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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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und erkundete die besten Möglichkeiten zum Einsatz seiner Krieger, die zahlenmäßig unterlegen sein würden.
    "Jeder verfügbare Mann muss eine Waffe erhalten", wiederholte er erneut, "Am besten, ich reite selbst noch mal zur Burg, um alles zu veranlassen."
    Doch als er sich auf sein Pferd schwingen wollte, hielt Radik ihn am Arm zurück.
    "Warum so erregt? Glaubst du nicht an das Orakel der Priester oder misstraust du der Macht der Götter?"
    "Was soll das jetzt!?", zischte Zambor irritiert.
    "Der Wind hat aufgefrischt", sagte Radik gut gelaunt, griff in den lockeren Kiessand und hielt die offene Hand gut sichtbar vor sich, wo die Sandkörner bald hinweggeweht waren.
    "Dann werden die Segel der Dänen jetzt gut gebläht und die Bastarde sind früher hier, als uns lieb ist. Also ist keine Zeit zu verlieren!", meinte Zambor energisch.
    In dem Moment, als Zambor seinem Pferd in die Flanken trat, rief Radik laut: "Aber der Wind hat gedreht!"
    Die umstehenden Soldaten und die Priester sahen sich fragend an. Zambor zog fest an den Zügeln. Skeptisch blickte er in die Luft und zum Himmel. Richtig, der Wind blies jetzt fast aus östlicher Richtung.
    "Die Wolken waren vor kurzem noch weiß und rund, jetzt sind sie dunkel und ziehen sich immer mehr zusammen. Ich denke daher, dass der Wind noch zunehmen wird", fügte Radik nun in ruhigem Ton hinzu.
    Der ältere Priester kraulte sich befriedigt den Bart und langsam wich auch die Anspannung aus den Gesichtern der Soldaten, als nun deutlich zu erkennen war, dass die Boote immer weiter westlich abtrieben. Zwar hatten die Dänen inzwischen zu den Rudern gegriffen, aber die Wellenkämme nahmen immer mehr an Höhe zu. Schon drehten einige Schiffe um und immer weitere schlossen sich ihnen an.
    "Die Götter waren uns nicht nur gewogen, sie haben sich sogar dazu herabgelassen, höchstselbst einzugreifen. Der Sieg ist damit unser, so wie es uns das Orakel aus deinen weisen Händen bedeutet hat", sagte Radik zum älteren Priester.
    "Sehr richtig", erwiderte der Priester eifrig, "Lass dir diese machtvolle Demonstration des unermesslichen Einflusses der Götter, derer du ansichtig werden durftest, eine Lehre für dein weiteres Leben sein!"
    Nach und nach trafen immer mehr Soldaten ein, die von der Burg zum Kampf gerüstet herbeigeeilt waren und unter denen sich schnell die Kunde vom unblutigen Sieg verbreitete. Die Stimmung war fröhlich und schließlich wurden Jubelgesänge angestimmt.
    "Es soll ein Bote nach Garz reiten! Vielleicht ist es ja nun an uns, Beute zu machen!", befahl Zambor.
    Er ging nach einer Weile daran, für Ordnung zu sorgen und das Gros der Männer zur Burg zurückzuschicken. Er selbst wollte mit einem kleineren Trupp am Ufer weiterreiten, um die dänischen Boote im Auge zu behalten. Als er schon wieder im Sattel saß, drehte er sich noch einmal zu Radik um.
    "Wir können junge Männer gebrauchen, die ein waches Auge und scharfe Sinne besitzen und es zudem verstehen, dem Priester mit gefälligen Worten zu schmeicheln. Der blinde Übermut, welcher dir noch zu Eigen ist, würde sich mit der Zeit schon noch von selbst geben", sagte er freundlich und ritt dann davon.
     
    Wie bald berichtet wurde, landete ein Teil Dänen, weit abgetrieben von ihrem Kurs, auf Hiddensee und westlich davon auf dem Festland, welches auch zum Stammesterritorium der Ranen zählte. Dort verwüsteten sie eine Siedlung und zogen sich dann wieder zurück. Dabei wurden sie von der herbeigeeilten Flotte der Ranen attackiert. Der Angriff machte die überraschten Dänen derart kopflos, dass in ihrer panischen Flucht der dänische König um ein Haar in Gefangenschaft geraten wäre.
     
     

Eine unerwartete Aufgabe
     
    Ferok war überrascht, als Radik ihm begeistert von der Idee erzählte, sich nun doch um Aufnahme in die Tempelgarde bemühen zu wollen. Mit leuchtenden Augen malte er sich allerhand Abenteuer aus und schnell sprang der Funke auf Ferok über. Sie hockten zusammen, wie sie es vor Jahren als Jungen getan hatten. Ferok war sehr froh, endlich wieder den Freund so vor sich zu haben, wie er ihn eigentlich kannte und es dauerte nicht lange, bis sich die beiden darauf verständigten, doch mal wieder einen Schwertkampf gegeneinander auszutragen.
    Als sie aufeinander einschlugen, wurde bald spürbar, dass hier nun ganz andere Kräfte walteten, als es früher der Fall vor, wo das Ganze eher einer wahllosen Rauferei unter Jungen geglichen hatte. Beide hielten einen Knüppel in jeder Hand, links zur

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