Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
sie laut ausgesprochen, was sie dachte, was alle dachten.
    »Da hast ihn umgebracht«, hatte sie geflüstert, während sie aus dem Fenster starrte, ihre schwarzhaarige Porzellanpuppe mit dem defekten Glasauge umklammernd. Ihre Stimme war voller mühsam gezügeltem Hass gewesen. »Er hat dich geliebt, und du … du hast ihn umgebracht.« Dann hatte sie aufgeblickt und die Lippen gekräuselt; ihre Finger zwirbelten das glatte Puppenhaar. »Du bist eine Heuchlerin, Ava. Eine Lügnerin, Mörderin und Gott weiß, was sonst noch alles. Du
tust doch nur so,
als seist du eine Ehefrau, eine liebende Mutter!«
    Ava, die damals längst noch nicht so labil gewesen war wie heute, hatte ihrer behinderten Cousine beinahe ins Gesicht geschlagen.
    »Und du bist schrecklich, Jewel-Anne. Egal, ob du im Rollstuhl sitzt oder nicht – du bist ein absolutes Miststück!«
    »Wunderbar«, hatte ihre Cousine erwidert. »Denn du sitzt mit mir hier fest. Ich werde dir meinen Anteil am Haus niemals verkaufen,
niemals!
« Ihre Finger erstarrten in der Bewegung, ihr invalider Körper strahlte Hass aus. Sie hatte wissend eine Augenbraue in die Höhe gezogen und mit bebender Stimme geflüstert: »Nur damit du’s weißt, Ava: Eher würde ich sterben!«

Kapitel sieben
    D ern hatte auf dem Festland eine Flasche Jack Daniel’s, eine Familienpackung Doritos und zehn Kilo Hundefutter gekauft. Nicht gerade das, was man für eine ausgewogene Ernährung brauchte, aber zumindest etwas für den Hund.
    Egal, dachte Dern, als er die Flasche in einen der fast leeren Küchenschränke stellte. Lebensmittel waren schließlich nicht der echte Grund für seine Fahrt zum Festland gewesen. Das Ärgerliche war nur, dass er bei dem kurzen Ausflug so gut wie nichts erfahren hatte.
    Er hatte einen Lebensmittelmarkt aufgesucht, eine Spirituosenhandlung, einen Coffeeshop, einen Sandwichladen und eine Bar. Dort hatte er den Kontakt zu den Einheimischen gesucht und war auf Church Island und seine Bewohner zu sprechen gekommen, doch niemand schien viel mehr zu wissen als das, was er sich längst aus dem üblichen Klatsch und Tratsch zusammengereimt hatte.
    Ja, es stimmte, dass der ursprüngliche Besitzer, ein Kapitän, den Großteil der Insel gekauft hatte. Ja, Church Island war heutzutage ganz schön viel wert, und ja, der Besitz gehörte inzwischen fast vollständig Ava Church Garrison. Alle stimmten überein, dass sie »eine wunderschöne Frau« sei, die jedoch »eine knallharte Geschäftsfrau« sein konnte, wenn sie nur wollte. Als ihr Kind verschwand, war sie völlig durchgedreht und in einer Klinik gelandet, weil sie versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Offenbar war sie »genauso übergeschnappt wie der Rest der Familie«. Die Einheimischen hatten Dern erzählt, sie sei mit einem Rechtsanwalt aus der Stadt verheiratet; sie gingen davon aus, dass er es hauptsächlich auf ihr Geld abgesehen hatte. Die Familie Church hielten sie für eine »Bande von Verrückten, der man nicht trauen kann«. Selbst »der Krüppel im Rollstuhl«, Jewel-Irgendwas, war ihnen nicht ganz geheuer, doch zumindest sie schien ihre fünf Sinne noch halbwegs beisammen zu haben, weigerte sie sich doch, ihrer Cousine ihren Anteil an Neptune’s Gate zu verkaufen. Alle anderen hatten ihr Erbe längst an Ava Church Garrison verscherbelt. Trotzdem sei die Cousine »eine sehr seltsame Frau«.
    In einer Spelunke namens Salty Dog hatte Dern das Gespräch auf das Sea Cliff Hospital, die geschlossene Psychiatrie auf der Insel, gebracht. Die drei anwesenden Gäste hatten ihm tadelnde Blicke zugeworfen, alle waren sich einig gewesen, dass die Schließung der Anstalt keineswegs ein Verlust, sondern eine große Erleichterung gewesen sei.
    »Sea Cliff?«, hatte Gil, ein alter Kerl mit langem weißem Haar und einer Stimme, die heiser war vom jahrelangen Kettenrauchen, wiederholt, als sich Dern nach der leerstehenden Klinik erkundigte. »Nach der Flucht von Lester Reece, diesem kranken Irren, waren in Anchorville alle heilfroh, dass Sea Cliff seine Tore schloss.« Er nahm einen großen Schluck von seinem Whiskey, dann fügte er kopfschüttelnd hinzu: »Die Klapsmühle war wirklich unheimlich, eher ein Gefängnis als eine Nervenheilanstalt.«
    Der stille, massige Mann, der auf dem Barhocker neben Gil saß, hatte stumm genickt, bevor er seine Nase wieder in sein halbvolles Bierglas steckte.
    »Verdammte Bekloppte! Ich wäre eher gestorben, als dass ich einen Fuß dahingesetzt hätte!«, mischte sich

Weitere Kostenlose Bücher