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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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sagte: »Das ist ein Tag auf See nach meinem Geschmack. Alles ist moderat. Der Wind will einen nicht ständig über Deck blasen. Die Wellen schütteln das Schiff nicht so durch, dass man von einer Ecke in die andere fliegt, und man wird hoffentlich einmal im Magen behalten können, was man gegessen hat.«
    Sven Larsson lachte. »Sie übertreiben, Mr Gordon. Sie haben sich doch auch im Sturm recht gut gehalten. Einmal musste ich Sie regelrecht zwingen, unter Deck zu gehen. Mr Bradwick würde es mir nie verzeihen, wenn mir der Beauftragte der Handelskammer für die karibischen Inseln über Bord gehen würde.«
    »Sie wissen anscheinend nicht, Mr Larsson, wie es bei Sturm unter Deck stinkt, wenn alle Luken geschlossen sind. Da ist es die angenehmere Alternative, über Bord zu gehen.«
    Die beiden verstanden sich gut, wie sie in der gemeinsamen Zeit an Bord mit Freude bemerkt hatten. Mr Gordon war ein erfahrener Kaufmann, ein überzeugter Patriot, ein Kenner der Karibik mit ausgezeichneten französischen Sprachkenntnissen und nebenbei ein humorvoller und angenehmer Gesellschafter. Er sollte den Nachschub an Waffen und vor allem Schießpulver von den französischen und holländischen Inseln für die amerikanischen Kolonien organisieren.
    Und Mr Gordon war ein kenntnisreicher und temperamentvoller Plauderer. Er hatte bald bemerkt, dass Sven ein wenig darunter litt, dass er auf See immer von Informationen abgeschnitten war und daher an Land bei Diskussionen im Nachteil war.
    »Ich kann Sie gut verstehen, Mr Larsson«, sagte er jetzt. »Wir sind am 1. Juli ausgelaufen. An dem Tag sollte im Kongress über den Antrag Virginias, eine Erklärung zur Unabhängigkeit zu verabschieden, diskutiert werden. Ich würde sonst etwas darum geben, wenn ich wüsste, zu welchem Ergebnis man nun gekommen ist.«
    Sven schüttelte den Kopf. »Kann es denn nach den bisherigen Beschlüssen noch etwas anderes geben als die Erklärung der Unabhängigkeit? Ich verstehe manchmal nicht, warum das so lange dauert.«
    »Lieber Herr Larsson, faktisch sind wir schon unabhängig, und die Erklärung muss auch einmal kommen. Aber die so genannten Mittelkolonien Pennsylvania, New York, Delaware, New Jersey und Marylandhaben noch Skrupel. Bitte bedenken Sie, wenn wir jetzt die Unabhängigkeit erklären, stoßen wir dann nicht Frankreich und Spanien, deren Hilfe wir in diesem Kampf brauchen, vor den Kopf?«
    »Warum, Mr Gordon?«
    »Diese Staaten müssen doch fürchten, dass ein neuer Staat in Nordamerika früher oder später auch ihre Kolonien auf diesem Kontinent zum Beitritt verführen oder zwingen würde.«
    Sven nickte. »Das leuchtet ein.«
    »Und im ursprünglichen Entwurf wird die Versklavung der afrikanischen Völker durch England gebrandmarkt. Wie sollen Süd-Karolina und Georgia dem guten Gewissens zustimmen, wo sie selbst die Sklaverei in ihren Staaten dulden? Und die Delegierten einiger Staaten haben zum Thema Unabhängigkeit zum letzten Mal vor zwölf Monaten ein Votum ihrer Wähler erhalten. Was hat sich inzwischen alles geändert?«
    »Und warum erwarten Sie angesichts dieser Schwierigkeiten doch, dass in diesen Tagen die Entscheidung fällt, Mr Gordon?«
    »Der Kongress hatte John Adams, Dr. Benjamin Franklin, Thomas Jefferson und zwei andere Herren als Ausschuss eingesetzt, um einen Entwurf zu formulieren, der die bisherige Diskussion berücksichtigt. Ich kenne Mr Jefferson. Er und die anderen waren so entschlossen, Erfolg zu haben, und sie repräsentieren ein wichtiges Spektrum der Abgeordneten, dass ich sicher bin, sie werden es schaffen.«
    Sven bekräftigte: »Auch mir wäre die Klarheit lieber. Frankreich und Spanien wissen doch auch, worauf es hinausläuft. Und sie wissen auch, dass wir es ohne ihre mindestens materielle Hilfe nicht schaffen. Darum reisen Sie doch auch in die Karibik. Die Staaten …«
    »Deck!«, unterbrach sie der Ruf des Ausgucks. »Viele Segel zwei Punkt voraus!«
    Sven stieß eine Entschuldigung hervor, griff sich das nächstbeste Teleskop und rannte die Wanten empor. Oben schlang er den Arm um den Mast und spähte über das Toppsegel voraus. Ja, dort wuchs ein Wald von Masten empor. Gut acht Meilen entfernt segelte dort ein Konvoi. Das konnten nur britische Schiffe sein.
    In aller Eile enterte Sven ab und instruierte Karl und Adam, die ihm erwartungsvoll entgegensahen. »Ein britischer Konvoi kreuzt uns entgegen.Sofort alle Segel setzen! Kurs West-Süd-West! Ausguck verdoppeln!«
    »Aye, aye, Sir«, bestätigten

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