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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Flasche auf einen Kristalluntersetzer mit einem gewellten Silberrand. »Das war seine Frau, die Sie in dem Souvenirladen getroffen haben. Er ist auch im Irak gewesen. Erst in einer Eliteeinheit, später im Auftrag eines privaten Militärunternehmens. «
    »Ich hatte Angst vor ihm«, sagte Milgrim.
    »Ich kann mir vorstellen, dass er ein bisschen gestört wirkt«, sagte sie, als sei das keine große Überraschung. »Wie steht es mit dem Toyota?«
    »Dem Hilux?«
    »Die wenige Unterstützung, die ich hier vor Ort bekomme, läuft über die Auslandsvertretung des FBI. Die Briten waren bereit, Sie vom Flughafen an zu verfolgen und mir mitzuteilen, wo Sie wohnen. Der Pick-up hat ihr Interesse geweckt.«
    »Der gehört Bigend«, sagte Milgrim. »Er verfügt über eine Panzerung von einer Firma namens Jankel, einen besonderen Motor und Reifen, die weiterrollen, selbst wenn sie von Kugeln durchlöchert sind.« Die Sache mit der Mafia erwähnte er lieber nicht.
    »Heißt er wirklich so?«
    »Die französische Aussprache lautet ›Bischon‹, glaube ich. Aber er scheint die englische zu bevorzugen.«
    »Wozu braucht er einen solchen Pick-up?«
    »Er muss ihn nicht wirklich brauchen. Es reicht schon, wenn er seine Neugier weckt.« »Muss nett sein.«
    »Ich würde ihn nicht unbedingt als nett bezeichnen«, sagte Milgrim. »Aber neugierig ist er auf jeden Fall.«
    »Und er verfügt hier über äußerst gute Verbindungen. Nachdem die Briten die Zulassung des Wagens überprüft hatten, haben sie anscheinend beschlossen, es bei Ihrer Verfolgung vom Flughafen und dem Namen Ihres Hotels zu belassen. Aber vielleicht wäre ihre Hilfsbereitschaft so oder so erschöpft gewesen. Allerdings haben sie sich nach dem Pick-up erkundigt.«
    »So viele wahrhaft exzentrische reiche Leute gibt es offenbar nicht«, sagte Milgrim. »Nicht einmal hier.«
    »Ich gehöre jedenfalls nicht dazu.«
    »Nein«, stimmte Milgrim zu und nahm einen vorsichtigen Schluck von seiner bitteren Limonade.
    »Warum hatten sie es auf diese Hose abgesehen?«
    »Blue Ant interessiert sich für Militäraufträge«, sagte Milgrim. »Im Bereich des Designs. Kleidung und Ausrüstung müssen wiederum in den USA hergestellt werden. Darüber gibt es ein Gesetz.«
    »Im Ernst?«, sagte sie.
    »So wurde es mir jedenfalls gesagt.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich meine, sind die ernsthaft an Militäraufträgen interessiert?«
    »Ja«, sagte Milgrim. »Gegenwärtig ist das ein wichtiges Projekt für sie.«
    »Das ist einfach irrsinnig komisch.« Verwirrt blickte Milgrim in seine Limonade. »Haben Sie eine Telefonnummer?«
    »Ja«, sagte Milgrim. »Ich habe ein Neo. Aber Bigend sagt, dass es abgehört wird.«
    »Gut, dann lassen wir das. Ich habe mal einen echten Flachwichser festgenommen, der eins von diesen Dingern hatte.« Milgrim zuckte zusammen.
    »Nicht deswegen. Wegen etwas anderem. Haben Sie eine E-Mail-Adresse?«
    »Eine Blue- Ant-Adresse.«
    »Wie steht es mit einem Twitter-Konto?«
    »Einem was?«
    »Melden Sie sich dort an«, sagte sie. »Als Gay Dolphin Zwei, alles Großbuchstaben, keine Leerzeichen. Und die zwei als Ziffer. Von dem Laptop in der Eingangshalle. Sobald Sie ausgetrunken haben. Stellen Sie alles so ein, dass Ihre Tweets nicht öffentlich erscheinen sollen. Ich werde Ihnen eine Anfrage schicken, ob ich Ihnen folgen darf. Mein Benutzername lautet Gay Dolphin Eins. Lassen Sie meine Anfrage zu und lehnen Sie alle anderen ab. Da werden sich sowieso hauptsächlich Porn-Bots melden.«
    »Porn-Bots? Was ist das denn?«
    »Ich benutze Twitter, um mich mit meinen Kindern zu unterhalten. Melden Sie sich an! Darüber können wir dann in Kontakt bleiben. Und hoffentlich auch verhindern, dass Sie in Schwierigkeiten geraten.«
    Milgrim zuckte erneut zusammen.
    »Es wäre besser, wenn Sie nicht die Stadt verlassen oder das Hotel wechseln, ohne mir vorher Bescheid zu geben.«
    »Ich muss dahin gehen, wo ich hingeschickt werde«, sagte Milgrim. »Das ist mein Job.«
    »Wunderbar. Wir hören voneinander.« Sie stand auf. »Danke für das Bier. Vergessen Sie nicht, sich anzumelden. Gay Dolphin Zwei. Die zwei als Ziffer. Alles Großbuchstaben. Keine Leerzeichen.«
    Nachdem sie gegangen war, blieb er noch einen Moment in dem Clubsessel sitzen. Er nahm ihre Karte aus der Tasche und hielt sie in der Hand, ohne sie anzuschauen. Seine Finger fuhren über die scharfen Kanten.
    »Keine Leerzeichen«, sagte sein innerer Roboter.

17. Homunkuli
    Sie entdeckte Heidi in der Bar des Cabinet,

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