Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Weib, das sich zu rühren weiß, das ist was wert ... Und überdies würde Godain, obwohl er stark ist, wenn er mit Cathérine ins Handgemenge käme, nicht das letzte Wort behalten ...«
»Halt, Vater Fourchon, hier sind vierzig Sous, vertrinkt sie auf meine Gesundheit, falls wir keinen Wein von Alicante nippen können!«
Als Vater Fourchon das Stück einsteckte, wandte er seinen Kopf ab, damit Charles nicht einen Ausdruck von Freude und Ironie, den er sich unmöglich verkneifen konnte, zu sehen bekäme.
»Cathérine,« fing der Alte wieder an, »ist eine tüchtige Hure; sie liebt den Malaga, man muß ihr sagen, sie solle sich welchen von Les Aigues holen, du Dummkopf!«
Charles sah Vater Fourchon mit einer naiven Bewunderung an, ohne das ungeheure Interesse ergründen zu können, das des Generals Feinde daran hatten, einen Spion mehr ins Schloß sich einschleichen zu lassen.
»Der General muß doch glücklich sein?« fragte der Alte, »die Bauern sind jetzt sehr ruhig. Was sagt er darüber? Ist er immer mit Sibilet zufrieden?«
»Nur Monsieur Michaud peinigt den Monsieur Sibilet; wie es heißt, soll er fortgeschickt werden!«
»Brotneid!« erwiderte Fourchon. »Ich wette, du möchtest auch François gern verabschiedet sehen und an seiner Stelle erster Kammerdiener werden?«
»Verflucht, er kriegt zwölfhundert Franken,« sagte Charles, »doch kann man ihn nicht wegjagen, er kennt des Generals Geheimnisse ...«
»Wie Madame Michaud die der Frau Gräfin kannte!« antwortete Fourchon, indem er Charles bis in die Augen hinein belauerte. »Laß hören, lieber Junge, weißt du, ob Monsieur und Madame jeder sein Zimmer für sich haben?«
»Donnerwetter, ohne das würde Monsieur Madame wohl nicht so hitzig lieben,« sagte Charles.
»Mehr weißt du nicht davon?« fragte Fourchon.
Man mußte den Mund halten, Charles und Fourchon befanden sich vor den Küchenfenstern.
V
Die Feinde stehen sich gegenüber
Beim Beginn des Frühstücks sagte François, der erste Kammerdiener, ganz leise, doch laut genug, um auch vom Grafen verstanden zu werden, zu Blondet:
»Monsieur, der Kleine vom Vater Fourchon behauptet, sie hätten schließlich eine Otter gefangen und fragt, ob Sie sie wollten, sonst würde er sie dem Unterpräfekten von Ville-aux-Fayes bringen.«
Obwohl er ein Kenner von Mystifikationen war, konnte Émile Blondet nicht umhin, wie ein junges Mädchen zu erröten, der man eine etwas schlüpfrige Geschichte erzählt, die ihr bekannt ist.
»Ach, Sie haben heute früh mit Vater Fourchon Ottern gejagt?« rief der General, von einem tollen Gelächter ergriffen.
»Was gibt's?« fragte die durch das Gelächter ihres Gatten beunruhigte Komtesse.
»Von dem Augenblicke an, wo ein geistreicher Mann wie er,« fuhr der General fort, »sich von Vater Fourchon hat hineinlegen lassen, braucht ein verabschiedeter General nicht mehr rot zu werden, diese Otter gejagt zu haben, die fast auf ein Haar dem dritten Pferde gleicht, das einen die Post immer bezahlen läßt und das man nie zu sehen bekommt.«
Zwischen neuen Lachsalven konnte der General noch sagen:
»Nun wundere ich mich nicht mehr, daß Sie Schuhe und Beinkleider wechselten, Sie werden geschwommen sein ... Ich habe mich nicht so arg mystifizieren lassen wie Sie, bin am Wasser stehengeblieben; aber Sie sind auch sehr viel klüger als ich ...«
»Sie vergessen, lieber Freund,« warf Madame de Montcornet ein, »daß ich nicht weiß, worüber Sie sprechen.«
Bei diesen Worten, welche die Gräfin mit einer gekränkten Miene sprach, die Blondets Verwirrung veranlaßte, wurde der General ernst, und Blondet erzählte selber seinen Otternfang.
»Doch wenn sie eine Otter haben,« sagte die Gräfin, »sind die armen Leute nicht so schuldig.«
»Ja, aber seit zehn Jahren hat man keine Otter hier gesehen,« sagte der unbarmherzige General.
»Herr Graf,« sagte François, »der Kleine schwört Stein und Bein, daß er eine hat!«
»Wenn sie eine haben, bezahl' ich sie ihnen,« erwiderte der Graf.
»Gott«, warf der Abbé Brossette ein, »wird Les Aigues nicht dazu verurteilt haben, niemals eine Otter zu Gesicht zu bekommen.«
»Aber Herr Pfarrer,« rief Blondet aus, »wenn Sie Gott auf mich loslassen.«
»Wer ist denn gekommen?« fragte die Gräfin lebhaft.
»Mouche, Madame, der Kleine, der stets bei Vater Fourchon ist,« erwiderte der Kammerdiener.
»Lassen wir ihn kommen, Madame erlauben doch?« sagte der General, »er wird Sie vielleicht belustigen.«
»Wird man
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