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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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wie ein Rodeo und nicht so sehr wie eine Wäsche. Schon bald sah Blackjack aus wie ein riesiger Fischotter, genauso glitschig und klatschnass. Auch Morgan wurde immer nasser und fluchte unterdrückt, während er sich tapfer bemühte, Blackjack zu bändigen. Kristina seifte unterdessen den Hund ein und musste dabei so sehr lachen, dass sie sich immer wieder den Bauch hielt. Als sie endlich fertig waren und den Hund nun von der Seife befreien wollten, glitt Kristina der Schlauch aus ihren seifigen Fingern. Der Gartenschlauch schlängelte sich wie eine zischende Kobra über den Kies und spritzte dabei alles im Umkreis von einigen Metern nass. Morgan hatte offenbar mehr Seife abbekommen als Blackjack und konnte das Halsband nicht länger halten. Das Tier ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und machte sich in Richtung Straße aus dem Staub, wobei Wasser und Schaum um ihn herum spritzten. Kristina und Morgan blickten Blackjack hinterher. Dann trafen sich ihre Blicke – und die beiden prusteten los.
    Mama June ließ den Vorhang wieder fallen und schüttelte den Kopf. Ein Lachen erhellte ihre Miene. Der dumme Hund würde unter Garantie an irgendetwas Stinkendem vorbeikommen, worin er sich wälzen konnte, bevor er zurückkam – doch ins Haus lassen würde sie ihn trotzdem. Ohne Zweifel würde Preston an Blackjack eine Brise Sweetgrass riechen können und im siebten Himmel sein.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich in ihrer blitzblanken Küche um.
    Warum auch nicht, dachte sie. Dann würde es im Haus eben ein bisschen dreckig werden. Dann würden eben überall Hundehaare herumfliegen. Wie lange schon hatte sie Morgan nicht mehr so ausgelassen lachen sehen? Wie lange hatte sie nicht mehr gesehen, wie er lachend seinen Kopf zurückwarf, entspannt und ohne das Misstrauen, das sonst seine Miene beherrschte? Schon das allein war ein kleines Wunder.
    Das alte Sprichwort hatte eben doch recht, dachte sie, und ihr Magen zog sich vor Freude zusammen. Lachen war die beste Medizin.
    Es kam, wie es kommen musste: Erst einmal im Haus, wich Blackjack nicht mehr von Prestons Seite. Familie wie Therapeuten mussten einen Bogen um den schnarchenden Hund machen, und wenn er gelegentlich aus Versehen einen Tritt abbekam, schien auch das ihn nicht weiter zu stören. Prestons gesunde Hand hing aus dem Bett und lag auf Blackjacks Kopf. Mama June musste zugeben, dass es ein schöner Anblick war, die beiden so friedlich miteinander zu sehen. Es war ein bisschen, als wäre die Welt wieder in Ordnung.
    Kristina erledigte ihre Arbeit in allerbester Laune, und Morgan saß im Büro und pfiff leise vor sich hin. Als Nona ins Haus kam, blieb sie mit einem “Gütiger Himmel!”, stehen, schüttelte dann den Kopf und verschwand wortlos in der Küche.
    Damit, dass Tante Adele an diesem Vormittag im Büro seines Vaters auftauchen würde, hatte Morgan am allerwenigsten gerechnet.
    Er hatte das Klingeln und Blackjacks warnendes Bellen gehört und auch die aufgeregten Stimmen. Im nächsten Moment wurde die Tür zum Büro seines Vaters aufgestoßen, und Adele stolzierte hinein, als wäre es ihres. Hinter ihr kam Mama June herein und machte ein besorgtes Gesicht.
    “Also”, begann Adele und legte die schwarze Handtasche auf einem Stuhl ab, während sie ihren Blick durch den unordentlichen Raum schweifen ließ. “Mama June hat erzählt, dass du dich durch Prestons Akten gearbeitet hast?”
    Morgan sah sich kurz um. Der große Aktenschrank stand offen, und Ordner lagen überall im Raum verstreut zwischen Büchern, Kaffeetassen und Aschenbechern. Er wusste, dass das Büro ein hoffnungsloses Durcheinander war, und auch wenn es seine Mutter nicht gern sah, verstand er das Ganze als kreatives Chaos. Er nahm seine Beine vom Schreibtisch und setzte sich gerade auf seinen Stuhl.
    “Jawohl, Ma’am. So wie sie da sind.”
    Morgan lächelte Nona dankbar an, die mit einem Tablett hereinkam, auf dem eine Tasse Kaffee stand. Nona verdrehte verzweifelt die Augen, als sie das Tablett auf den Schreibtisch stellte, und verließ den Raum sofort wieder.
    Mama June folgte ihr. “Ich lasse euch zwei am besten alleine.”
    Morgan starrte seine Mutter finster an, doch sie warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu und winkte kurz, bevor sie die Tür hinter sich schloss.
    “Und, was hast du herausbekommen?”, fragte Adele und setzte sich.
    “Nun ja, das sind eine Menge Akten”, begann er vorsichtig.
    “Findest du, was du brauchst?”
    “Ich bin noch dabei. Wie

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