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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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kein Zeichen der Warnung von sich geben konnte. Doch warum man ihn deshalb töten musste, wollte Radik nicht recht begreifen, denn immerhin führte man genug Seile und Tücher mit, um einen Menschen zu fesseln und zu knebeln. Vielleicht hatten sich die Männer durch den Speer bedroht gefühlt und wollten sich nicht der Gefahr eines Angriffes aussetzen. 
    Ohne ein Wort gewechselt zu haben versammelten sich die Männer wieder am Ackerrand im Schutze der Waldung. Noch aufmerksamer als vorhin spähten sie nach allen Seiten, um eine erneute Überraschung zu vermeiden, bis Bojomir endlich das Zeichen gab.
    Schnell liefen die Männer über den unebenen Boden, jemand stolperte, richtete sich rasch wieder auf, kein Wort, nur angestrengtes Keuchen. Radik hielt sich etwas hinter Bojomir, ohne den Blick vom Gehöft zu wenden. Würde man sie bemerken und fliehen oder ihnen gar kampfbereit entgegentreten?
    Der Bauernhof bestand aus zwei Wohnhäusern und einem Stall, welche direkt nebeneinander lagen. Das Dutzend Ranenkrieger zog kurz vor den Häusern die Schwerter und teilte sich in kleine Gruppen auf. In die Haustüren und die offene Pforte des Stalles drangen je drei Männer ein, die übrigen liefen hinter die Gebäude, um eine etwaige Flucht durch Fenster, Luken oder Hintertüren zu verhindern.
    Ohne irgendeine Reaktion der überraschten Bewohner abzuwarten, stürzten sich die Männer auf diese, wobei Radik die Brutalität etwas verwunderte. Er hatte gemeint, man würde die Bauern allein durch die Bedrohung mit den gezogenen Waffen von törichtem Widerstand abhalten und diese dann schicksalsergeben in Fesseln wegführen können.
    In dem Raum, den Radik, Bojomir und zwei andere Männer gestürmt hatten, saßen eine junge Frau und ein Mann sowie ein ältliches Muttchen mit einem Kleinkind auf dem Schoße. Der Mann wurde sofort mit dem Schwert attackiert, was Radik fassungslos mit ansah, denn ein Toter würde sich schlecht als Sklave verkaufen lassen. Dann aber bemerkte er, dass die Männer mit der flachen Seite zuschlugen, was äußerst schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich war, zumal die Männer sofort abließen, als sich ihr Opfer auf dem Boden krümmte. Die jüngere Frau schrie instinktiv laut auf und handelte sich so drei heftige Ohrfeigen von Bojomir ein, die sie kurz das Bewusstsein verlieren ließen.
    Schnell wurden den drei Bauersleuten die Arme auf den Rücken gebunden und die Münder mit Tüchern geknebelt. Anschließend durchsuchten die Männer das ganze Haus nach brauchbaren Dingen, fanden aber nichts als Tongeschirr und einfache Haushaltgegenstände.
    "Was habt ihr?", fragte Bojomir, als man draußen auf die anderen Männer traf.
    "Nichts! Das Haus war leer", sagte einer der Männer enttäuscht und bei dieser Antwort zeichnete sich deutlich die Unzufriedenheit auf Bojomirs Gesicht ab.
    "Habt ihr wenigstens Geld oder Schmuck gefunden?"
    "Keine Münzen und sonst nur eiserner Tand, den niemand geschenkt haben möchte!"
    "Bring die Alte her und das Kind!", befahl Bojomir.
    Er nahm dem zitternden Mütterchen den Knebel aus dem Mund und hielt das Kind, es mochte drei Jahre alt sein, unter dem Arm, wie man einen Sack trägt.
    "Wo sind eure Münzen?", fragte er in barschem Ton, "Erzähl nicht, dass ihr nicht irgendwo eine Kleinigkeit versteckt habt! Also, wo ist es?"
    Die Alte schüttelte unter großem Wehklagen den Kopf und beteuerte, nichts dergleichen zu besitzen.
    Bojomir zog sein Messer und hielt dem Kind die Spitze ins Genick.
    "Rede oder dein Enkel stirbt! Du geiziges altes Weib! Ist dir dein verdammtes Geld mehr wert, als sein Leben?", brüllte er wütend.
    Doch die Alte jammerte nur weiter und schlug sich die Hände vors Gesicht. Radik konnte nicht recht verstehen, wie Bojomir darauf kam, bei diesen einfachen Bauern Geldstücke zu vermuten.
    Schließlich setzte Bojomir das Kind ab, recht vorsichtig, wie Radik bemerkte, steckte das Messer weg und befahl, die Häuser nochmals gründlich zu durchsuchen sowie anschließend den Bauern zum nahe gelegenen Wald zu schaffen, wo einer der Männer als Wache zurückbleiben solle.
    "Und was ist mit der Frau?", fragte jemand, "Sie ist noch jung und sicher gut zu verkaufen."
    "Ihr Weg in die Sklaverei würde den Tod des Kindes bedeuten", antwortete Bojomir, doch die Männer murrten.
    Da zog Bojomir erneut sein Messer hervor, drehte den Griff nach vorn und hielt es dem Mann, der eben gefragt hatte, mit heftiger Bewegung vor die Brust.
    "Schneide dem Balg die Kehle durch, mach

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