Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Gaubertin, »und du sollst nicht lange draußen sein, wenn er dich etwa fortschickt. Uebrigens, siehst du jene Wälder da...« sagte er in die Landschaft weisend, »ich werde dort stärker sein als die Herren!«
Diese Unterhaltung fand auf einem Felde statt.
»Diese Arminacs von Parisern sollten lieber in ihrem Pariser Dreck bleiben,« sagte der Wächter.
Seit den Streitigkeiten des XV. Jahrhunderts ist das Wort Arminacs (Armagnacs, die Pariser, Widersacher der Herzöge von Burgund) als ein Schimpfname an der Grenze von Hochburgund zurückgeblieben, wo er sich den Oertlichkeiten entsprechend auf verschiedene Weise korrumpiert hat.
»Er wird dorthin zurückkehren, aber geschlagen!« sagte Gaubertin, »und wir werden den Park von les Aigues eines Tages kultivieren; denn es heißt das Volk bestehlen, wenn man der Zerstreuung eines Menschen neunhundert Arpent besten Bodens des Tales überläßt!«
»Ei, Donnerwetter, davon könnten vierhundert Familien leben!...« sagte Courte-Cuisse.
»Wenn du zwei Arpent davon willst, du, da drinnen, so mußt du uns helfen, den Hund da zu vertreiben!...«
Im Augenblick, wo Gaubertin diesen Bannfluch schleuderte, stellte der ehrenwerte Friedensrichter dem gefeierten Obersten der Kürassiere seinen Schwiegersohn Sibilet vor. In Adelines und ihrer Kinder Begleitung waren sie alle in einer korbgeflochtenen Halbkutsche gekommen, die man sich von dem Kanzlisten des Friedensgerichts, einem Monsieur Gourdon, dem Bruder des Arztes in Soulanges, der reicher als der Beamte war, geliehen hatte. Dies der Würde der Beamtenschaft so widersprechende Schauspiel sieht man bei allen Friedensgerichten, bei allen Gerichtshöfen erster Instanz, wo das Vermögen des Gerichtsschreibers das des Präsidenten in den Schatten stellt, während es doch so natürlich sein würde, die Gerichtsschreiber geringer zu besolden und die Prozeßkosten entsprechend zu vermindern...
Befriedigt von der Treuherzigkeit und dem Charakter des würdigen Beamten, von der Anmut und äußeren Erscheinung Adelines, welche beide in ihren Versprechungen aufrichtig waren, denn Vater und Tochter ahnten nichts von dem diplomatischen Charakter, den Gaubertin Sibilet auferlegt hatte, gewährte der Graf diesem jungen und rührenden Haushalte zu allernächst Bedingungen, welche des Verwalters Lage der eines Unterpräfekten erster Klasse gleich machten.
Ein Pavillon, der von Bouret erbaut worden war, um einen Aussichtspunkt zu schaffen und den Verwalter unterzubringen, und dessen Architektur durch die Beschreibung des Blangytors genugsam geschildert ist, wurde den Sibilets als Wohnung angewiesen. Der General strich auch das Pferd nicht, das Mademoiselle Laguerre Gaubertin zugebilligt hatte infolge der Ausdehnung ihrer Besitzung und der Entfernung der Märkte, wo die Geschäfte abgeschlossen wurden, und infolge der Bedürfnisse der Ueberwachung. Er bewilligte fünfundzwanzig Sester Getreide, drei Faß Wein, Holz nach Bedarf, Hafer und Heu im Ueberfluß und endlich drei Prozent von der Einnahme. Da, wo Mademoiselle Laguerre im Jahre 1800 mehr als vierzigtausend Livres Rente einnehmen mußte, wollte der General 1818 nach den zahlreichen und bedeutenden Erwerbungen, die er gemacht hatte, billigerweise ihrer sechzigtausend haben. Der neue Verwalter konnte eines Tages also annähernd zweitausend Franken in Silber verdienen. Untergebracht, ernährt, mit Heizung versorgt, steuerfrei, mit Pferd und Geflügelhof versehen wie er war, erlaubte ihm der Graf noch einen Gemüsegarten zu bebauen, indem er ihm versprach, ihn einiger Gärtnertagelöhne wegen nicht schikanieren zu wollen. Solche Vorteile waren wahrlich mehr als zweitausend Franken wert. So bedeutete für einen Mann, der beim Katasteramt elfhundert Franken verdiente, Les Aigues zu verwalten soviel wie aus der Dürftigkeit in die Fülle zu kommen.
»Widmen Sie sich meinen Interessen,« sagte der Graf, »und es soll das nicht mein letztes Wort gewesen sein. Erstens könnte ich Ihnen die Steuererhebung von Conches, Blangy und Cerneux verschaffen, indem ich sie vom Soulanger Steueramt trenne. Zweitens werden Sie, wenn Sie meine Einkünfte auf sechzigtausend Franken gebracht haben, auch noch belohnt werden.« Unglücklicherweise hatten der würdige Friedensrichter und Adeline im Ueberschwang ihrer Freude die Unklugheit, Madame Soudry des Grafen Versprechen hinsichtlich der Steuererhebung anzuvertrauen, ohne daran zu denken, daß der Soulanger Steuereinnehmer, namens Guerbet, ein Bruder des
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