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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Verlegenheiten der General ausgesetzt war, nachdem er Gaubertin verabschiedet hatte. Wenn er wie alle Leute, denen es freisteht, etwas zu tun oder nicht zu tun, sich ganz unbestimmt gesagt hätte: »Ich will den Kerl da fortjagen!« würde er, die Ausbrüche seines kochenden Zorns – den Zorn des sanguinischen Haudegens – vergessend, die Gelegenheit in dem Moment, wo irgendeine Uebeltat seinen Augen die freiwillige Blindheit nehmen konnte, versäumt haben. Zum ersten Male Besitzer, hatte sich Montcornet, der ein Pariser Kind war, nicht im voraus mit einem Verwalter versehen, und nachdem er das Land studiert hatte, fühlte er, wie unumgänglich nötig für ihn ein Vermittler wurde, um mit so vielen Leuten aus so niedrigen Schichten zu verhandeln.
    Gaubertin, dem die lebhaften Worte einer Szene, die zwei Stunden dauerte, die Verlegenheit klargemacht, in der der General sich bald befinden mußte, bestieg, nachdem er den Salon verlassen hatte, wo der Streit stattgefunden, seinen Klepper, galoppierte nach Soulanges und fragte dort die Soudry um Rat.
    Das Wort »Wir trennen uns, der General und ich; wen können wir ihm als Verwalter vorsetzen, ohne daß er es ahnt!«, enthüllte ihnen ihres Freundes Gedanken. Man darf nicht vergessen, daß der Brigadier Soudry, seit siebzehn Jahren Polizeichef im Bezirk, durch seine Frau eine doppelte Portion jener List besaß, die den Kammerkätzchen der Opernmädchen eigentümlich ist.
    »Er könnte lange laufen«, sagte Madame Soudry, »bis er jemand fände, der unsern armen Sibilet aufwiegt!«
    »Er ist ruiniert!« rief Gaubertin, noch rot von seinen Demütigungen. »Lupin,« sagte er zu dem Notar, der dieser Verhandlung beiwohnte, »eilen Sie doch nach Ville-aux-Fayes und bearbeiten Sie Maréchal, für den Fall, daß unser schöner Kürassier ihn um Rat angeht!«
    Maréchal war der Sachwalter, den sein alter Chef, der des Generals Geschäfte in Paris führte, Monsieur de Montcornet, nach der glücklichen Erwerbung von les Aigues natürlich als Berater vorgeschlagen hatte.
    Dieser Sibilet, der älteste Sohn des Gerichtsschreibers von Ville-aux-Fayes, ein Notariatsschreiber ohne einen blanken Heller Vermögen, hatte sich mit fünfundzwanzig Jahren bis über die Ohren in die Tochter des Friedensrichters in Soulanges verliebt.
    Dieser würdige Beamte mit fünfzehnhundert Franken Gehalt, namens Sarcus, hatte ein vermögensloses Mädchen, des Apothekers von Soulanges, Monsieur Vermuts älteste Tochter, geheiratet. Obwohl sie einzige Tochter war, konnte Mademoiselle Sarcus, die statt an Geld an Schönheit reich war, mit dem Gehalte, das man einem Notarschreiber in der Provinz zahlt, weder leben noch sterben. Der junge Sibilet, der mit Gaubertin durch eine Heirat verwandt war, die bei den Familienvermischungen, die fast alle Bürger kleiner Städte zu Vettern machen, ziemlich schwer zu erkennen war, verdankte seines Vaters und Gaubertins Bemühungen eine magere Stellung beim Katasteramt. Der Unglückliche hatte das furchtbare Glück, sich in drei Jahren als Vater zweier Kinder zu sehen. Der Gerichtsschreiber, der selber fünf Kinder auf dem Halse hatte, konnte seinem ältesten Sohne nicht helfend beispringen. Der Friedensrichter besaß nur sein Haus in Soulanges und dreihundert Franken Rente. Die meiste Zeit über blieb daher die junge Madame Sibilet bei ihrem Vater und lebte dort mit ihren beiden Kindern. Adolphe Sibilet war genötigt, in dem Bezirke herumzureisen und sah seine Adeline nur von Zeit zu Zeit. Vielleicht erklärt eine so aufgefaßte Ehe die Fruchtbarkeit der Weiber.
    Obwohl dieser Blick auf die Existenz des jungen Sibilet Gaubertins Ausruf begreiflich macht, verlangt er doch noch einige Einzelheiten. Der, wie man aus seiner Schilderung hat erkennen können, außerordentlich unangenehme Adolphe Sibilet gehörte zu jener Art Männer, die ein Weiberherz nur über Standesamt und Altar erringen können. Mit einer Geschmeidigkeit begabt, die jener der Spiralfedern vergleichbar ist, pflegte er nachzugeben, mit dem Vorbehalte, auf seine Absicht wieder zurückzukommen. Solch betrügliche Anlage sieht nach Feigheit aus; doch die Praxis bei einem Provinznotar hatte Sibilet die Gewohnheit annehmen lassen, diesen Fehler hinter einer mürrischen Miene zu verstecken, die eine mangelnde Kraft heuchelt. Viele unaufrichtige Menschen verstecken ihre Plattheit unter einem barschen Wesen. Fahrt sie derb an und ihr werdet die Wirkung eines Nadelstichs in einen Ballon erleben. So war der Sohn des

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