachte die Vorgänge ganz genau. Sein Vater dirigierte alles und jeden, wie er dies von seinen Baustellen gewohnt war. Dazu bediente er sich, wie selbstverständlich, der deutschen Sprache und verfiel, sobald er bemerkte, dass man ihn nicht verstand, jedes Mal in hektisches Gestikulieren.
    ´Wenn er hier auf diese Weise Häuser, Kirchen oder Burgen bauen will´, dachte Adalbert, ´werden wohl schiefe Wände und krumme Türme dabei herauskommen.´
    Die Eltern hatten nicht zuviel versprochen, denn am Abend waren die wichtigsten Zimmer tatsächlich so eingerichtet, wie man es aus Braunschweig gewohnt war. Natürlich hatte man die Möbelstücke nicht alle hier hergeschafft, sondern beizeiten entsprechende Aufträge an die hiesigen Tischler gesandt. Der Vater war ein einflussreicher Mann, dem jeder gerne seine Dienste anbot. Auch wohnten einige entfernte Verwandte, die Adalbert nicht kannte und noch nie gesehen hatte, nicht weit von hier. Sie waren es auch, die dem Vater diese neue Anstellung als Baumeister verschafft hatten.
    In Dänemark, soviel wusste Adalbert inzwischen, herrschte seit einigen Jahren ein junger König, der sich tapfer seiner Widersacher entledigt hatte. Adalbert mochte es nicht, wenn man ihm Märchen erzählte, als sei er noch ein kleines Kind, aber an diesen König wollte er gern glauben und vielleicht, so dachte er, würde er ihm gar eines Tages selbst begegnen.
     
    In Braunschweig war Adalbert seit fast drei Jahren von einem Privatlehrer betreut worden, den der Vater recht anständig entlohnt hatte. Dieser wurde nicht müde, immer wieder zu betonen, noch nie einen so gelehrigen Schüler unterrichtet zu haben. Zum Leidwesen des Vaters erwiesen sich aber mehr die Gebiete der Philologie und Geschichte als des Knaben Begabung denn jene der Mathematik oder Physik, was ihn wenig dafür prädestinierte, auch einmal Architekt und Baumeister zu werden.
    Die Eltern beratschlagten nun, wie man die Erziehung des Sohnes hier angemessen weiterführen könne. Man müsste einen Lehrer suchen, welcher der deutschen Sprache in angemessener Weise mächtig, aber auch im Übrigen das hohe Niveau des Unterrichtes fortzusetzen imstande war. Solch einen Menschen zu finden erwies sich als nicht eben leicht und nachdem einige Versuche kläglich endeten, weil entweder der Lehrer das Deutsche nur unerträglich radebrach oder er zwar diese Sprache gut beherrschte aber es ihm sonst an jeglicher erzieherischen Eignung fehlte, wurden die Verwandten um Rat gefragt.
    "Adalbert, komm doch bitte ins Haus!", rief die Mutter eines Tages ihren Sohn, als dieser gerade im kleinen Garten hinter dem Haus mit der Katze spielte.
    Folgsam gehorchte der Knabe sofort und er spürte, dass nun wohl etwas Besonderes bevorstand, denn der Vater saß zusammen mit einem anderen Mann am Tisch und blickte mit ernster Miene drein. Der andere Herr, etwas jünger und mit freundlicher Miene, trug eine Mönchskutte.
    "Bitte setz dich zu uns", sagte der Vater und wies auf einen freien Stuhl, auf welchem Adalbert erwartungsvoll Platz nahm.
    "Dies ist Bruder Bernhardt vom Kloster in Vösgy."
    Der Mann in der Kutte nickte ihm zu, während Adalbert

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