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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mit den marsianischen Todesschläfern behandelt worden waren, hat ten wir nicht belauschen können.
    »Wo befindet sich Kiny?« wollte ich wissen.
    »In einem U-Boot dicht vor der chinesischen Küste. Überlegen Sie weiter, Konnat. Mir genügt es völlig, wenn ich von Ihnen bindend hören kann, daß sich noch jemand oder eine andere Gruppe mit diesen Experimenten beschäftigte. Wir können nicht im dunkeln tappen. Der neue Gegner ist ohnehin kaum oder nur schwer zu finden. Seine Motive sind noch undurchsichtig. Er müßte bemerkt haben, daß junge Männer nach der Gen-Verformung jäh altern. Unsere Experten meinen, daß auch Fälle von plötzlich ausbrechendem Schwachsinn und körperliche Mißbildungen aufgetreten sind. Wer pfuscht der Natur ins Handwerk? Wer versucht, die Hinterlassenschaft des marsianischen Admirals Saghon für seine eigenen, schmutzigen Zwecke auszunutzen?«
    Reling drängte immer heftiger. In mir war unterdessen ein flüchtiger Gedanke herangereift. Die klarer werdenden Erkennt nisse zeichneten sich wahrscheinlich auf meinen Gesichtszügen ab, oder er hätte nicht sofort gefragt:
    »Sie haben etwas gefunden, ja? Reden Sie, Mann! Was ist es? Reden Sie.«
    »Langsam, Sir. Der Gedanke nimmt soeben erst Gestalt an. Es dreht sich um den Transmitterüberfall der Neo-Calthurs auf die Andenbasis des Saghon. Sie standen unter dem Kommando eines gewissen Kalhohr, aber er ist für unsere Zwecke nicht ausschlaggebend.«
    »Reden Sie doch endlich«, beschwor mich der Alte. »Worum geht es?«
    »Es könnte ein deutlicher Hinweis sein. Bei dem Neo- Kommando befand sich ein Normalmensch namens Franco Sado nelli.«
    »Der Ordnungshüter und Abwehrchef von Calthurion?«
    »Genau der. Er geriet in Panik, als ich in Toterlays Maske Kalhohr unsanft behandelte und ihm angeblich bewies, wie arm selig die Herren des Homo tyrannus gegen Toterlay sind.«
    »Ich kann mich an den Bericht erinnern. Wie geht es weiter?«
    »Sadonelli wollte nicht zum Mond zurück. Er bot ein Bündnis an und wollte mir alles mitteilen. Das ist unbedeutend; aber eine Aussage könnte wichtig sein. Er meinte seinerzeit …«
    »Wann war das exakt?« fiel Steamers ein. »Verzeihen Sie. Das müssen wir wissen.«
    »Am 21. Juli 2011, also vor fast genau einem Monat. Lassen Sie mich die Aussage beenden, Reg. Sadonelli machte Andeutungen über einen geheimen, den Neo-Calthurs unbekannten Ort, wo Toterlay mit seinen Erkenntnissen besser aufgehoben sei als auf dem Mond. Sadonelli beschwor mich, auf keinen Fall zum Tra banten zu reisen. Er befand sich selbst in Todesangst wegen sei nes Versagens. Wenn man Sadonellis bedeutende Position bedenkt und berücksichtigt, daß er sich völlig in der Gewalt von Menschen befand, die seinen hohen Intellekt als Lächerlichkeit abtaten, wird sein Angebot glaubwürdig. Ich nehme an, daß er mit ehemaligen, abtrünnig gewordenen Wissenschaftspriestern in Verbindung stand, die sich dem Joch des Neos nicht mehr beugen wollten. Wenn es solche Leute gibt, dann befindet sich ihre Zen trale garantiert nicht auf dem Mond, sondern auf der Erde. Die Antarktis könnte durchaus in Betracht kommen. Mehr kann ich Ihnen nicht berichten.«
    Der Alte fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißbedeckte Stirn. Sein ständiger Blick zur Uhr machte mich nervös.
    »Das ist viel mehr, als ich zu hoffen wagte«, meinte er sinnend, »entscheidend ist, daß vor einem Monat schon eine zweite Gruppe außerhalb des Neo-Machtbereiches existierte. Wenn Sadonelli davon sprach, auch nur andeutungsweise, stand die Grup pe schon fest auf eigenen Füßen. Das ist es, Konnat. Danach ha ben wir zu suchen.«
    »Da müssen Sie aber die antarktischen Eismassen stückchenweise durch ein Sieb filtern«, meldete sich Hannibal. »Dort haben wir schon einmal nach Übeltätern gesucht.«
    »Und gefunden, nicht wahr?« belehrte ihn der Alte ironisch. »Ich werde die Antarktis nicht durchsieben, mein Lieber. Das werden Sie tun, nur in anderer Form.«
    »Meine schwärzesten Vorstellungen gehen schon wieder in Erfüllung«, klagte der Zwerg.
    Reling stand abrupt auf. Sein Blick zu den Kommunikationsgeräten verriet viel.
    »Handeln Sie bitte nicht voreilig«, warnte ich. »Wenn Sie Huang-Ho Feng auf eine falsche Spur ansetzen, kann alles verloren sein.«
    »Ich werde mich hüten. Wie gut haben Sie eigentlich die charakteristische Verhaltensweise der Neo-Calthurs studiert?«
    »Nun fängt er an zu phantasieren«, fuhr der Kleine auf. »Paß auf, was jetzt kommt!

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