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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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bin …«
    »Dibs macht bestimmt nur einen Witz«, sagte ich und stand langsam auf.
    »Glaub ich nicht, dass das ein Witz war«, rief Caroline und lief aus dem Haus.
    Ich ging ihr hinterher. Als wir an der Straße standen, sahen wir Sydney Bridge Upside Down, er kam aus der Richtung der Fabrik, sehr langsam trottete er am rechten Straßenrand. Ich sah, dass jemand, oder etwas, quer auf seinem Rücken lag.
    Und dann blickte ich mich um. Linkerhand kam Mr Wiggins’ Lieferwagen zum Vorschein, schnell kam er vom Fluss zu uns herauf.
    Der Lieferwagen, das war klar, würde uns zuerst erreichen.

8
    Wäre Caroline nicht da gewesen, hätte ich Sydney Bridge Upside Down nicht über den Rücken gestreichelt. Hätte ich Sydney Bridge Upside Down nicht den Rücken gestreichelt, hätte ich nicht so lange gebraucht, zu meinem ertrinkenden Bruder zu kommen.
    Ich streichelte Sydney Bridge Upside Down den Rücken, weil Caroline seit über zwanzig Minuten auf der Emma Cranwell war, ich fragte mich, warum sie so lang brauchte, die Leute zu begrüßen, mit denen sie sich bei ihrer Überfahrt vor einigen Wochen angefreundet hatte. Selbst wenn sie jedes einzelne Mannschaftsmitglied küssen würde, dürfte es nicht so lange dauern. Was war da los? Warum kam sie nicht an Land?
    Ich konzentrierte mich auf den Rücken von Sydney Bridge Upside Down, weil ich mir die Sorgen um Caroline nicht anmerken lassen wollte. Sie haben ein wunderbares Pferd, sagte ich zu Sam Phelps. Sam Phelps warf mir einen Blick zu, der bedeuten sollte, dass er Komplimente dieser Art gewöhnt war, dass er aber nicht bereit war, sich auf ein derartiges Gespräch einzulassen, zumindest nicht mit mir.
    Wir hatten uns sehr auf den Besuch am Hafen und auf die Einfahrt der Emma Cranwell gefreut. Caroline freute sich auf die Mannschaft, die sie ins Herz geschlossen hatte, während Dibs, Cal und ich einfach die Zeit nutzen wollten. Denn das Ende der Ferien stand unmittelbar bevor. Das einzige Ereignis, auf das wir uns noch freuen konnten, bevor die Schule wieder begann, war die Kirmes in Bonnie Brae. Bis dahin hatten wir noch eine Woche, und die wollte ich nicht einfach so vertrödeln.
    In der Fabrik durften wir nun nicht mehr spielen, ich war überrascht, wie schwer mir die Umstellung fiel. Seit Susan Prosser in das Loch von der Rutsche gefallen war, hatte uns Papa immer wieder gewarnt. Wir durften uns nicht einmal in die Nähe des Schlachthofs begeben. Sein Verbot war so strikt, dass ich mich nicht traute, es zu missachten. Wenn er mir früher erklärt hatte, wie gefährlich die Anlage war, hatte ich ihm nie richtig geglaubt, ich fand immer, dass man ziemlich unvorsichtig sein musste, um sich dort ernsthaft zu verletzen. Das war auch der Grund, warum ich nichts dagegen hatte, wenn Cal die Rutsche hinaufkletterte, obwohl Papa gerade das streng verboten hatte. Papa war nun nicht mehr der Einzige, der sagte, wie gefährlich die Ruine war. Mr Kelly hörte überhaupt nicht mehr auf, davon zu reden. Ständig sprach er mit Papa darüber, dass es höchste Zeit sei, die Ruine abzureißen, und zwar, bevor es zu einem weiteren Unfall kommen konnte. So sind Kinder nun mal, sagten sie, sie machen die verrücktesten Dinge. Selbst ein braves und umsichtiges Mädchen wie Susan Prosser, die es wirklich hätte besser wissen müssen, habe die Gefahr nicht richtig eingeschätzt. Der Polizist, der aus Bonnie Brae gekommen war, um etwas über Susan Prosser in seinem Heft zu notieren, war auch sehr ernst und feierlich gewesen: Wir mussten uns alle in einer Reihe aufstellen, sogar die kleinsten von den Kellys, und uns einen langen Vortrag über die Fabrik anhören, und als er merkte, dass wir ihm tatsächlich genau zuhörten, erklärte er noch, wie gefährlich es sei, auf der Straße zu spielen und in der Nähe der Hafenmole zu schwimmen und Beeren zu essen, die wir nicht kannten. Wegen all dieser Warnungen traute ich mich nicht mehr auf das Fabrikgelände, nicht einmal in die Nähe. Und deshalb waren auch die Ferien längst nicht mehr so spannend.
    Zum Glück, muss man sagen, kam Papa dann auf die Idee, endlich das Haus zu streichen. Einen Tag nachdem er einen Brief von Mutter erhalten hatte, erzählte er uns am Frühstückstisch von seinem Entschluss. Es war der Brief, in dem sie schrieb, wie leid es ihr tat, dass Susan Prosser, so ein nettes Mädchen, gestorben war, und wie leid ihr Mrs Prosser tat, die in Ohnmacht gefallen war, nachdem ihre Tochter in der Nacht verschwunden war, und erst

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