System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson

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begleiten.«
    »Aber natürlich«, sagte Milgrim, während die Hochgewachsene, Heidi, der Tür zustrebte, ihre Schritte lang und entschlossen.
    »Guten Abend, Miss Hyde, Miss Henry«, sagte Nadelstreifen. »Schätzchen«, sagte Heidi. »Robert«, sagte Hollis. Er hielt ihnen die Tür auf.
    »Na, das nenn ich einen Wagen«, sagte Heidi, als sie den Hilux sah. »Haben Sie Ihren Raketenwerfer verloren?«
    Milgrim drehte sich noch einmal um, als Nadelstreifen die Tür hinter ihnen schloss. Gab es so etwas wie ein Privathotel? Er wusste, dass es hier Privatparks gab. »Wie heißt dieses Hotel?«, fragte er.
    »Cabinet«, sagte Hollis. »Gehen wir!«

47. Cuisina rt-Atriu m
    Aus irgendeinem Grund wusste Heidi eine ganze Menge über maßgefertigte Fahrzeugpanzerung. Vielleicht war das ein Beverly-Hills-Ding, dachte Hollis, während Aldous sich immer tiefer in die Stadt hineinschlängelte, oder ein Ponzi-Spiel-Ding. Oder beides. Heidi und Aldous, mit dem Heidi, wie Hollis jetzt bemerkte, flirtete, wenn auch auf einer Ebene, auf der sie noch alles abstreiten konnte, waren in eine Diskussion darüber vertieft, ob Bigend klug daran getan hatte, bei den Vordertüren auf elektrische Fensterheber zu bestehen. Deshalb hatte man auf einen kugelsicheren Dokumentenschlitz auf der Fahrerseite verzichten müssen, durch den Papiere geschoben werden konnten, ohne Tür oder Fenster zu öffnen. Heidis Ansicht nach bedeuteten die elektrischen Fensterheber auch, dass die Panzerung der Türen zwangsläufig einem niedrigeren Standard entsprach, während Aldous darauf beharrte, dass dies nicht der Fall sei.
    »Ich wünschte, ich müsste jetzt nicht mit ihm reden«, sagte Milgrim, der neben Hollis auf der Rückbank saß. »Ich muss ihm etwas erklären.«
    »Ich auch«, sagte Hollis, der es gleichgültig war, ob Aldous zuhörte, was sie jedoch bezweifelte. »Ich kündige.«
    »Wirklich?« Milgrim wirkte plötzlich, als hätte ihm jemand etwas weggenommen, das ihm sehr viel bedeutete.
    »Meredith hat ihre Meinung geändert und will mir jetzt doch nicht sagen, wer die Hounds entwirft. Und ihre Gründe haben mich zu dem Entschluss veranlasst, dass ich lieber die Finger von der ganzen Sache lassen möchte.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Ich werde ihm sagen, dass ich das einfach nicht machen kann. Das sollte genügen.« Sie wünschte, sie wäre so zuversichtlich, wie sie klang. »Was müssen Sie ihm denn erzählen?«
    »Von Preston Gracie«, erwiderte Milgrim, »dem Mann, für den Laubfrosch arbeitet.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das hat mir jemand erzählt«, sagte Milgrim, dem das sichtlich unangenehm war. »Jemand, den ich kennengelernt habe.« »Wer ist Preston Gracie?«
    »Mike«, sagte Milgrim. »Sie hat mir erklärt, dass sie alle ›Mike‹ heißen.« »Wer?«
    »Die Spezialsoldaten.« »Er ist Soldat?«
    »Nicht mehr. Ein Waffenhändler.« »Wer ist ›sie‹?«
    »Winnie«, sagte Milgrim stockend. »Sie ist ... Polizistin.« Er sagte das so, als müsse er gestehen, mit einer völlig anderen Spezies eine Unterhaltung geführt oder vielleicht noch intimeren Umgang gehabt zu haben. »Na ja, so etwas Ähnliches wie eine Polizistin. Schlimmer, wahrscheinlich. Sie arbeitet für das DCIS.« Er sprach es Diesis aus, und sie hatte keine Ahnung, was es bedeutete.
    »Ist das britisch?«
    »Nein«, sagte Milgrim, »sie ist mir von Myrtle Beach gefolgt. Ihre Arbeit hat etwas mit Militäraufträgen zu tun, in diesem Fall zumindest. In einem Café an der Kreuzung Seven Dials hat sie mich fotografiert. Und dann hat sie im Hotel auf mich gewartet. Möchten Sie Ihren Computer wiederhaben?«
    »Natürlich nicht«, sagte Hollis. »Warum ist sie Ihnen gefolgt?«
    »Sie dachte, wir würden vielleicht mit Gracie unter einer Decke stecken. Bigend jedenfalls. Dann hat sie mit mir geredet und begriffen, dass Bigend nur hinter denselben Aufträgen her ist.« Sie konnte ihn kaum noch verstehen, so leise sprach er.
    »Bigend handelt mit Waffen?« Sie starrte Aldous' Hinterkopf an.
    »Nein«, sagte Milgrim, »aber Gracie versucht, an bestimmte Aufträge heranzukommen. Zur Legitimierung.«
    »Und das alles hat sie Ihnen erzählt, weil ...?«
    »Sie möchte, dass Bigend davon erfährt«, sagte Milgrim unglücklich.
    »Dann erzählen Sie es ihm!«
    »Ich hätte gar nicht mit ihr sprechen sollen«, sagte Milgrim. Er hatte die Hände gefaltet wie ein Kind, das voller Verzweiflung so tut, als würde es beten. »Ich habe Angst.«
    »Wovor?«
    Er zog die Schultern noch weiter