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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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jedenfalls überrascht.”
    Manchmal ist es einfach nur hart, mit einer Horde Männer zusammenzuleben, dachte sie. Sie verstanden einfach gar nichts. Familie bedeutete ihnen kaum etwas. Nan war zu Tode gelangweilt von ihren ewigen Sportnachrichten oder den unerträglichen Details über Autos. Hin und wieder kam es ihr so vor, als würde sie das ganze Essen hindurch nur mit sich selber sprechen, während ihr Mann und ihre Kinder ihren verzweifelten Versuch, ein Gespräch zu beginnen, ignorierten und sich stattdessen die Bäuche vollschlugen.
    Nan betrachtete ihre Söhne. Mit fünfzehn und siebzehn waren sie gut aussehende Jungen, wie ihr Vater groß und mit klar geschnittenen Gesichtszügen. Aber so gut sie auch aussehen mochten, oft kamen sie ihr irgendwie geistlos vor. Die beiden schienen keine besonderen Interessen oder Ehrgeiz oder Träume zu haben – Eigenschaften, die sogar aus langweilig aussehenden Jungen etwas Besonderes machten. Nan schüttelte unmerklich den Kopf über sich selbst, schob ihre Enttäuschung beiseite und sagte sich, dass das wahrscheinlich nur eine Phase war.
    Mit geübten Handgriffen schmeckte sie den Reis ab und füllte ihn in eine bunte Schüssel, die zum Geschirr passte. Sie angelte ein paar Gabeln aus der Schublade und trug den Reis und eine Schüssel mit Butterbohnen zum Tisch, an dem schon ihre Männer warteten. Sie setzte sich, dann beugten sie alle ihre Köpfe und sprachen das Tischgebet.
    “Ganz schön traurig, dass ihr euch kein bisschen dafür interessiert, dass euer einziger Onkel in der Stadt ist.” Nan reichte Harry die Reisschüssel.
    “Er ist nicht unser
einziger
Onkel”, korrigierte Harry, griff nach einem Servierlöffel und bediente sich. “Onkel Phillip und Onkel Joe wohnen ganz in der Nähe. Die sehen wir doch andauernd.”
    “Von
meiner
Seite, meinte ich. Bei den Blakelys gibt es nur uns beide, mich und Morgan.”
    Hank legte die Zeitung beiseite, um sich Reis aufzutun. “Ich weiß gar nicht, woher du diese plötzliche ‘Wir-beide’-Einstellung hast”, brummte er. “Kommt mir eher so vor, als wäre er der ‘Ich-und-sonst-keiner’-Typ. In all den Jahren, die ich ihn jetzt kenne, hat er immer durchblicken lassen, was er von Familie hält. Wie oft haben wir ihn gesehen? Zwei- oder dreimal? Es liegt an ihm, dass seine Neffen ihn kaum kennen.”
    “Ich weiß, ich weiß.” Nan seufzte ergeben und zog die Steaks, die auf einer passenden Servierplatte angerichtet waren, näher zu sich heran. Trotzdem fand sie die Kritik unfair. “Morgan hat seine ganz persönliche Geschichte, vergiss das nicht.”
    Ihre Hände an der Fleischplatte, schwieg sie einen Augenblick und sah in die Runde. Momente wie diesen, wenn ihre Familie beieinandersaß, mochte sie ganz besonders. “Dass ich dich und die Jungen habe, ist ein wahres Geschenk”, sagte sie leise und bedachte jeden mit einem liebevollen Blick. “Aber Morgan hat niemanden. Das ist einfach traurig, nichts weiter.”
    “Äh, Mama …” Harry hob die Augenbrauen und starrte ungeduldig auf das Fleisch auf der Platte.
    “Oh.” Der kostbare Moment war verflogen. Rasch nahm sie Platte und reichte sie herum, dann die Bohnen. Nach und nach füllten sich die Teller mit riesigen Mengen Reis, dicken Scheiben Steak und löffelweise Bohnen.
    “Gib mir die Sauce, Chas”, verlangte Harry.
    Nan stand auf und stellte die Schüsseln auf das Sideboard. Die Jungen wuchsen schneller als Baumwolle im Juli, und sie schien nie genug zu kochen, um die Fässer ohne Boden zu füllen, die sie ihre Bäuche nannten. Sie seufzte innerlich, während sie zusah, wie sie sich über ihre Teller hermachten. Es kam ihnen gar nicht in den Sinn zu warten, bis ihre Mutter wieder am Tisch saß. Hilfe suchend blickte sie zu Hank, aber der goss gerade Sauce über seinen Reis und hatte keine Augen für die mangelhaften Tischsitten seiner Söhne.
    “Jungs …”, murmelte sie, griff nach ihrem Glas und schenkte sich ein großzügiges Glas Wein ein. Als sie sich setzte, sah keiner der drei auch nur auf. Nan nippte an ihrem Wein und schob ihren Teller beiseite.
    Wenigstens essen wir gemeinsam, sagte sie sich und kämpfte gegen die Enttäuschung an, die sie beim Essen jedes Mal überkam. Mama June hatte am Esstisch immer lebhafte Diskussionen in Gang gebracht und ihre Kinder ermutigt, sich daran zu beteiligen. Nan konnte sich an erregte Debatten und gemeine Sticheleien erinnern, aber auch an viel Lachen.
    Zumindest bis Hamlin gestorben war. Ihr Bruder war so

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