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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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bedeuten sollen.
    Womar versuchte, seinen Kopf zu heben.
    "Versprich mir, dass du …"
    Er röchelte und begann, leicht zu hüsteln. Watira trat hinzu und wischte ihm mit einem Tuch über die schweißnasse Stirn.
    "Kaila? Hier? … meine … also doch … ihr beide …"
    Watira war irritiert, fast erschrocken, aber Radik fasste sie am Arm und bedeutete ihr, einfach neben ihm stehen zu bleiben.
    Womar lächelte zufrieden, seinen Blick in die Höhe gerichtet. Das Röcheln war verstummt. Behutsam legte Radik seine zitternde Hand auf die Stirn des Alten. Dort zeichnete er langsam ein Kreuz. Anschließend schloss er ihm die Augen.
    Im nächsten Moment flog die Tür auf.
    "Sie kommen!"
    Radik brauchte einen Moment, bis er richtig begriff. Er erhob sich langsam und blickte ungläubig auf den, der die alarmierende Botschaft überbrachte – es war Granza.
     
     

Belagerung
     
    Als Kaila vom Boot sprang und mit ihren nackten Füßen im warmen, feuchten Sand landete, wurde ihr leichter und schwerer zugleich. Diesen Augenblick hatte sie so lange herbeigesehnt, wenn sie in den Nächten wach gelegen und an Flucht gedacht hatte. Doch was würde nun werden? Alle Hoffnungen, die sie mit diesem Moment verbunden hatte, erschienen ihr nun plötzlich trügerisch.
    Sie bemerkte nicht, dass Christian sie, obwohl die Situation wahrlich andere Aufgaben für ihn bereit hielt, keinen Moment aus den Augen ließ und versuchte, ihr Verhalten auf irgendeine Art zu deuten. Ihn beschlich eine merkwürdige Angst, sie hier zu verlieren. Verlieren? Er hatte sie ja noch gar nicht gewonnen.
    Nur Radmar bewahrte sich seine Unbedarftheit und war schon mächtig gespannt auf das bevorstehende Abenteuer. Neugierig beobachtete er, wie die vielen Männer aus den Booten stiegen, ihre Ausrüstung ordneten, Späher losschickten und insgesamt den Eindruck der Unbesiegbarkeit vermittelten. Gleich würde es womöglich zum Kampf kommen. Vom Feind war allerdings weit und breit nichts zu sehen. Also konnte Radmar sich erstmal etwas umsehen. Am Strand fand sich eine kleine Sandhöhle. Hier hatten wahrscheinlich vor kurzem noch Kinder gespielt. Beim näheren Hinsehen entdeckte Radmar einen kleinen Haufen mit Muscheln. Er suchte sich die schönsten Exemplare heraus und lief zu seiner Mutter, um ihr seinen Fund zu zeigen. Aber deren Blick wirkte entrückt. Sie streichelte ihm versonnen lächelnd über das Haar. Doch schon sah Radmar, wie ein weiteres Boot anlandete und lief aufgeregt davon.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass sich die Ranen auf den Überfall vorbereitet hatten. Die Dörfer waren leer, jedermann hatte sich in die Burgen oder die Wälder zurückgezogen. Die Dänen fanden auch keinerlei größere Vorräte mehr, welche man hätte zur Versorgung der Truppen verwenden können.
    Bischof Absalon von Roskilde hatte die militärische Führung. Der dänische König Waldemar, stets dicht umdrängt von seiner Leibgarde, ließ ihm, wie so oft, freie Hand. Im Tross weilten auch die beiden pommerschen Fürsten Kasimir und Bugislaw.
    Nach ihrer Landung teilten sich die Truppen. Der größte Teil zog zur Burg Arkona, hielt sich also nach Norden. Knapp hundert Männer machten sich in Richtung Osten auf. Ihrer Ausrüstung nach hätte man sie für Zimmerleute halten können. Sie führten Sägen, Äxte und Seile mit sich. Und in der Tat bestand ihre Aufgabe zunächst auch darin, Holz einzuschlagen und dann fachmännisch zu verbauen.
    Dies alles geschah unter großem Zeitdruck. Wer die Burg Arkona vom übrigen Teil der Insel auf dem Landweg erreichen wollte, musste eine schmale Landenge durchqueren, welche zudem noch recht morastig war. Entsatztruppen für die bedrängte Burg im Norden würden also dort entlangkommen. Die Männer sollten ein Bollwerk aus Sperren und Hindernissen errichten, welches sich dann auch gut gegen eine Überzahl von Angreifern verteidigen lassen würde. So konnten sich die Haupttruppen zunächst gegen die Tempelburg wenden, ohne Überfälle in der Flanke oder im Rücken fürchten zu müssen.
     
    "Paßt auf, wo ihr hintretet!", mahnte Bischof Absalon seinen König, der ins Gespräch vertieft sehr nahe an einen Kessel mit kochendem Erdpech getreten war.
    "Das stinkt ja abscheulich."
    "Die Männer brauchen es zum Bau der Belagerungswaffen. Seht euch vor, es ist sehr heiß! Wenn man dort hineinstürzt …"
    "Kein schönes Ende", sagte König Waldemar, "Welcher Heilige starb noch gleich in einem Kessel mit siedendem Öl?"
    "Der Heilige Vitus, auch Veit

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