Symbiose (Schicksal)
doch Abdrücke zu sehen waren. Es war nichts zu sehen. Das Handy vibrierte nochmals. Ich tastete danach. Als ich es geschafft hatte über das Display zu fahren, hatte ich ganz vergessen nach-zu sehen, wer mich da mitten in der Nacht anrief.
„Hallo?“, hörte ich eine Frau fragen.
„Wer ist denn da?“ Ich machte mir die Mühe, nochmal die Augen zu öffnen. „Ana, bist du es?“ ich war zu müde um mich zu wundern, warum sie mich so spät noch anrief.
„Youna es ist mir unheimlich peinlich, dich mitten in der Nacht anzurufen, aber es geht niemand anderes ran. Ich brauche deine Hilfe. Könntest du mich vielleicht abholen?“ Nun waren meine Augen völlig offen. Ich setze mich aufrecht hin. „Von wo soll ich dich denn abholen?“
„Ich bin in einer Bar an der Main Road. Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich dich darum bitten muss. Aber ich habe getrunken und naja, ich hab kein Geld mehr für ein Taxi. Und die in der Bar haben mich rausgeworfen.“ Na super, die tolle Bekannte, die wir erst heute kennengelernt haben, rief mich jetzt schon an, um sich abholen zu lassen. Eigentlich hätte ich nein sagen müssen, aber sie klang zu verzweifelt. Während ich noch überlegte, hatte Ana scheinbar gedacht ich hatte aufgelegt. „Youna, bist du noch dran?“
„Ja, ich komm dich holen.“ Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und stand, mit dem Handy noch in Hand, auf. Ich knipste das Licht an und es brannte mir tierisch in den Augen. „Ich kenne mich noch nicht gut aus. Es könnte ein bisschen dauern. Schick mir die Adresse bitte schnell per sms zu.“
„Wirklich? Du bist ein Schatz. Echt, hätte ich eine andere Möglichkeit gehabt, hätte ich es getan.“
„Ja Ja, wie wäre es mit zu Fuß gehen?“ Doch ich sagte es so leise, das sie es nicht hörte. Nachdem ich aufgelegt hatte sah ich zu mir runter. Meine pinken Hotpants war zwar nicht wirklich schön, aber wem wollte ich auch schon mitten in der Nacht gefallen? Bevor ich los fuhr schlich ich nochmal in Lucias Zimmer. Ich musste ihr einfach Bescheid geben. Nicht, dass sie wach wurde und sich wunderte, wo ich war. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, sie wäre eh nicht vor 10 Uhr wach geworden, aber man konnte ja nie wissen. Sie murmelte etwas, das sich wie ein okay anhörte und drehte sich um, um weiter zu schlafen.
Ich hatte keine Probleme, diese Bar zu finden. Es war zwar schon nach 4 Uhr, aber es waren noch eine Menge Leute davor gestanden. Meine Blicke suchten eine Frau, die ich erst gestern kennen gelernt hatte. Ich wusste nicht einmal, in welchen Zustand sie war. Doch sie erkannte mich sofort als ich ausstieg. Mit gesunkenem Blick kam sie auf mich zu.
„Vielen Dank. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ Meine Nummer löschen wäre ein guter Anfang. Auch das hätte ich niemals laut sagen können, aber ich war auch nicht in der Lage, sie einfach hier zu lassen. „Steig einfach ein und wir überlegen uns um eine menschlichere Uhrzeit etwas.“ Mit einer nicht allzu freundlichen Handbewegung dirigierte ich sie in den Wagen.
„Wow, das ist aber ein schönes Auto. Porsche?“ Sie strich mit ihrer Hand über das hellbraune Armaturenbrett. Ich nickte. „Danke.“ Ich sah zu ihr. Ich wollte wissen, wie betrunken sie war. Denn sollte sie noch sehr stark unter dem Einfluss von Alkohol stehen, wäre es sinnlos gewesen, ihr eine Strafpredigt zu halten. Doch sie sah nüchtern genug aus. Ihre Haare waren perfekt gestylt und auch ihr Make up sah nicht verschmiert aus.
„Was ist denn eigentlich passiert?“ Sie sah mich verschämt an. „Ja also eigentlich wollte ich gar nicht ausgehen. Glaub mir Youna, ich bin wirklich nicht so. Aber naja. Meine Freundin Sam hat mich angerufen gerade als ich in die Badewanne stieg und sie klang so verzweifelt.“
Ich hob die Hand um sie zu unterbrechen. „Sorry, wie ist deine Adresse? Ich weiß ja nicht, wo ich die absetzen kann.“
„Achso, ja klar. Also Withern Road 12 a.“ Ich gab es schnell ins Navi ein und fuhr los.
„Naja, also zu meiner Freundin. Du kennst sie. Zwar nicht persönlich, aber sie ist die, die euch das Haus eingerichtet hat.“ Na super. Eine Lehrerin, die mitten in der Nacht anrief und eine Innendesignerin, die scheinbar auch gern einen zu viel trinkt.
„Wo ist denn deine Freundin? Hätten wir die auch noch mitnehmen müssen?“
„Nein, sie wohnt in der Nähe und ist nach Hause gelaufen.“ Die erste Frage, die mir durch den Kopf schoss war, warum zum
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