Svantevit - historischer Roman (German Edition)
seine Finger etwas höher wanderten. Doch er überstürzte nichts und ging den nächsten Schritt stets erst, wenn er eindeutig sah, dass sie hierzu bereit war.
Die Formen ihres Körpers, die Radik bereits bei ihrer ersten Begegnung sich reizvoll unter ihrem Kleid abzeichnen sah, erfüllten alle Erwartungen. Ihr Fleisch war weiß und warm, die Brüste trotz der Üppigkeit fest. Sie war unerfahren, aber nicht unberührt, wie Radik feststellte.
"Ich hoffe, es ist nicht deine Gewohnheit, dergleichen mit deinem Bruder zu treiben!", meinte Radik scherzhaft.
"Wo denkt Ihr hin?", fragte sie mit gespielter Empörung und verschwand dann wieder unter der Bettdecke.
Im Hof der Burg waren einige Zwinger vorhanden, in denen der Markgraf Bären hielt. Dicke Eisenstäbe sollten ein Ausbrechen verhindern, aber die Tiere wirkten eigentlich ohnehin ganz friedlich. In der Burg gab es Orte, in denen nicht gerade Wohlgerüche vorherrschten. Jetzt in den ersten warmen Tagen des Frühjahrs entwickelten die Bärenkäfige jedoch einen erbärmlichen Gestank, der alles andere in den Schatten stellte.
Die Tiere lagen träge herum oder gingen langsam auf und ab, doch so sanft sie wirken mochten, Radik fand sie dennoch Furcht einflößend. Hin und wieder lugten sie mit ihren Augen hinüber zu denjenigen, die vor den Gittern standen, mit einem Blick, den man bei Menschen wohl als falsch bezeichnen würde.
´Wenn sie könnten, hätten sie euch Narren, die ihr diese Biester als friedvolle, pelzige Tierchen empfindet, schon längst die Tatzen spüren lassen.´, dachte Radik, der sich besonders über das Interesse vieler Frauen und Mädchen an diesen wilden Tieren wunderte.
In der Burg erzählte man sich die Geschichte eines jungen Mädchens, welches sich mit einem der Bären angefreundet hatte und diesem regelmäßig das Futter in den Käfig brachte. Eines Tages hatte sie sich verspätet und machte sich einen Spaß daraus, das Tier zu necken, bevor sie zu ihm in den Käfig trat. Der gereizte Bär griff sie an und verletzte sie schwer. Da griff sich das Mädchen eine Nadel aus den Haaren und stach diese dem zotteligen Biest tief in das Auge, wodurch der Bär tot zusammenbrach. Doch auch das Mädchen starb.
"Nun, Radik. Einen Wolf habt Ihr bereits erlegt, da käme ein Bär wohl gerade recht?", meinte Peter Wlast, der neben Radik vor den Käfigen stand, "Natürlich nicht solch ruhige, sanfte Tiere, wie diese hier. Aber keine Angst, in den Wäldern in der Umgebung gibt es genug wilde Exemplare dieser braunen Riesen!"
"Ich habe keinen Ehrgeiz, einen solchen Kampf zu bestreiten, will aber auch nicht davonlaufen, wenn sich diese Situation bietet." sagte Radik und dachte, dass er sicher so schnell laufen würde, wie noch nie in seinem Leben, wenn er einem solchen Biest begegnen sollte.
"Das ist die richtige Einstellung! Nicht tollkühn, aber mutig – dies nenne ich gescheit! In zwei Tagen wollen wir übrigens auf die Jagd gehen. Ein Pferd besitzt Ihr selbst und an Waffen soll Euch gereicht werden, wonach Ihr verlangst!"
In der Gegend gab es viele große Waldflächen und auch freies Land, auf dem das Grün jetzt saftig hervortrat. Dies sorgte für einen großen Reichtum an Wild und so ritt die kleine Gesellschaft ohne einen genauen Plan oder ein genaues Ziel aufs Geratewohl ihrem Jagdglück entgegen.
Die meisten Männer schienen erfahrene Jäger zu sein, denn sie gaben allerlei Geschichten zum Besten. Radik orientierte sich an dem Markgrafen und war bemüht, Kuro neben dessen Pferd zu halten.
"Wir hätten doch ein paar Treiber mitnehmen sollen", stellte man fest, nachdem einige Rehe und Wildschweine, denen man im freien Gelände nachgesetzt hatte in nahe Waldstücke geflüchtet waren.
"Nur Geduld, der Tag ist noch jung. Schont eure Pferde bei vergeblicher Beute und lasst nicht wilden Eifer, sondern ruhige Überlegung euer Handeln bestimmen", sagte Peter Wlast streng, der nicht dulden wollte, dass sich schlechte Stimmung breit machte.
Er nickte Radik aufmunternd zu, als erwarte er auch von ihm ein paar aufmunternde Worte, hielt er ihn doch für einen mutigen Jäger und klugen Kopf.
Aber Radik, der nichts Rechtes zu sagen wusste, zog seinen Bogen und schoss einen Pfeil ab, der einen Hasen traf, welcher in einiger Entfernung gut getarnt und unbemerkt in einer Kuhle gesessen hatte.
"Vielleicht fangen wir erst mal ganz klein an!?", meinte Radik und galoppierte auf seinem Hengst davon, um die Beute einzusammeln.
Er hatte die Lacher der
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