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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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führten ein Pferd und erstaunlicherweise schien es sich dabei um jene Sachsen zu handeln, die man längst vom Morast verschluckt glaubte.
    "Wie ist das möglich?"
    "Sie haben wahrscheinlich Glück gehabt und sind womöglich gescheiter, als wir dachten", sagte Knuwan, "Aber jetzt dürften sie noch viel leichter zu überwältigen sein", schien er es kaum erwarten zu können, stand blitzartig auf und erhob seine Axt. Doch zu seiner Verwunderung schüttelte Radik energisch den Kopf und gab mit der Hand ein Zeichen, dass man zunächst nichts unternehmen wolle.
    Die ersten Sonnenstrahlen erhellten den Morgen und Radik hoffte, sein ungestümer Nebenmann habe sie mit seinen unvorsichtigen Bewegungen nicht verraten. Doch schien dies nicht der Fall zu sein, denn die beiden Sachsen bauten jetzt auf einer nahen Wiese in aller Ruhe einen Rastplatz auf. Schon loderte ein kleines Feuerchen und Radik hätte sich auch gern ein wenig gewärmt, aber die Sonne würde hoffentlich ohnehin bald die klamme Kälte vertreiben.
    "Warum schnappen wir uns die beiden nicht?", fragte Knuwan verständnislos.
    "Weil ich sehen möchte, was sie vorhaben", gab Radik genervt zurück.
    "Aber wir könnten sie überrumpeln. Es wäre sicher nicht schwer …"
    "Darum geht es doch gar nicht. Woher willst du überhaupt wissen, ob das schwer oder leicht ist?! Wie Grünlinge sehen die beiden Sachsen jedenfalls nicht aus, schon gar nicht der Große. Und jetzt halt endlich die Klappe!"
    Radik konnte das Verhalten der Deutschen nicht verstehen. Was wollten sie hier? Nach dem Verlust des einen Pferdes waren sie als Spähtrupp denkbar ungeeignet und man hätte erwarten dürfen, dass sie sich in ihr Lager zurückziehen. Diese Beiden taten aber genau das Gegenteil. Sie machten es sich am Feuer gemütlich und einer schien ihnen jetzt auch noch das Frühstück jagen zu wollen. Er nahm seinen Bogen und ging völlig seelenruhig, als befände er sich auf heimatlichen Grund, von dannen.
    Nachdem sie eine Weile weiter still beobachtet hatten, stieß Radik Knuwan an.
    "Ich kehre nach Stralow zurück. Das Übersetzen auf die Insel muss beschleunigt werden, denn den Spähern folgt gewöhnlich das Heer. Ich versuche noch ein paar vertrauenswürdige Männer aufzutreiben und komme dann so schnell es geht wieder. Du unternimmst erst einmal nichts! Sollten die Obodriten auftauchen, seid ihr ja in der Überzahl. Aber sei vorsichtig, dem Schimmel darf auf keinen Fall etwas passieren!"
    "Ja, ja. Dem Gaul geschieht schon nichts! Aber sieh dir nur diesen Bastard an, wie er da sitzt auf unserem Land, so als hätte er es schon in Besitz genommen!"
    "Du wirst dich schön an meine Anweisungen halten! Wenn wegen dir etwas schief läuft, bist du die längste Zeit Soldat gewesen!"
     
    Radik schlich sich aus dem Unterholz und durchquerte den Wald, um zu seinem Pferd auf der anderen Seite zu gelangen.
    Plötzlich, er war gerade zwischen den Bäumen hervorgetreten, vernahm er ein Geräusch hinter sich, so leise, dass er es fast nur erahnte. Doch nichts war zu sehen. Radik sah die friedlich grasenden Pferde und ging zu ihnen hin, während er sich seinen Schild, den er bis jetzt in der Hand getragen hatte, auf den Rücken band. Die Tiere würden sicher spüren, wenn hier eine Gefahr lauerte und es ihm durch ihr Verhalten anzeigen.
    Ein Pfiff! Radik sprang zur Seite und rollte durchs Gras. Der größere der beiden Sachsen stand in einiger Entfernung und spannte seinen Bogen. Radik hatte blitzschnell den Schild vorgeholt und mit dem angedeuteten Versuch einer Flucht in Richtung Wald veranlasste er den Feind zum eiligen Schuss. Wie gehofft, konnte er den Pfeil abwehren und begann sofort, in die andere Richtung zu laufen. Nur gut, dass er sich gestern die Gegend genau angesehen hatte, denn kaum war er an der rettenden Böschung angelangt, da pfiff der nächste Pfeil knapp an ihm vorbei.
    Radik durchschritt rasch das hohe Schilfgras und verhielt sich sogleich völlig still, während er in Richtung Ufer starrte und angestrengt lauschte. Der Deutsche würde sicherlich darauf warten, dass er sich durch eine Bewegung verriet. Von seinem Standpunkt aus konnte der das gesamte Röhrichtfeld gut überschauen.
    Radik wollte sich gerade ein wenig aufrichten, um sich mit einem vorsichtigen Blick eine Übersicht zu verschaffen, als seitlich hinter ihm plötzlich ein Rascheln auszumachen war. Etwas bewegte sich am Ufersaum. Nur Augenblicke später zischte auch schon ein Pfeil an ihm vorbei und traf den Verursacher

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