Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
hinzuzufügen, dessen Mauer die Sakristei bildete, so daß wie früher die Verbindung zwischen Pfarrhof und Kirche wieder hergestellt war.
Diese beiden Häuser, die in einer Linie mit der Kirche gebaut worden waren, mit welcher sie durch ihre Gärten verbunden zu sein schienen, blickten auf eine baumbestandene Fläche, die um so besser dem Marktplatz von Blangy bildete, als der Graf der neuen Pfarre gegenüber ein Gemeindehaus erbauen ließ, das dazu bestimmt war, die Bürgermeisterei, die Wohnung des Flurwächters und jene vom Abbé Brossette so vergeblich geforderte Schule der Brüder vom Orden der christlichen Lehre zu bilden. So waren nicht nur die Häuser des ehemaligen Benediktiners und des jungen Priesters, durch sie ebensowohl getrennt wie vereinigt, mit der Kirche verwachsen, sondern sie überwachten einander noch obendrein. Das ganze Dorf belauerte übrigens den Abbé Brossette. Die Hauptstraße, die ihren Anfang an der Thune nahm, stieg in Schlangenwindungen bis zur Kirche hinauf. Weinberge und Bauerngärten, ein kleines Gehölz, hinten der Hügel von Blangy.
Rigous Haus, das schönste des Dorfes, war aus großen, Burgund eigentümlichen Feldsteinen erbaut, mit gelbem Mörtel verputzt, der in der ganzen Breite der Kelle winkelrecht geglättet worden war, was Wellenlinien erzeugte, die da und dort durch die in der Hauptsache schwärzlichen Außenseiten dieser Steine unterbrochen wurden. Eine Mörteleinfassung, in der kein Stein eine dunkle Stelle bildete, bildete um jedes Fenster einen Rahmen, den die Zeit mit feinen unregelmäßigen Rissen, wie man sie auf alten Zimmerdecken sieht, bekritzelt hatte.
Die plump gezimmerten Fensterläden empfahlen sich durch einen soliden dragonergrünen Anstrich. Einige flache Moospolster hafteten an den Schiefern des Daches. Es ist der Typ eines burgundischen Hauses; die Reisenden erblicken solche zu Tausenden, wenn sie diesen Teil Frankreichs durchqueren.
Eine mittelgroße Tür öffnete sich nach einem Flur, in dessen Mitte sich der Mantel einer Holztreppe befand. Beim Eintreten sah man die Tür eines weiten Saales mit drei auf den Platz gehenden Fenstern. Die Küche, die unter der Treppe eingerichtet war, bekam vom Hof her Licht und war sorgfältig mit Steinen belegt. Man betrat sie durch eine Hintertüre. Das war das Erdgeschoß.
Der erste Stock enthielt drei Zimmer und außerdem einen kleinen Mansardenraum.
Ein Holzverschlag, ein Wagenschuppen und ein Pferdestall stießen an die Küche und bildeten einen rechteckigen Vorsprung. Ueber diesem leichten Bauwerk hatte man Speicher, eine Obstkammer und ein Leutezimmer eingerichtet.
Ein Wirtschaftshof, ein Viehstall und ein Schweinekoben war mit der Front gegen das Haus hin gerichtet.
Der etwa ein Arpent große und mit Mauern eingefriedete Garten war ein Pfarrergarten, das heißt voll von Spalieren, Obstbäumen, Weingeländern, sauber eingefaßten Sandwegen und quadratischen Gemüsebeeten, die mit dem aus dem Pferdestalle stammenden Mist gedüngt wurden.
Oberhalb des Hauses grenzte ein zweiter, baumbestandener, mit Hecken umgebener Garten an, der so groß war, daß beide Kühe dort ihre Nahrung zu allen Zeiten finden konnten.
Immer war der in Brusthöhe getäfelte Saal mit alten Teppichen behangen. Die altersbraunen und mit Nadelarbeit bezogenen Nußbaummöbel stimmten mit der Täfelung und dem gleichfalls aus Holz bestehenden Fußboden überein. Die Decke zeigte drei ausgekragte, aber bemalte Balken; die Zwischenräume waren verschalt. Der Kamin aus Nußbaumholz, welcher von einem Spiegel in einem grotesken Rahmen überragt wurde, zeigte keinen anderen Schmuck als zwei kupferne eiförmige Gebilde, die auf einem Marmorfuße ruhten und sich in zwei Teile teilten; der obere, umgebogene Teil bildete einen Leuchtereinsatz.
Diese zweiflammigen, mit Kettchen verzierten Leuchter, eine Erfindung der Louis XV. Zeit, begannen selten zu werden. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand stand auf einem grün-goldenen Sockel eine gewöhnliche, aber ausgezeichnete Uhr. Vorhänge, die traurig an ihren eisernen Gardinenstangen hingen, stammten aus der Zeit vor fünfzig Jahren; ihr Baumwollenstoff mit rosa und weißen Karos, ähnlich dem der Bettbezüge, stammte aus Indien. Ein Speiseschrank und ein Eßtisch vervollständigten das übrigens außerordentlich wohlgepflegte Mobiliar.
In der Kaminecke erblickte man einen gewaltigen Lehnstuhl, Rigous speziellen Platz. Im Winkel, über dem Vertikow, der ihm als Sekretär diente, sah
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