Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
liegen. 
    Bestürzung und Fassungslosigkeit ergriffen die Tempelkrieger, deren Anführer hier vor ihren Augen in vermeintlich gefahrloser Situation getötet worden war. Erst nach einiger Zeit suchte man dieser Situation dadurch Herr zu werden, dass man die sofortige Verfolgung der Dänen beschloss, doch diese waren bereits zu weit entfernt und in dem kopflosen Durcheinander der blindwütigen Jagd ging den Ranen erst ein Ruder verloren und dann kenterte sogar eines ihrer Boote, sodass sie am Ende froh sein konnten, nicht noch mehr Tote beklagen zu müssen.
     
    "Die Vorzeichen stehen schlecht, wie nie zuvor. Doch uns bleibt keine andere Wahl", beschwor der oberste Priester die Versammlung von Arkona, "Der Feind lässt uns keine Zeit, auf bessere Tage zu warten. Die Götter sind uns im Moment nicht sehr gewogen, daran kann es keinen Zweifel geben. Doch bin ich sicher, dass es uns durch mutigen Kampf und siegreiche Schlachten gelingen wird, ihre Gunst zurückzugewinnen."
    Die lautstarke Zustimmung der anwesenden Männer zu diesen Worten machte deren Entschlossenheit deutlich.
    "Wir müssen diese Widrigkeiten als eine Prüfung verstehen, deren Bewältigung uns als würdig erweisen wird, künftig die Götter wieder fest an unserer Seite zu wissen", gab sich der Priester zuversichtlich.
    "Der Verlust, den der Tod Zambors für die Tempelgarde bedeutet, hat unsere Reihen geschwächt und dies zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Heinrich der Löwe ist mit seinen Truppen nur noch zwei Tagesmärsche entfernt und sein Vorgehen lässt vermuten, dass er sich dieses Mal nicht mit Treueschwüren begnügen wird", sagte einer der Männer, der zum Adel der Insel gehörte.
    "Doch lässt sich eine bessere Situation vorstellen, in der sich junge Männer bewähren können? Wohl kaum! Und so soll diese vermeintlich schlechte Lage unsere tapferen Krieger zu besonderem Ehrgeiz verhelfen", meinte ein anderer.
    "Und dies ist auch der Grund, weshalb wir euch hierher bestellt haben."
    Radik und Nipud standen in einigem Abstand vor der langen Tafel und hatten den Worten der Männer interessiert gelauscht, ohne bislang in das Gespräch einbezogen worden zu sein.
    "Ihr habt euch bereits in jungen Jahren unter den anderen Kriegern hervorgetan, tragt selbst seit einiger Zeit größere Verantwortung. Unsere Versammlung ist sich einig, die Führung der Tempelgarde in die Hände eines jungen Gardisten zu legen. Beide scheint ihr uns geeignet und obgleich ihr in eurem Wesen recht unterschiedlich seid, konnten wir uns nicht auf einen von euch einigen."
    "Also soll der bevorstehende Kampf eine Entscheidung bringen. Jedem von euch wird ein Teil der Tempelgarde unterstehen und wer mit seinen Männern den erfolgreicheren Kampf bestreitet, wird seinen Nutzen daraus ziehen."
     
     

Das weiße Pferd
     
    Die Götter, welche die Ranen in den letzten Tagen verlassen zu haben schienen, hatten sich offenbar nur eine Weile zurückgezogen, um sodann mit fürchterlicher Gewalt ihre Macht in einer Art und Weise unter Beweis zu stellen, die sämtliche Zweifel beseitigen sollte.
    Bereits kurz nach der Mitte des Tages, als die Sonne sich anschickte, nun vom höchsten Punkt ihrer Bahn langsam wieder hinunter zu steigen, tauchten im Westen Wolken auf, deren tiefschwarze Färbung dem geübten Auge sofort verriet, dass sie mehr an Ungemach verhießen, als nur einen lästigen Regenguss, da sie mit ihren lebhaften Geschwistern Sturm, Blitz und Donner geradezu unzertrennlich waren.
    Bald nahm der Wind deutlich zu und es wurde kühler, als die Sonne verschwand. Dies ließ nichts Gutes erahnen.
    Radik hatte bereits das Festland erreicht. Er war aber nicht als Offizier der Tempelgarde hierhergekommen, sondern in vorerst geheimer Mission. Von dem, was er vorhatte, sollte bis auf wenige Eingeweihte niemand erfahren. Die Zeit drängte und eigentlich wollte er gleich weiter, doch wurde jedermann dringende Order erteilt, sich einen Schutz vor dem zu erwartenden Unwetter zu suchen. Das Meer hatte seine Farbe den Wolken angepasst und wirkte umso bedrohlicher.
     
    Am Abend und in der darauf folgenden Nacht war jedoch überhaupt nicht daran zu denken, den Schutz des kleinen, leidlich befestigten Ortes Stralow zu verlassen. Der Sturm rüttelte so heftig an den Palisaden und den Wänden der Hütten, dass man fürchten musste, dies alles würde sogleich davongerissen werden. Selbst die Ältesten konnten sich nicht erinnern, je solch ein Wüten der Elemente erlebt zu haben.
     
    Nachdem

Weitere Kostenlose Bücher