Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Bourbonen ergebensten napoleonischen Herzoginnen, neu präsentiert wurde, ward er günstig aufgenommen. Montcornet forderte als Preis für sein Vermögen und eine blinde Liebe zu seiner Frau, in der königlichen Garde verwandt und zum Marquis und Pair von Frankreich ernannt zu werden; doch die drei Zweige der Familie Troisville versprachen ihm nur ihre Unterstützung.
»Sie wissen ja, was das zu sagen hat,« sagte die Marschallin zu ihrem alten Freunde, der sich über dies unbestimmte Versprechen beklagte. »Man kann über den König nicht verfügen, wir können ihn nur wollen lassen.«
Montcornet setzte Virginie de Troisville im Kontrakte zu seiner Erbin ein. Völlig unterjocht von seiner Frau, wie es aus Blondets Briefe hervorgeht, wartete er noch auf Nachkommenschaft. Aber er war von Ludwig XVIII. empfangen worden, der ihm den Cordon des Ordens vom heiligen Ludwig verlieh, ihm erlaubte, sein lächerliches Wappenschild mit dem Wappen der Troisville zu verbinden, und ihm den Marquistitel versprach, wenn er sich die Pairschaft durch Ergebenheit verdient haben würde.
Einige Tage nach dieser Audienz wurde der Herzog von Berry ermordet, die Marsanflagge trug den Sieg davon und das Ministerium Villèle kam ans Ruder. Alle von den Troisville gespannten Fäden wurden zerrissen, man mußte sie an neuen ministeriellen Pflöcken wieder anknüpfen.
»Warten wir,« sagten die Troisville zu Montcornet, der im Faubourg Saint-Germain überdies mit Höflichkeiten gefüttert wurde. Das mag erklären, warum der General erst im Mai 1820 wieder nach Les Aigues kam.
Das für einen Kaufmannssohn des Faubourg Saint-Antoine unaussprechliche Glück, eine junge, elegante, geistreiche, sanfte Frau, kurz eine Troisville zu besitzen, die ihm die Tore zu allen Salons des Faubourg Saint-Germain geöffnet hatte, die Vergnügungen von Paris, die er in Fülle genoß, all diese verschiedenen Freuden löschten die Erinnerung an die Szene mit dem Verwalter so sehr aus, daß der General alles, was mit Gaubertin zusammenhing, sogar dessen Namen völlig vergessen hatte. 1820 führte er die Gräfin auf seine Besitzung Les Aigues, um sie ihr zu zeigen. Er hieß Sibilets Rechnungen und Maßnahmen gut, ohne sie allzu genau anzusehen: das Glück ist kein Krittler. Die Gräfin war sehr glücklich, in der Frau des Verwalters eine reizende Person zu finden, und machte ihr sowie den Kindern, an denen sie einen Augenblick Spaß hatte, Geschenke.
Sie beauftragte einen aus Paris gekommenen Architekten mit einigen Aenderungen in Les Aigues; denn sie nahm sich vor, was den General närrisch vor Freude machte, sechs Monate des Jahres an diesem herrlichen Orte zu verweilen. Alle Ersparnisse des Generals wurden durch die Aenderungen, die der Architekt auszuführen beauftragt war, und durch ein köstliches aus Paris bezogenes Mobiliar aufgebraucht. Les Aigues erhielt damals jenes letzte Cachet, das es zu einem einzigartigen Denkmal der verschiedenen Erlesenheiten vierer Jahrhunderte machte.
1821 wurde der General von Sibilet fast aufgefordert, vor dem Monat Mai zu kommen. Es handelte sich um wichtige Angelegenheiten. Die neunjährige Pacht zu dreißigtausend Franken, die Gaubertin 1812 mit einem Holzhändler abgeschlossen hatte, endigte am fünfzehnten Mai des Jahres.
So wollte Sibilet, der eifersüchtig auf seine Rechtlichkeit war, sich anfangs nicht in die Erneuerung des Vertrages hineinmischen. – »Sie wissen, Herr Graf,« schrieb er, »daß ich meine Finger von derartigen Dingen lasse.« Dann machte der Holzhändler auf die mit Gaubertin geteilte Entschädigung Anspruch, die Mademoiselle Laguerre sich in ihrer Prozeßangst hatte abpressen lassen. Diese Entschädigung gründete sich auf die Verwüstungen der Wälder durch die Bauern, die mit den Waldungen von Les Aigues umgingen, wie wenn sie dort ein Holzrecht hätten. Die Herrn Gebrüder Gravelot, Holzhändler in Paris, weigerten sich, die letzte Rate zu zahlen, indem sie sich erboten, durch Sachverständige feststellen zu lassen, daß der Ertrag der Wälder um ein Fünftel verringert wäre, und beriefen sich auf den üblen, von Mademoiselle Laguerre geschaffenen Präzedenzfall.
»Ich habe,« sagte Sibilet in seinem Briefe, »die Herren bereits vor das Gericht nach Ville-aux-Fayes zitiert; denn sie haben dort wegen dieses Pachtvertrages bei meinem alten Vorgesetzten, Herrn Corbinet, Aufenthalt genommen. Ich fürchte eine Verurteilung.«
»Es handelt sich um unsere Einkünfte, meine Liebe,« sagte der
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