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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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in lautes Lachen auszubrechen. Hoffentlich bringen eure Gegner genauso viel Humor mit, wenn ihr ihnen eines Tages gegenübersteht."
    Die Soldaten begannen zu lachen und einige der Rekruten sahen sich verwundert an. Das halslose Männchen schien der Anführer zu sein, denn als er erneut seine Stimme erhob, verstummte sogleich das Gelächter.
    "Wir werden die Spreu schon vom Weizen zu trennen wissen. In ein paar Tagen werden einige von euch bereits wieder auf dem Feld hinter einem Ochsen herlaufen oder Heringe einsalzen. Nur die Besten bekommen bei uns eine Chance."
    Da derjenige, der diese großen Worte sprach, selbst eher eine kümmerliche Figur abgab, wirkte die Situation recht komisch, doch wagte nun niemand zu lachen oder auch nur zu grinsen. Die Neulinge harrten gespannt der Dinge, die dort kommen würden.
     
    Die Ausbildung bestand zuvorderst in einem harten körperlichen Training. Die jungen Männer wurden über Felder und Wiesen gescheucht, mussten schwere Steine schleppen oder Baumstämme rollen. Die Ausbilder beobachteten alles sehr genau und waren bemüht, die Burschen ständig in Bewegung zu halten und bis zur Leistungsgrenze zu erschöpfen.
    Es wurde auch geprüft, inwieweit sich die Kraft mit Geschicklichkeit verband. Hierzu musste auf Bäume geklettert werden oder es waren für diesen Zweck errichtete Holzmauern zu bezwingen.
    Bald schon wurden einige Burschen aussortiert oder gaben freiwillig auf, doch die Mehrzahl bestand die harten Prüfungen. Die Anstrengungen waren aber für alle sehr zerrend, zumal die täglichen Mahlzeiten aus schmaler Kost bestanden.
     
     

Der Schwertkampf
     
    "Morgen soll die Ausbildung an den Waffen beginnen", sagte Granza abends erwartungsfroh zu Radik, als beide erschöpft auf ihren Bänken lagen.
    "Woher willst du das wissen?", fragte Radik erstaunt.
    "Vergiss nicht, dass mein Vater eine einflussreiche Stellung bei den Fürsten innehat. Dies macht mir so manchen wohlgesonnen. Außerdem bin ich hier aufgewachsen und kenne daher eine Menge Leute in der Burg."
    "Dann hast du es wohl eigentlich gar nicht nötig, dich mit uns abzuquälen? Wozu also diese Mühe?"
    "Stimmt schon! Die Plackerei könnte ich mir sparen, aber was wäre ich für ein Soldat, wenn ich diesen Anstrengungen ausweichen würde?"
    "Ein recht schlauer Soldat", gab Radik sofort zurück und beide lachten, "Dir stehen also wirklich höhere Weihen bevor?", wollte Radik wissen.
    "Nun, ich wählte das Schwert sicher nicht zu meinem Handwerkszeug, um sodann hier als Torwächter Dienst zu tun. Aber man muss erst einmal abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich bin andererseits auch nicht so töricht, ernsthaft zu glauben, dass man mich sogleich zum Hauptmann machen wird."
    "Da tust du gut dran", bestätigte Radik, "Schließlich kommt es im Felde mehr darauf an, dass der Hauptmann etwas von der Kriegskunst versteht, als wer sein Vater ist!"
    Diese Worte klangen fast vorwurfsvoll, waren aber nicht so gemeint.
    "So, wie ich dich bisher kennen gelernt habe, bist du aber ohnehin dafür geeignet", fügte er daher rasch hinzu.
    "Vielen Dank, da bin ich ja sehr beruhigt", sagte Granza.
    Draußen setzte ein leichter Nieselregen ein, der leise gegen das Holz prasselte. Die Nächte wurden jetzt spürbar kühler.
    "Und du gehörst also zu den wenigen Auserwählten, die in der Tempelburg Arkona in die Reitergarde aufgenommen werden? Ich muss schon gestehen, dass ich etwas neidisch bin", setzte Granza die Plauderei fort, "Bislang weiß ich nicht allzu viel von dir. Der andere Bursche, dieser Nipud, wird nicht müde, jedem kundzutun, dass sein Vater Offizier der Tempelgarde ist. Dies erklärt dann auch, warum er es in die Tempelgarde schaffte. Wie sieht es mit dir?"
    "Ich scheine dann ja hier eine rühmliche Ausnahme zu sein, der nicht von seinem alten Herrn die Steigbügel gehalten bekommt."
    "Oh, glaub mir, dies kann auch durchaus eine Last sein", erwiderte Granza sogleich.
    "Mein Vater ist jedenfalls nur ein Fischer. Doch zählt er zu den Besten in unserem Dorf und sein Wort hat großes Gewicht", betonte Radik mit einigem Stolz, "Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde auch ich mein Dasein als Fischer fristen. Diese Tätigkeit habe ich nun auch schon ein paar Jahre ausgeübt. Nicht, dass mir jeder Tag dabei eine Last gewesen wäre, aber ich habe schon immer von etwas anderem geträumt. Hast du schon einmal beim Erntfest das Zeremoniell in der Tempelburg gesehen?"
    "Ja, natürlich! Durch meinen Vater war uns sogar ein

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