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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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Keller. Es roch dort unten nach nasser Erde und rostigen Metall. So als wäre ich irgendwo tief im Wald. Der Wind wehte durch die Bäume. Dieses Geräusch hörte sich ein bisschen wie Schreie an und es lief mir eiskalt den Buckel runter. Ich war verlassen worden und die Angst schnürte mir die Kelle zu. Wie ein dicker Kloß, den man schlucken wollte. Ich hörte immer wieder etwas gegen eine Art Gitter schlagen und immer wenn es geschah zuckte ich überrascht zusammen. Danach folgte ein Lachen. Ein Lachen, das mir mehr Angst und Gänsehaut verschaffte, als das Geräusch oder der dunkle Keller. Von oben sah ich ein Licht kommen. Ich wollte nach oben, raus aus diesem Keller oder was auch immer es war, wo ich festsaß. Doch als ich mich endlich aufraffen konnte, bemerkte ich, dass ich gefesselt war. Die Handschellen rissen meine Haut auf und ich sah das Blut an dem Metall. Als ich aufstand, schmerzte mir der Kopf. Es drehte sich alles und es fühlte sich an, als hätte ich einen Kater, so schlimm wie nie zuvor. Doch eine Stelle tat mir besonders weh. Ich konnte an die Stelle greifen, an der es am schlimmsten war. Durch die Lichtstrahlen, die durch das Loch von oben kamen, konnte ich das Blut auf meinen Händen sehen. Zuerst dachte ich, es wäre von meinen Händen, doch dieses war bereits trocken. Es kam von der Stelle an der ich mich gerade berührt hatte. Panik kam in mir auf. Ich hatte schon öfter mein Blut im Mund, wenn ich als Kind hingefallen war und die Wunde damit reinigen wollte. Und nun machte sich dieser Geschmack auf meiner Zunge breit. Panisch von diesem Geschmack fasste ich mir ins Gesicht. Ich spürte keine Schmerzen bis ich an mein rechtes Auge kam. Dort tat es so weh, dass ich laut aufschrie. Es durchzuckte mich. Ich fing leise an zu weinen. Wo war ich nur und warum schmerzte mein Gesicht so? Verdammt, was ist überhaupt passiert? Genau in der Sekunde hörte ich wieder dieses Lachen. Ich versuchte mich in die Richtung zu drehen, doch sah nichts. Es war wieder alles still geworden und ich versuchte, mich zu konzentrieren. Wie war ich hierher gekommen? Ich versuchte mich zu konzentrieren, als ich etwas tropfen hörte. Wie ein Wasserhahn, der nicht richtig zugedreht worden war. In meinem Hals zog sich alles zusammen. Ich musste seit Tagen nichts mehr getrunken haben. Wieder dachte ich an einen Kater, einen Brand, wenn ich zu viel getrunken hatte. Wieder versuchte ich mich zu dem Geräusch zu drehen, um zu sehen, wie weit der Wasserhahn weg war. Vielleicht würde ich sehen wo ich war. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Der Kopf tat bei jeder Bewegung so weh. Es machte mich fast wahnsinnig. Ich war nicht nur hier unten eingesperrt. Ich war in meinem eigenen Körper gefangen. Ich wollte los schreien. Vielleicht würde mich jemand hören und Hilfe holen. Doch dann fiel mir wieder das Lachen ein. Wenn ich nun schreien würde, würde die Person, die mich scheinbar beobachtete, wieder lachen. Nein, das wollte ich nicht. Also versuchte ich mich von den Handschellen oder was mich da festhielt zu befreien. Ich wollte mich nicht selbst bemitleiden, aber in diesem Moment fiel es mir einfach zu schwer. Ich schluchzte vor mich hin, als plötzlich Schritte über mir zu hören waren. Ich konnte sie genau hören. Es ist über mir. Nun war da nicht mehr nur einfache Angst, ich war panisch vor Angst. Mein erster Versuch loszuschreien brachte nur ein leises Winseln zum Vorschein. Wie starr vor Furcht saß ich da und wollte schon zu beten anfangen. Als mir plötzlich meine Familie einfiel. Ich konnte nicht aufgeben. Ich musste kämpfen. Voller Panik versuchte ich mich wieder zu befreien, doch je mehr ich es tat, umso mehr schnitten die Handschellen mein Fleisch ein. Ich kniff die Augen zusammen. Es war wieder ein Schatten hier mit mir. Ich spürte ihn. Doch er zeigte sich nicht. Da ich keinen Ausweg aus meiner Situation sah, schrie ich nach ihm. Doch die Person, die hinter dem Lachen stand, antwortete mir nicht. Ich verstand. Die Person, die da oben stand, wusste genau, dass ich dort unten war. Vielleicht war sie sogar der Grund, warum ich dort war.
    Ich hörte ein Handy. Es lag genau neben mir. Ich hatte es zuvor nicht gehört. Das Klingeln wurde immer lauter. Plötzlich waren die Schmerzen weg. Ich hob meinen Oberkörper und stellte mit Erleichterung fest, dass ich in meinem Bett lag.
    Noch nie war ich so froh, von meinem Handy geweckt worden zu sein. Trotzdem blickte ich nochmal auf meine Handgelenkte, um zu sehen, ob nicht

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