Symbiose (Schicksal)
dir.“ Es musste sich um Alberto handeln. Er sah fies aus. Nicht wie Mark. Mark war gutaussehend. Schwarze Haare, die ihm bis zur Schulter reichten und eine beachtliche Größe. Sein Gesicht ähnelte Porzellan und sein Lachen schien, obwohl ich mir bewusst war, wie gefährlich er war, umwerfend. Alberto hingegen hatte ein vernarbtes Gesicht. Er hatte kein einziges Haar auf dem Kopf und er wirkte generell irgendwie klein auf mich.
„Ich will das blonde Mädchen. Wegen ihr habe ich keine andere Wahl und muss meine eigenen Söhne töten.“ Logans Vater sah wieder zu mir rüber. Der Mond schien auf sein Gesicht. Er sah wieder ein Stückchen jünger aus als auf dem Bild. Mein Blick ging zu Elisabeth, die erstarrt war. Sie war älter geworden und ich fragte mich unwillkürlich, wann er das letzte Mal von ihr getrunken hatte. „Er hat dir tatsächlich eine Menge von uns erzählt.“ Er hob streng seine Augenbraue und schnalzte verärgert mit der Zunge. Ich verstand nicht, was er meinte. „Na stell dich nicht so dumm an. Du weißt also was wir machen und trotzdem hast du dich für ihn entschieden.“ Als hätte gerade jemand einen guten Witz erzählt lachten die drei Dämonen gleichzeitig los. „Zu dumm nur, dass du diese Nacht nicht überleben wirst um zu sehen, wie er dir irgendwann nicht mehr wiederstehen kann. Das Gesicht von ihm hätte ich gern gesehen, wenn du tot über seinem Arm hängst.“ Er rieb sich die Hände, so wie es Bauleute taten, bevor sie anfingen zu arbeiten. „Lasst und mit dem Mahl beginnen. Mark, wenn hättest du gerne?“
„Deine Frau, wenn dich das nicht stört. Es hat mich schon immer interessiert, wie sie wohl schmeckt. Mark sagte ihm das mit einem Grinsen im Gesicht. In seinen Augen war Gier und Etwas, das aussah wie Neugier. „Irgendwas stimmt hier nicht“, sagte Alberto und sah sich suchend um. „Diese Energien. Da sind so viele Energien hier.“ Nun sah sich auch Mark um. Als sein Blick mich traf, erstarrte er für einen Moment. Danach wanderte sein Blick zu Lucia. Während er sie mit der gleichen Intensität anstarrte sprach er mit zorniger Stimme. „Alberto hat recht. Sie strahlen so sehr. Wie konnte das dein Sohn nicht erkennen? Wie konntest du das nicht erkennen? Ihr hättet sie melden müssen!“ Den letzten Satz schrie er. Ich wusste sofort, was er meinte. Doch wir waren dem Tod schon so nah. Die Erkenntnis, die er nun über unsere Seele hatte, machte auch keinen Unterschied mehr.
„Das ist doch egal. Hol dir meine Frau. Was aus der Schlampe wird, ist mir egal. Ich kümmere mich um sie.“ Dabei zeigte er wieder auf mich. Ich drehte mich um, um nach Fabienne und Logan zu sehen. Doch sie waren weg und wir drei waren hier alleine.
Sie ließen sich Zeit, als sie auf uns zu gingen. So als wussten sie, dass keiner von uns eine Chance hatte zu entkommen. Marks Arme standen plötzlich in Flammen als er immer näher auf Elisabeth zukam. George schien nicht beeindruckt. Er rieb sich erneut die Hände und ließ seinen Nacken knacksten, bevor auch seine Arme in Flammen aufgingen. Seine Flammen waren höher als Marks und blendeten meine Augen. Ich war auf eine merkwürdige Art erleichtert, sie schließen zu müssen. Mein Herz klopfte so wild gegen meine Brust dass es wehtat. Wir würden sterben, ich war mir sicher. Hoffentlich würde es schnell und schmerzlos gehen, so wie es Logan gesagt hatte. Doch dann durchfuhr mich ein so heftiger Schmerz, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Es fühlte sich an, als würden sich meine inneren Organe einen Weg nach draußen suchen. Ich wollte meinen Magen festhalten, aber meine Arme taten ebenso höllisch weh. Ich kniete mittlerweile am Boden und schrie mir die Seele aus dem Leib. Wahrscheinlich war es auch genau das, was gerade passierte. Meine Seele wurde aus meinem Körper gesogen. Logan hatte gelogen, als er sagte, es würde nicht wehtun. Mir rannten Tränen über die Wangen. Sie fühlten sich an wie kleine Nadeln, die sich in die Haut bohrten. Außer den Schreien hörte ich mich selbst noch nach meinem Leben winseln. Ich betete zu Gott, dass es bald aufhören würde. Aber ich war mich sicher. Solche Schmerzen konnte kein Mensch lange überleben. Mein Rücken brannte und es fühlte sich an, als würde man mich von innen heraus durchbohren.
Ich hörte Lucias Kreischen und zwang meine Augen, sich zu öffnen. Ich konnte gerade noch George sehen, der genau vor mir stand. Doch anstatt wie erwartet in die pechschwarzen Augen zu blicken, sah
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