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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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grauen Jogginganzug. »Ich find nicht, dass du dich groß verändert hast.«
    »Was hat Milgrim denn gestern Abend getan?«, fragte Hollis. »Bigend behauptet, er hätte jemanden verletzt.«
    »Milgrim? Der könnte sich ja nicht mal selbst wehtun, wenn er es darauf abgesehen hätte. Das Arschloch aus diesem Wagen war uns auf den Fersen. Ich hatte ihn schon eine ganze Weile bemerkt.« Sie hob die Hand und ließ sie vorschnellen, als würde sie einen Dartpfeil werfen. »Rhenium. Hat wie der Teufel geschrien.«
    »Eine große Ehre«, sagte Ajay, der noch immer hinter Heidi stand, die Augen vor Aufregung weit aufgerissen. Heidi legte den Arm um ihn und schubste ihn vorwärts.
    »Ajay«, sagte sie. »Der schnellste Sparringspartner, den ich je hatte. Heute Motgen sind wir nach Hackney raus und haben einander ordentlich das Fell gegerbt.«
    »Hallo Ajay«, sagte Garreth und reichte ihm die Hand.
    »Ich kann es nicht fassen«, sagte Ajay und schüttelte sie. »Großartig, dass es Ihnen nicht so schlecht geht, wie wir gehört hatten. Ich hab mir alle Ihre Videos runtergeladen. Grandios!« Fast erwartete Hollis, dass er um ein Autogramm bitten würde - sein Wasserfall tanzte begeistert auf und ab.
    »In welche Richtung, das Kampftraining?«, fragte Garreth.
    »Alles Mögliche, wenn ich ehrlich bin«, sagte Ajay bescheiden.
    »Tatsächlich«, sagte Garreth. »Wir sollten uns unterhalten. Zufälligerweise brauche ich jemand, der verdammt schnell ist.«
    »Na denn«, sagte Ajay und strich sich mit der Hand durch den Wasserfall. »Na denn.« Wie ein Kind, das gerade - im Juli - erfahren hatte, dass Weihnachten war.
    »Es tut dir nicht leid, dass du nicht die Fliege gemacht hast, bevor die Kacke am Dampfen war?«, fragte Heidi. Sie waren wieder in ihrem Zimmer, und Hollis sah, dass der Breast Chaser teilweise angemalt war, allerdings noch nicht zusammengebaut. Es roch schwach nach Spraylack.
    Hollis schüttelte den Kopf.
    Ajay lief aufgeregt vor dem Fenster auf und ab.
    »Jetzt krieg dich mal wieder ein«, fauchte Heidi ihn an. »Elvis wird uns noch eine Weile erhalten bleiben. Gewöhn dich dran.« Garreth hatte darum gebeten, auf die Nt. 4 gebracht zu werden, weil er ein paar Anrufe erledigen und seinen Laptop benutzen wollte. Um ihn mit dem Elektromobil dorthin zu befördern, mussten sie einem langen Flur folgen und einen Lieferantenaufzug an der Rückseite des Gebäudes benutzen, den Hollis noch nie gesehen hatte. Er war bar jeden Tesla-Charmes und - ein deutsches Modell - fast lautlos und äußerst schnell, sodass sie sich innerhalb von kürzester Zeit auf ihrem Stockwerk wiederfanden. Aber dann wusste Hollis nicht mehr genau, wie sie zu ihrem Zimmer gelangen sollte. Die Korridore glichen einem Irrgarten. Garreth hatte den Weg jedoch genau im Gedächtnis behalten.
    »Wer sind eigentlich diese Typen, die sich da mit uns angelegt haben?«, fragte Heidi. »Dieser Volltrottel mit dem Verband. Wirklich total furchteinflößend!«
    »Der ist Modedesigner«, sagte Hollis.
    »Wenn die alle solche Weicheier sind«, sagte Heidi, »wer hat dann das Sagen?«
    »Das Problem ist der Typ, für den er arbeitet«, sagte Hollis. »Ein Major der Special Forces im Ruhestand namens Gracie.«
    »Gracie? Warum nicht gleich Mabel? Du denkst dit diesen ganzen Scheiß doch nur aus, oder?«
    »Das ist sein Nachname. Und wenn wir schon dabei sind, Garreths Nachname lautet jetzt Wilson. Das hat er Bigend beim Frühstück gesagt. Gracie handelt mit Waffen. Bigend hat irgendwelche Geschäfte von ihm ausspioniert, in South Carolina. Na ja, Milgrim hat das getan, auf seinen Befehl hin. Und während dieser ganzen Geschichte ist Oliver Sleight, den du in Vancouver kennengelernt hast, an den du dich aber nicht mehr erinnern wirst, Bigends IT-Spezialist, zu Gracie übergelaufen ...«
    »Aber du bist verliebt?«, fiel ihr Heidi ins Wort.
    »Ja«, erwiderte Hollis zu ihrer eigenen Überraschung.
    »Na schön«, sagte Heidi, »dann wäre wenigstens das geklärt. Der ganze andere Mist, das ist nur irgendwelcher Mist, hab ich recht? Und Ajay darf gegen seine ASBO verstoßen.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Scheiße, wer ist da?«, rief Heidi.
    »Garreth, Schätzchen.«
    »Er mag dich«, sagte Ajay begeistert.
    »Er mag dich auch«, sagte Heidi. »Aber behalt deine Hosen an!«
    Sie öffnete die Tür und hielt sie auf, während Garreth mit dem Elektromobil hereingerollt kam, schloss sie dann ab und legte die Kette vor.
    »Alles in Ordnung«, sagte Garreth zu Hollis. »Der

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