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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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verschwunden war. Wahrscheinlich ging es um Cal, dachte ich, der eine Niete im Kopfrechnen ist. Wie auch immer, liebe Caroline, wenn es stimmt, was Susan Prosser sagt, dann brauche ich mir auch keine Gedanken wegen der Schnitzeljagd im nächsten Jahr zu machen, denn dann wird Mr Dalloway nicht mehr hier sein, er wird sich für immer aus dem Staub gemacht haben. Mir soll es recht sein, ich bin froh, wenn wir ihn los sind, wenn es ihm gelingt, hier rauszukommen) und muss nur die eine Treppe noch schaffen und dann noch eine und die Wand hinaufklettern über die Trittkanten, wenn ich oben bin, ist alles gut. Das Klappern ist schon auf dem Gelände, es dröhnt und donnert, wie ich mir das vorgestellt hatte, das ganze Gebäude wird vom Echo erfasst, die Wände vibrieren, der Zement rieselt auf mich herab, während ich mich in den nächsten Stock zu retten versuche, ich kralle mich in den Staub und habe es fast geschafft. Ich sehe mich um, da ist ein Reiter, auf dem Rücken des durchgedrehten Pferdes sitzt jemand und gibt Sydney Bridge Upside Down die Sporen. (Warum nur bleibst du da sitzen, liebste Caroline? Warum trittst du nicht an die Felskante und wirfst einen Blick auf die Bucht? Gefällt dir die Landschaft nicht? Was siehst du eigentlich? Kann ich etwas für dich tun? Möchtest du meine Hand nehmen, möchtest du tun, was wir getan haben, als wir vor ein paar Tagen Fangen gespielt haben? Du weißt schon, als du meine Hand genommen und zwischen deine Beine geführt hast, ich durfte sie nicht wegnehmen, das kann ich nicht, Caroline, ich kann es nicht, ich kann es nicht.) Ich kann es nicht, ich komme nicht hoch, obwohl das Klappern immer lauter wird, die Hufe donnern auf der Treppe, das Donnern ist überall, es ist abzusehen, es ist nur eine Frage der Zeit, bis mich das Pferd erreicht und zertrampelt. Dann sehe ich, wie Sydney Bridge Upside Down mit einem einzigen Satz, mit fliegenden Hufen und schäumendem Maul von der Treppe springt und ein Stockwerk unter mir landet. Mr Wiggins springt im letzten Augenblick zur Seite. Mr Wiggins hat ein Messer in der Hand, mit zwei, drei Schritten ist er bei Sydney Bridge Upside Down und sticht auf das Pferd ein, das Messer sinkt tief ein, das Blut spritzt nur so heraus. Caroline!

7
    Am Rand der Welt lebte ein dürres, viel zu neugieriges Mädchen namens Susan Prosser, sie starb in jenen Sommerferien, von denen ich erzähle. Sam Phelps war es, der ihre Leiche fand. Er hob sie auf und legte sie über den Rücken von Sydney Bridge Upside Down und brachte sie zu Mrs Prosser. Das war an einem Montagnachmittag.
    Mit Sam Phelps und Sydney Bridge Upside Down und der Leiche von Susan Prosser habe ich begonnen, aber nun erzähle ich, was am Morgen dieses Tages vorgefallen ist, ich war mit Caroline im Waschhaus.
    »Eigentlich müsste Cal helfen, findest du nicht?«, sagte ich und drehte einmal kräftig an der Mangel, bis das Bettlaken durch war.
    »Er ist doch noch so klein«, sagte Caroline und ließ das Laken durch die Hände gleiten, sodass es im Wäschekorb landete.
    »Er hat ein bisschen Treibholz gesammelt, das ist alles«, sagte ich. »Jetzt ist er weg. Wahrscheinlich spielt er mit Dibs Kelly, na ja, mir soll’s egal sein.«
    Ich wollte mich nicht zu sehr beklagen, ich wollte Caroline nicht auf die Nerven gehen. Ich durfte ihr nicht auf die Nerven gehen. Mir machte es nichts aus, den Kessel zu heizen und die Wäsche zu kochen und auszuspülen, das Ganze dann durch die Mangel zu drehen und draußen aufzuhängen. Lieber kümmerte ich mich selbst darum, als Caroline zu belasten. Sie half ja, mehr war nicht zu erwarten, eigentlich stand sie nur da und beobachtete mich, sie achtete darauf, dass die Wäsche aus der Mangel direkt in die Körbe rutschte, hin und wieder hängte sie wohl auch eine Socke oder ein Taschentuch auf. Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen, schließlich hatte Caroline am Morgen gesagt, sie sei ein wenig angeschlagen.
    »Harry, ich weiß, warum du so grummelig bist«, sagte sie und drückte das letzte Laken in den Korb. »Weil wir heute morgen nicht gespielt haben.«
    »Ich bin nicht grummelig, ist mir egal, wenn der Kleine nicht hilft.«
    »Du hast aber ziemlich griesgrämig ausgesehen, heute morgen beim Frühstück«, sagte sie. »Ich habe gedacht, du hast bestimmt nicht gut geschlafen. Dann hast du ein langes Gesicht gemacht, als ich gesagt habe, dass ich beim Fangen nicht mitspielen kann. Gib’s zu, du hast ein ganz schön langes Gesicht gemacht.«
    »Nein,

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