Symphonie des Todes
Suite 4602 bei mir angeklingelt hatte. Vierzig Minuten sind eine lange Zeit, aber es ist eine große Suite, und Darlene war ziemlich langsam. Nicht, dass sie keine gute Arbeitskraft gewesen wäre, aber sie nahm sich gerne Zeit.«
Hilo wrang die Hände. »Ich hätte nicht sagen sollen, dass sie langsam war. Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich habe damit gemeint, dass sie gründlich gewesen ist. Sie war ein wirklich nettes Mädchen. Ein so süßes, kleines Ding. Wir hatten sie alle furchtbar gern. Es ist nur so, dass sie ein bisschen länger als die meisten anderen brauchte, bis sie mit ihren Einheiten fertig war. Sie hat gerne die größeren Räume übernommen, weil sie sich gern um hübsche Dinge gekümmert hat.«
»Schon gut, Hilo. Ich verstehe. Sie war stolz auf ihre Arbeit und hat darauf geachtet, dass sie sie so gut wie möglich macht.«
»Ja.« Hilo presste eine Hand an ihre Lippen und nickte. »Ja, genauso war es.«
»Was haben Sie gemacht, als Ihnen auffiel, dass sie sich nicht gemeldet hatte?«
»Oh.« Kopfschüttelnd kehrte Hilo in die Gegenwart zurück. »Ich habe sie angepiepst. Es ist vorgesehen, dass das Zimmermädchen dann zurückpiepst oder sich über ein internes Link bei einem meldet. Manchmal wird ein Mädchen von einem der Gäste aufgehalten, der zusätzliche Handtücher oder sonst was haben will. Es ist die Politik des Palace, den Gästen stets zu Diensten zu sein, selbst wenn sie kurz mit einem plaudern wollen, weil sie fern von zu Hause und deshalb ein bisschen einsam sind. Dadurch geraten wir mit unserer Arbeit etwas in Verzug, aber wie gesagt, die Wünsche unserer Gäste gehen vor.«
Sie stellte ihre Tasse auf den Unterteller zurück. »Ich habe Darlene fünf Minuten Zeit gegeben und sie dann noch einmal angepiepst. Als sie darauf immer noch nicht reagiert hat, war ich ziemlich wütend. Lieutenant, ich war böse, weil sie mich nicht angepiepst hat, und jetzt …«
»Hilo.« Eve hätte nicht sagen können, wie oft sie in ihrem Leben schon das schuldbewusste Unglück in der Stimme eines Überlebenden gehört hatte. »Das war eine völlig natürliche Reaktion. Darlene hätte Ihnen deshalb niemals irgendwelche Vorwürfe gemacht. Sie hätten ihr vorhin nicht helfen können, aber jetzt können Sie ihr helfen. Erzählen Sie mir also alles, was Ihnen dazu einfällt.«
»Ja, in Ordnung. Ja.« Hilo atmete tief ein und langsam wieder aus.
»Ja. Wie gesagt, wir hatten alle Hände voll zu tun. Also bin ich persönlich in die Suite gegangen, um sie auf Trab zu bringen. Ich hatte die Hoffnung, dass ihr Piepser womöglich nicht richtig funktioniert. Das passiert nicht oft, kommt aber hin und wieder vor. Dann sah ich ihren Wagen draußen vor der Tür und wurde ärgerlich.«
Sie musste sich kurz unterbrechen, als sie daran dachte, dass sie mit dem Vorsatz, Darlene heftige Vorwürfe zu machen, in die Suite gegangen war. »Ich habe geklingelt und dann meinen Generalschlüssel benutzt, um die Tür zu öffnen. Ich konnte sehen, dass im Wohnzimmer tadellose Ordnung herrschte, also bin ich direkt weitermarschiert und habe die Tür des Schlafzimmers geöffnet.«
»Die Tür war also zu?«
»Ja, ja, da bin ich mir ganz sicher, denn ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich ihren Namen gerufen habe, während ich sie öffnete. Und dann habe ich sie gesehen, das arme kleine Ding, mitten auf dem Bett. Ihr Gesicht war blau und grauenhaft geschwollen, am Hals und am Kragen ihrer Bluse klebte Blut, und etwas war auch auf die aufgeschlagene Bettdecke getropft. Wissen Sie, sie hatte das Bett bereits gemacht.«
»Sie hatte also die Bettdecke zurückgeschlagen«, fiel ihr Eve ins Wort. »Ist das der erste Arbeitsgang, den ein Zimmermädchen auf seiner Abendrunde macht?«
»Es kommt darauf an. Jedes der Mädchen hat eine eigene Routine. Ich glaube, Darlene hat immer erst die Handtücher im Badezimmer ausgetauscht und dann das Bett gemacht. Ein paar Gäste verlangen ein frisch bezogenes Bett, wenn sie mittags ein Nickerchen gemacht haben oder das Bett … anderweitig von ihnen benutzt worden ist. Wenn das der Fall war, hat sie die Laken abgezogen, sie zusammen mit den Handtüchern zu ihrem Wagen getragen und dort frische Bettwäsche geholt. Jeden Wechsel der Bettwäsche und Handtücher hat sie auf einer Liste vermerkt. Dabei geht es um eine Steigerung der Effizienz, und es hält die Angestellten davon ab, irgendwelche Sachen mitgehen zu lassen. Sie verstehen?«
»Ja. Nach allem, was Sie gesehen haben, hatte
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