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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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des Geräusches. Radik glaubte ein Quieken gehört zu haben, es war wohl ein Schwein, das hier im Schlamm geruht hatte. Als er vernahm, wie sein Gegner die Böschung herabsprang, lief er geduckt und so schnell es ging am Ufer entlang. Das Schilf war so hoch gewachsen, dass selbst ein so großer Kerl nicht darüber hinwegsehen konnte. Außerdem würde der, ohne es zu ahnen, erst einmal auf Schweinejagd gehen.
    Radik wusste nicht, was er tun sollte. Er musste zurück zu Knuwan oder wenigstens zu seinem Pferd gelangen. Warum nur hatte er keinen Bogen mitgenommen? Aber wer konnte damit rechnen, hier in einen Kampf zu geraten? Sie wollten doch nur den Schimmel in Empfang nehmen und den Obodriten den vereinbarten Lohn aushändigen.
    Er hetzte durch das Schilf, um möglichst viel Abstand zum Deutschen zu gewinnen. Beim Erklimmen der hohen Uferböschung würde er ein gutes Ziel abgeben, daher musste er außerhalb der Reichweite des Bogens sein.
    Schnell! Schritte?! Radik duckte sich und spähte vorsichtig zum Waldrand hinüber. Dort liefen zwei Männer! Keine Sachsen! Es waren Holzfäller, denen Radik nun entgegeneilte.
    "Bloß weg!", riefen sie ihm zu, "Überall sind Sachsen!"
    "Was sagt ihr da?"
    "Vorhin ritt einer von denen vorbei, der ein großes Hundetier dabeihatte!"
    ´Also haben die Sachsen Verstärkung bekommen´, dachte Radik, ´Es ist zu gefährlich, zu den Pferden zu gehen. Ich muss Hilfe holen! Und zwar so schnell wie möglich!´
    Zu Fuß brauchte Radik allerdings bis zum frühen Nachmittag, ehe er wieder in Stralow war.
     
    Als er später mit Verstärkung zurückkam, waren die Sachsen bereits fort. Nach einigem Suchen fanden sie den toten Knuwan. Von einem weißen Pferd gab es keine Spur. Das einzig erfreuliche war, dass es Kuro gelungen war, den Sachsen zu entkommen.
     
    Der erwartete Angriff erfolgte am nächsten Tag, doch machten die vorrückenden Truppen einen seltsamen Eindruck. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, Panzerreiter neben einfachem Volk, hatte sich da auf den Weg begeben. Die einzelnen Gruppen schienen ohne zusammenhängende Ordnung jede für sich zu handeln.
    Schnell rückten sie gegen den Ort Stralow vor, um dort eine blutige Überraschung zu erleben. Zu Dutzenden tappten die Angreifer in vorbereitete Fallen, wodurch sogleich Panik ausgelöst wurde. Dann gingen die Panzerreiter zum Angriff über, was auch die übrigen Sachsen wieder zum beherzten Angriff ermutigte. Nun schickten die Ranen ihnen einen Regen aus Pfeilen und Steinen entgegen und zogen sich sogleich zurück, als die Panzerreiter begannen, das Tor und einige Palisaden einzureißen.
    Radik und einige seiner besten Männer hatten sich bei Beginn des Angriffs am Rande eines größeren Waldstückes westlich von Stralow aufgehalten und die Sachsen einfach an sich vorbeiziehen lassen, sodass sie diesen jetzt im Rücken saßen. Dort warteten sie zunächst einmal ab, wie sich die Dinge entwickeln würden, da sie zu schwach waren, um dem Gegner wirklich zusetzen zu können, ohne unweigerlich selbst vernichtet zu werden.
    Zufrieden sah man die Sachsen bald in arge Not geraten, geradezu bemüht, keine der gestellten Fallen und Hinterhalte auszulassen. Zunächst machten sich erst einige aus dem Staub, aber bald schon trat die gesamte Truppe den ungeordneten Rückzug an, verfolgt von unzähligen Pfeilen.
    Und nun spannten auch Radik und seine kleine Gruppe ihre Bögen, um den auf ihr Versteck zueilenden Feind überraschend zu attackieren. Doch mussten sie hierbei sehr auf der Hut sein, denn die Panzerreiter und viele der anderen Berittenen waren nach wie vor gefährlich und nur darauf aus, ihr Mütchen an einer vermeintlich leichten Beute zu kühlen.
    Radik gelangte bald tiefer in den Wald, da hier die Sachsen Schutz beim Rückzug suchten. Er postierte sich am Rande einer kleinen Lichtung, geduckt und dicht an einen Baum und Buschwerk gepresst.
    ´Sieh an, dich kenn ich doch´, schoss es Radik durch den Kopf, als der große Sachse, der ihn gestern so unsanft ins Schilf gescheucht hatte, langsam auf die Lichtung ritt.
    Sein Pferd war ein hübsches Tier mit rötlich braunem Fell. Radik spannte den Bogen, der Deutsche hatte die Lichtung fast durchquert, als ein weiterer Sachse auf die Waldwiese ritt. Das Blut pulsierte plötzlich siedendheiß in Radiks Kopf. Das weiße Pferd! Da stand es, wenige Schritte vor ihm.
    Der junge Sachse wirkte erschöpft, kein Wunder, trug er doch bei dem warmen Wetter Helm und Kettenhemd. Radik wusste sofort – er

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