Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
wissen müssen, dass sie sich nicht zahm seinen Forderungen fügte. Madeline hatte sich ihr ganzes Leben lang nie zahm in etwas gefügt - verfluchte Frau!
Er stieg aus dem Bett, deckte sie zu und ging zur Tür. Sie war immer noch versperrt, der Stuhl steckte unverändert unterm Knauf, und das Taschentuch war an seinem Platz im Schlüsselloch.
Er zog seine Hosen an und dachte über die Lage nach. Sie blieben am besten hier, bis Rumbelow sich entschloss, sie laufen zu lassen. Was hoffentlich geschah, bevor die anderen Gäste aufwachten, aber das hing von Rumbelows Zeitplan ab.
Morgen fand das »Spiel des Jahrhunderts« statt.
Heute war Rumbelow ihm aus dem Weg gegangen, hatte dafür gesorgt, dass die Gäste sich entspannten und sich unverdächtig verhielten. Er zeigte den Spielern das Spielzimmer, den Safe und die Holzkassette, in der sich die Krone befand. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, sperrte das prächtig verzierte Schloss auf und zeigte ihnen die Krone. Gabriel hatte die Tiara der Königin in der Hand gehalten, das Gewicht des Goldes und der Edelsteine gespürt. Gold und Juwelen, verführerische Dinge. Sie konnten einen Mann von lebenswichtigen Fragen ablenken.
Rumbelow hatte die Spieler aufgefordert, die Tische zu prüfen und sich davon zu überzeugen, dass ehrlich gespielt werden würde. Es hatte belustigten Protest gegeben, aber schließlich hatten alle Folge geleistet, und keiner war interessierter gewesen als Gabriel. Alles war bestens, und Rumbelow hatte versichert, dass er sie vor Spielbeginn ein weiteres Mal auffordern würde, die Tische zu prüfen.
Morgen Mittag würden alle ihre Vorauszahlung holen und im Safe deponieren. Dann würden sie um die Tiara spielen. Nach einem Dinner mit den Familien begann um neun Uhr das Spiel.
Was hatte Rumbelow dieses Mal im Sinn?
Gabriel untersuchte das Schlafzimmer genauer als beim ersten hastigen Durchgang. Rumbelow hatte einiges auf sich genommen, den Raum ansprechend zu gestalten. Sicher steckte mehr dahinter, als nur der Wunsch, seinen Spielern falls nötig ein angemessenes Schlafgemach bieten zu können. Was konnte es sein?
Vielleicht hatte er etwas in den Einrichtungsgegenständen versteckt. Etwas, das ihm half, das Spiel zu gewinnen. Gabriel untersuchte ein Möbelstück nach dem anderen. Das Bett, den Kleiderschrank, den Schreibtisch, den Nachttisch ... allesamt schöne Stücke ohne verräterische Kerben oder geheime Fächer. Unter dem Bett lag nur Madelines Pistole in ihrem maßgeschneiderten Halfter. Er legte sie grinsend neben die Messer auf den Nachttisch.
Wieder sah er sich im Zimmer um und versuchte, wie ein Betrüger oder Schwindler zu denken. Er lüpfte die Teppiche und suchte den Boden darunter ab. Nichts.
Er ging im Kreis durchs Zimmer. Die Wände schienen frisch gestrichen und hatten einen Marmoreffekt, der das Auge verwirrte. Rumbelow hatte einen Experten angeheuert und das alles für ein Zimmer in einem Haus, das ihm nicht gehörte und nicht einmal das Haupthaus war. Nur eine Dame, oder vielleicht Mr. Darnell, wusste eine solche Arbeit zu schätzen. Aber keine Dame würde diese Wände zu Gesicht bekommen. Es sei denn, Mr. Rumbelow plante auch eine Verführung. Vielleicht wollte er für sich, im Stile Mr. Knights, eine Ehefrau gewinnen ...
Gabriel schüttelte den Kopf. Nein. Rumbelow war stolz auf sein Einzelgängertum. Gabriel konnte nur hoffen, dass
Rumbelows wachsendes Gefühl der Unverletzlichkeit zu seinem Niedergang beitrug.
Wieder ging Gabriel im Kreis, betrachtete die Wände, schaute - da. Er ging näher an die Wand heran, die das Schlafzimmer vom Raum nebenan trennte. Oder trennen sollte. Die Marmorierung war hier gleichmäßiger als irgendwo sonst im Raum, und vor die Stelle hatte man den Schreibtisch platziert. Er hob einen Kandelaber hoch und hielt ihn nah an die Wand. Eine lange, schmale Falte lief ein Stück weit die Wand entlang. Hier war übertapeziert und die Marmorierung frisch aufgetragen worden, und darunter - Gabriel legte die Hand auf die Linie - befand sich eine Tür.
Wohin führte die Tür? Wie alt war dieses Haus? Zweihundert Jahre, vielleicht? Zu Zeiten Cromwells waren viele Geheimkammern entstanden, möglicherweise war hier das Versteck eines Priesters gewesen. Vielleicht führte die Tür zu einem Gang. Einem geheimen Gang, der weit weg vom Haus führte. Zu den Ställen. Zur Küste. Eine Fluchtmöglichkeit.
Kein Wunder, dass Rumbelow dieses Monster von einem Landsitz gemietet hatte. Es passte perfekt
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