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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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bekannte und so große Natur versenkte sie in eine weiche Träumerei. Sie lehnte sich in den Tilbury zurück und überließ sich dem Vergnügen, bei Emile zu sein; ihre Augen waren beschäftigt, ihr Herz sprach, sie antwortete dieser inneren Stimme, die mit der seinigen im Einklang war. Auch er sah sie verstohlen an und hatte seine Freude an der träumerischen Nachdenklichkeit, während welcher die Bänder des Kapotthutes aufgegangen waren und die seidenweichen Locken des blonden Haares mit einer wollüstigen Hingabe dem Morgenwinde überließen. Da sie fuhren, wohin der Zufall sie führte, kamen sie an eine verschlossene Schranke, und sie hatten keinen Schlüssel. Man rief Joseph, er hatte ebenfalls keinen Schlüssel.
    »Schön. Lustwandeln wir. Joseph wird auf den Tilbury aufpassen, wir werden ihn schon wiederfinden!«
    Emile und die Gräfin drangen in den Wald ein und gelangten zu einer kleinen in den Forst eingebetteten Landschaft, wie man sie oft in Wäldern trifft. Zwanzig Jahre vorher haben die Köhler hier ihren Meiler gemacht, und der Platz ist so geblieben; alles ist in einem ziemlich weiten Umkreise versengt worden. In zwanzig Jahren hat die Natur dort den Garten ihrer Blumen, ein Parterre für sich, anlegen können, so wie ein Maler sich eines Tages das Vergnügen macht, ein Gemälde für sich selber zu malen. Dieses köstliche Blumenbeet ist von schönen Bäumen umstanden, deren Kronen in breiten Fransen herabhängen; sie bilden einen ungeheuren Baldachin für das Lager, auf dem die Göttin ruht. Die Köhler haben einen Fußsteig benutzt, um Wasser zu holen aus einem Tümpel, einer stets vollen Lache, wo das Wasser klar ist. Dieser Fußsteig ist noch vorhanden, er ladet euch ein, auf einem anmutigen Umweg hinabzugehen, und plötzlich hört er auf; ihr seht tausend Wurzeln zu Tage treten und eine Art Stickereikanevas bilden. Dieser unbekannte Weiher hat einen flachen schmalen Rasenrand; man sieht da einige Pappeln, einige Weiden, die mit ihrem lichten Schatten die Rasenbank schützen, die dort von einem nachdenksamen oder faulen Köhler geschichtet worden ist. Dort springen die Frösche, baden sich die Knäkenten, kommen und gehen die Wasservögel, ein Häschen springt davon. Ihr seid Herren dieser entzückenden Badestelle, die mit den prachtvollsten lebenden Binsen geschmückt ist. Ueber eurem Haupte recken sich Bäume in verschiedenen Haltungen auf: hier gibt's Stämme, die in Boa constrictorform niederhängen, dort Buchenschäfte, gleich griechischen Säulen. Schnecken, mit oder ohne Haus, kriechen in Frieden umher. Eine Schleie zeigt euch ihr Maul, Eichhörnchen blicken euch an. Endlich, als Emile und die Gräfin sich müde hingesetzt hatten, ließ ein Vogel, ich weiß nicht welcher, einen Herbstgesang hören, einen Abschiedsgesang, den alle Vögel vernehmen, einen jener mit Liebe gefeierten Gesänge, die von allen Organen zugleich verstanden werden.
    »Welch eine Stille!« sagte die Gräfin bewegt und mit leiser Stimme, wie um diese Ruhe nicht zu stören.
    Sie betrachteten die grünen Wasserlachen, die Welten sind, in denen sich Leben bildet; sie zeigten sich die in der Sonne spielende und bei ihrem Nahen fliehende Eidechse; ein Verhalten, das ihr den Namen »Menschenfreund« verschafft hat: »Sie beweist damit, wie gut sie ihn kennt,« sagte Emile. Sie zeigten sich die Frösche, die vertrauensseliger an die Wasseroberfläche auf die Kressebetten zurückkamen und ihre Karfunkelaugen schimmern ließen. Die einfache und sanfte Poesie der Natur bemächtigte sich dieser beiden Seelen, welche für die künstlichen Dinge der Welt gleichgültig waren, und erfüllte sie ganz und gar mit einer beschaulichen Erregung... als Blondet ganz plötzlich zitterte und, sich zu dem Ohre der Gräfin neigend:
    »Hören Sie?...« fragte.
    »Was?«
    »Ein seltsames Geräusch...«
    »Da haben wir die Literaturleute und Zimmerhocker, die nichts vom Lande wissen; das ist ein Grünspecht, der sein Loch hämmert. Ich wette, Sie kennen nicht einmal den seltsamsten Zug aus der Geschichte dieses Vogels: sobald er einen Hieb mit seinem Schnabel getan hat, – und er tut deren Tausende, um eine Eiche, die zweimal dicker ist als Ihr Körper, auszuhöhlen – sieht er hinten nach, ob er den Baum durchbohrt hat; und das tut er jeden Augenblick.«
    »Dies Geräusch, liebe Naturgeschichtslehrerin, ist kein von einem Tier verursachtes Geräusch, es ist darin sozusagen etwas überlegtes, das den Menschen anzeigt.«
    Die Gräfin wurde von

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