Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
erkannt, aber der Kapitän konnte nur 24 Peitschenhiebe verhängen. Die Strafe wurde den Regeln entsprechend vollstreckt. Die Delinquenten wurden nach Sühnung ihrer Schuld vom Sanitäter versorgt, entzogen sich aber dieser Fürsorge nach der Heimkehr des Schiffes und verleumdeten den Mann, der ihr Leben gerettet hatte. Sie fanden eine Zeitung, zu deren Praxis es anscheinend gehört, ohne Überprüfung der Tatsachen Menschen zu verleumden, die ihr Leben für die Zukunft unserer werdenden Nation einsetzen.
    Hätte diese Zeitung nur einem Minimum an Sorgfalt genügt, so hätte sie feststellen können, dass die beiden bestraften Seeleute wegen eines Raubes an einem alten Farmerehepaar im Gefängnis gesessen hatten und nur freikamen, weil sie sich zum Dienst in der Kontinentalen Flotte verpflichteten. Das ist der Menschentyp, dessen Verleumdung ehrenwerter Männer diese Zeitung anscheinend für ihre Nachrichtenpflicht hält.
    Man muss sich fragen, wie unsere Bürger ihre Freiheit erringen sollen, wenn Männern wie Mr Sven Larsson anstelle eines Kommandos über ein Schiff der Kontinentalen Flotte eine solche Verleumdung zugemutet wird.
    Sabrina sah Sven an. »Die schlagen aber hart zu. Vor allem wollen sie aber wohl ihre Konkurrenz treffen. So sehr ehrenhaft ist das auch nicht gerade.«
    Sven stimmte ihr zu. »Ihr Hemd ist ihnen näher als der Rock meiner Ehre. Aber Mr Bradwick wird zufrieden sein. Sein Kapitän ist von allen Vorwürfen freigesprochen und wird sogar der Flotte empfohlen.«
    Sabrina wollte noch etwas wissen. »Sag einmal, Liebster. Du hattest gar nicht gesagt, dass du die beiden persönlich aus dem Wasser gerettet hast.«
    »Soll ich mich dessen denn rühmen?«, fragte er.
    »Nein, denn du bist anders als diese Zeitungsschreiber, und darum liebe ich dich auch so.« Eine solche Aussage konnte nur mit einem Kuss abgeschlossen werden.
     
     
    Mr Bradwick war sehr zufrieden mit dem Artikel, als Sven ihn am Nachmittag traf.
    »Na, das hat den Verleumdern tüchtig das Maul gestopft. Der Lügenreporter ist schon entlassen. Ihre beiden bestraften Matrosen sitzen wieder im Gefängnis.«
    »Aus dem man sie nach einiger Zeit wieder zum Dienst in der Flotte begnadigen wird«, sagte jemand, der aus der offenen Tür zum Nebenzimmer trat und Sven lächelnd die Hand zum Gruß reichte.
    »Guten Tag, Mr Smith. Erhöhen Sie die Heuer für die Kontinentale Flotte, und vergrößern Sie den Prisenanteil der Besatzung, dann brauchen Sie solche Galgenvögel nicht mehr.«
    »Wir sind schon dabei, Mr Larsson. Aber mit den Kaperschiffen werden wir nie ganz mithalten können. Für die Flotte muss man Patriotismus mitbringen.«
    Mr Bradwick knurrte etwas ärgerlich: »Den besitzen Mr Larsson und ich in höherem Maße als mancher Abgeordnete, dessen bin ich sicher,Mr Smith. Aber uns braucht das Land auch. Hat nicht Mr Larsson gerade Pulver erbeutet, von dem Washingtons Armee ein Vierteljahr ihren Bedarf befriedigen kann? Wir haben doch noch keine Flotte, die das tun kann. Wenn Sie Mr Larsson ein Kriegsschiff anbieten würden, das seinen Fähigkeiten entspricht, werde ich ihn nicht halten können, das weiß ich längst.«
    Mr Smith hob besänftigend die Hand. »Ich würde nie Ihren Patriotismus anzweifeln, meine Herren. Und nach diesem Artikel kann das Marinekomitee gar nicht anders, es muss ein gutes Schiff für Mr Larsson finden. Das fordert die öffentliche Meinung.«
    Aber Sven verstand den Sinn dieser Äußerung nicht. »Verzeihung, Mr Smith. Weil eine Gazette einen Kapitän gegen Verleumdung schützt und ihn lobt, muss das Marinekomitee ihm ein Kriegsschiff anbieten?«
    Mr Smith seufzte. »Vereinfacht gesagt: ja! Abgeordnete sind auf Dauer abhängig von der Zustimmung der Bürger. Die Meinung der Bürger über die Arbeit der Abgeordneten wird durch die Zeitungen beeinflusst. Wenn bei den Lesern der Eindruck entsteht, dass ein fähiger Kapitän vom Kommando ausgeschlossen wird, dann müssen sie glauben, dass die Abgeordneten schlechte Arbeit leisten.«
    Sven war schockiert. »Dann regieren uns ja eigentlich die Zeitungen.«
    Mr Bradwick lächelte amüsiert. »Da ist etwas dran, Mr Larsson. Aber vergessen Sie nicht: Die Zeitungen kämpfen oft um die richtige Auslegung der Fakten, wie uns gerade Ihr Fall zeigt. Der Bürger kann die Interpretationen abwägen. Ich finde das eigentlich besser als das Beziehungsgeschacher in den höfischen Salons.«
    »Vorausgesetzt, den Bürgern werden unterschiedliche Informationen angeboten und sie

Weitere Kostenlose Bücher