Symphonie des Todes
mache?«
Er blieb sitzen, streckte aber eine Hand nach seiner Gattin aus.
Sie ging zu ihm hinüber, nahm die Hand und drückte kraftvoll zu. »Als ich dir begegnet bin«, fing sie zögernd an, »wollte ich dich nicht in meinem Leben haben. Du hast alles total verkompliziert. Jedes Mal, wenn ich dich angesehen, deine Stimme gehört oder auch nur an dich gedacht habe, wurde es noch komplizierter als zuvor.«
»Und jetzt?«
»Jetzt? Bist du mein Leben.« Sie drückte ihm ein letztes Mal die Hand und ließ sie dann los. »Okay, genug herumgesülzt. Ich bin wegen Olympus hier.«
»Was ist damit?«
»Du verkaufst dort schicke Häuser, komfortable Wohnungen und lauter Sachen in der Art.«
»Meine Marketingabteilung beschreibt diese Objekte mit etwas mehr Enthusiasmus, aber ja. Ah.« Ehe sie etwas sagen konnte, machte es in seinem Hirn schon klick. »Es wäre durchaus möglich, dass Sylvester Yost den Luxus eines Heims in einer autarken extraterrestrischen Gemeinschaft genießt.«
»Du könntest es zumindest prüfen. In den vergangenen zwei Jahren hat er die Zahl der Aufträge, die er angenommen hat, um zwölf Prozent erhöht. Vielleicht hat er sich ja von einem Teil des Geldes einen hübschen Altersruhesitz in einer netten Gegend zugelegt. Wahrscheinlich unter seinem Alias-Namen Roles. Selbst wenn, führt mich das noch nicht direkt zu ihm, aber es wäre ein weiteres Glied. Und wenn ich genügend Glieder finde, wird am Schluss eventuell eine Kette draus. Am besten prüfst du das sofort mal.«
Sie trat zu ihm hinter die Konsole und nahm ihm gegenüber auf der Schreibtischkante Platz. »Du hast multinationale Partner bei diesem Projekt. Investoren aus aller Herren Länder. Ist vielleicht irgendjemand unzufrieden oder sauer, weil du das größte Stück vom Kuchen kriegst?«
»Natürlich äußert immer wieder einmal irgendjemand Unmut, weil irgendwas nicht sofort seinen Vorstellungen entsprechend klappt. Aber im Großen und Ganzen geht es mit dem Projekt planmäßig voran. Ich bin die größten finanziellen Risiken bei diesem Vorhaben eingegangen und mache deshalb auch den größten Gewinn. Aber die anderen Mitglieder unseres Konsortiums sind trotzdem rundherum zufrieden. Die Gewinne liegen nämlich jetzt schon höher als ursprünglich prognostiziert.«
Sie nickte. »Also gut. Aber lass mich dir erklären, wie ich die Sache sehe. Falls es um irgendwelche Geschäfte von dir geht, dann höchstwahrscheinlich um Geschäfte in New York. Wenn es um einen Deal, sagen wir, in Australien gehen würde, wären, um dich hinzulocken, auch die Anschläge wahrscheinlich dort erfolgt.«
»Ja, das habe ich mir auch schon überlegt.«
»Der erste Mord erfolgte in deinem Hotel, und dass du zu dem Zeitpunkt dort sein würdest, war allgemein bekannt. Der zweite Mord erfolgte in einem deiner Häuser, während du nur wenige Minuten von dem Haus entfernt in der Stadt gewesen bist. Sag mir, welche Verbindung es zwischen Darlene French und Jonah Talbot gibt.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine gibt.«
»O doch. Nur siehst du sie nicht. Ebenso wenig wie ich.« Mit einem Mal war Roarke für sie ein Zeuge, und so nahm sie automatisch die Rolle der vernehmenden Beamtin ein. »Darlene French war Zimmermädchen in deinem Hotel. Du hast keinen persönlichen Kontakt zu ihr gehabt?«
»Nein.«
»Wer hatte sie eingestellt?«
»Wahrscheinlich hat sie ihre Bewerbung an das Personalbüro gerichtet und wurde dann letztendlich von Hilo engagiert.«
»Du bist also nicht derjenige, der die Leute einstellt und entlässt?«
»Dann hätte ich für nichts anderes mehr Zeit.«
»Aber es ist dein Hotel. Teil deines Firmenimperiums.«
»Mein Firmenimperium«, stellte er ein wenig ungeduldig fest, »besteht aus vielen verschiedenen Bereichen. Und für die Leitung dieser verschiedenen Bereiche habe ich durchaus fähige Leute eingestellt. Sie agieren mit der erforderlichen Unabhängigkeit. Mein Imperium, Lieutenant, ist so gestaltet, dass alles problemlos und möglichst unabhängig voneinander funktioniert, denn nur auf diese Weise -«
»Hatte Talbot irgendetwas mit dem Palace Hotel zu tun?«
»Nichts.« Sein Gesichtsausdruck verriet das Ausmaß seiner Frustration. Er wusste, was sie tat, wusste, dass sie ihn in die Zeugenrolle drängte, damit er instinktiv Antworten auf ihre Fragen gab. Und sie machte ihre Sache wirklich gut. »Er hat nie dort übernachtet. Das habe ich längst geprüft. Natürlich haben sicher hin und wieder ein paar seiner
Weitere Kostenlose Bücher