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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Echo, so laut, dass die Wände einstürzen könnten. Ich muss trotzdem weiter, ich kann jetzt nicht zurück, ich muss ganz nach oben, ich muss es wenigstens bis zur nächsten Treppe schaffen (Letzten Sommer habe ich die anderen Kinder ganz schön verarscht, Caroline. Ich bin hier raufgekommen, ich war verdammt außer Atem, das kennst du ja, ich war erschöpft, weil ich durch die Hügel gerannt war. Wir machen jedes Jahr eine Schnitzeljagd, ich war der Hase. Mr Dalloway hat mich ausgewählt, er meinte, ich sei ein guter Läufer, aber ich glaube, er hat mich ausgewählt, weil er gemerkt hat, dass ich mir als Jagdhund immer eine Menge Zeit gelassen habe, ich habe immer gewartet, bis die anderen die Spur aufgenommen haben, Mr Dalloway wollte mich wohl nur beschäftigen. Ich habe ihnen ganz schön was geboten. Blitzschnell bin ich hinter der Schule den Hang hinaufgerannt, ich habe mich durch die Äste geschlagen, ich rannte das Tal entlang bis zu dem Hang über der Sied lung, dann rannte ich oben über den Grat, tauchte nur hin und wieder in den Wald ein, bis ich das Plateau über dem Hafen erreichte, wo unsere Höhle ist, ich rannte hinunter zur Picknickwiese, kletterte über die Felsen am Strand, lief am Wasser entlang, und erst als ich die Flussmündung erreichte, legte ich eine kurze Pause ein. Ich kam hier rauf, stieg in die oberste Etage und wartete, Schnipsel hatte ich hier oben keine ausgelegt. Eigentlich war es mein Plan gewesen, am Fluss entlang bis zur Furt zu laufen, von dort zurück zur Schule, doch um meine Verfolger zu verwirren, beschloss ich, mich zum Pfad am Fluss durchzuschlagen. Vielleicht würden sie denken, dass ich den Fluss überquert hatte, um sie zu ärgern, sie würden den Pfad auf der anderen Seite absuchen und in ihrer Hilflosigkeit spekulieren, die Strömung hätte mich aufs Meer hinausgetragen. Mr Dalloway würde bestimmt ein besorgtes Gesicht machen. Wie auch immer, sie hatten mir zehn Minuten Vorsprung gegeben, ich hatte auf der Strecke bestimmt einige Zeit gutgemacht, ich konnte mich also kurz ausruhen und schauen, was meine Verfolger so machten. Drei der Jagdhunde entdeckte ich oberhalb der Siedlung, sie waren sehr langsam, die Hauptgruppe musste vor ihnen sein. Ich suchte die Spitze der Gruppe, bis zwei von ihnen aus dem Wald herausgeschossen kamen, sie sahen sich auf der Lichtung um und suchten den Strand ab. Die Papierschnipsel lagen genau da, wo ich sie hatte fallen lassen, es war völlig windstill an diesem Tag. Die beiden waren schnell, und da kamen schon die Nächsten, ich entdeckte Mr Dalloway, der offenbar dabei war, die Nachzügler einzusammeln. Ich sah zu, wie die Speerspitze über den Strand anrückte, ich musste mich entscheiden, wann genau ich mich aus der Fabrik schleichen, wo genau ich wieder Schnipsel abwerfen sollte. Wenn ich über die Koppeln hinter dem Gelände rannte und von dort durch das Waldstück am Moor, das bis zum Flussufer reicht, war ich vor den Blicken der Jäger, die über die Dünen kamen, gut geschützt. So werde ich es machen, dachte ich, wollte dann aber warten, bis die Ersten den Fluss erreicht hatten. Sie fanden den Weg nicht und schnüffelten eine Ewigkeit herum, sie suchten nach Zetteln, bis der Rest der Gruppe ankam, selbst Mr Dalloway kam schließlich mit den letzten Nachzüglern. Einige der Jungen zeigten ans andere Flussufer, aber niemand traute sich, hinüberzuschwimmen, wahrscheinlich erlaubte Mr Dalloway es nicht. Das war der richtige Augenblick für mich. Ich schlich über die Koppeln und lief unter den Bäumen am Moor entlang. Erst als ich das Ufer erreicht hatte, begann ich wieder Schnipsel abzuwerfen, ich legte eine Fährte bis hinunter zur Schule. Ich wartete schon zwanzig Minuten, bis die Gruppe endlich ankam. Eins der Kinder war auf die Idee gekommen, etwas weiter flussaufwärts zu suchen, es hatte die Fährte gefunden und den anderen Bescheid gesagt. Mr Dalloway war sichtlich verärgert, er wollte wissen, warum die Fährte unterbrochen war. Wahrscheinlich sind sie in den Fluss geweht, bei einer heftigen Brise, sagte ich. Es gab keine Brise, sagte er. Vielleicht war es eine besondere Flussbrise, sagte ich, die nirgends sonst zu spüren gewesen ist. Er glaubte mir nicht. War mir egal, ich hatte nur getan, was ich tun musste. Als er am nächsten Tag nach der Schule bei uns vor der Tür stand, dachte ich, er würde meiner Mutter von der irritierenden Schnitzeljagd erzählen, doch Mutter erwähnte nichts dergleichen, als er wieder

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