Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
mit dem Witwensteg führte. Alle, die in Neptune’s Gate wohnten oder arbeiteten, benutzten überwiegend den Aufzug oder die Haupttreppe, und als Ava jetzt die Tür zum hinteren Treppenaufgang öffnete, schlug ihr der staubige, modrige Geruch nicht benutzter Räumlichkeiten entgegen.
    Ihr Magen verkrampfte sich, als sie daran dachte, dass sie das letzte Mal kurz nach Noahs Verschwinden in den Keller hinuntergestiegen war. Zusammen mit Dutzend anderen, einschließlich der Polizei, hatte sie das Haus von oben bis unten durchsucht, wobei sie unzählige Male die Hintertreppe auf und ab gelaufen war. Und bei jedem Mal war ihre Hoffnung gesunken.
    Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag bei der Erinnerung daran beschleunigte, drückte auf den Lichtschalter und eilte die abgetretenen Holzstufen hinunter. Unten angekommen, drückte sie auf einen weiteren Lichtschalter, und schlagartig wurde das Labyrinth unfertiger Räume notdürftig von fünf, sechs nackten, staubigen Glühbirnen erhellt, von denen eine flackerte, während die anderen ein gedämpftes Licht auf das Gerümpel warfen, das hier unten verstaut war: Regale mit leeren Einmachgläsern, kaputte Bilderrahmen, alte Sportausrüstungen, sogar ein Spielautomat, der nicht mehr funktionierte.
    Abgesehen von Jacobs Junggesellenapartment mit seinem eigenen Eingang und einem Weinkeller, den Wyatt vor fünf Jahren eingerichtet hatte, befand sich das Souterrain im Rohbau – und das seit rund einem Jahrhundert. Ava ging an der Glastür zum perfekt gekühlten Weinkeller ihres Mannes mit seiner perfekten Luftfeuchtigkeit vorbei und steckte den geheimnisvollen Schlüssel ins Schloss, obwohl sie genau wusste, wie unsinnig das war. Der Raum war neu, die Glastür hatte ein großes, glänzendes Schloss. Der Schlüssel, den sie in ihrer Strickjackentasche gefunden hatte, war alt und ganz anders geformt. Natürlich passte er nicht.
    Sie riss ihren Blick von den sorgfältig gelagerten Flaschen los und wandte ihre Aufmerksamkeit dem ursprünglichen Keller zu, der noch genauso war wie zu der Zeit, als Neptune’s Gate erbaut wurde.
    Die Decke war niedrig, Spinnweben streiften ihr Gesicht oder verfingen sich in ihrem Haar. »Igitt«, murmelte sie und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    Immer weiter arbeitete sie sich durch altes Gerümpel vor, entdeckte die Nähmaschine ihrer Großmutter, die auf einem Stapel Schulbücher von vor fünfzig Jahren stand, sah Pfeil und Bogen ihres Onkels neben einem Paar Anglerstiefel hängen, erblickte Krabbenkörbe mit Schwimmern. Jetzt kam eine Hantelbank, fast wäre sie über Hanteln und Gewichte gestürzt.
    Sie war nie gern hier unten gewesen.
    Die Feuchtigkeit und der modrige Geruch waren nicht das Schlimmste, viel schlimmer war das Wissen, dass es hier unten von Mäusen, Ratten und sonstigem Getier nur so wimmelte.
    Trotzdem würde sie weitersuchen.
    Sie musste herausfinden, zu welchem Schloss der Schlüssel passte.
    Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, als sie einen großen Plastikbehälter mit Babykleidung erblickte, sorgfältig mit Noahs Namen beschriftet. Daneben lagen ein paar seiner Spielsachen, ein Feuerwehrauto mit einem kaputten Rad, ein Satz Bauklötze, noch in der Schachtel. Zärtlich strich sie über die hanfähnliche Mähne eines Schaukelpferdes, das er nie richtig benutzt hatte.
    Ihre Knie gaben beinahe nach, als sie den Deckel des Plastikbehälters anhob und sich fast ehrfürchtig durch Schlafsäcke, Säuglingsdecken, Jäckchen und andere Babyausstattung wühlte, die sie kurz vor seinem zweiten Geburtstag aussortiert hatte. Sie hatte die Sachen in einem der Gästezimmer aufbewahrt, doch offenbar hatte jemand sie in den Keller hinuntergetragen. Mit einem Kloß in der Kehle nahm sie einen Strampelanzug, der aussah wie ein winziger Smoking, in die Hand und blinzelte die Tränen weg, als sie daran dachte, wie sie ihn darin an seinem ersten Weihnachtsfest vor den Christbaum gelegt und bestimmt zwanzig, dreißig Fotos von ihm geschossen hatten. Sie hatten sich sogar extra zu diesem Anlass eine neue Kamera gekauft. Ava beugte sich über die Box und atmete tief den Duft des speziellen Babywaschmittels ein, das sie für seine Kleidung verwendet hatte.
    »Ich vermisse dich«, flüsterte sie.
    Plötzlich hörte sie über sich Schritte. Schnell faltete sie den Smoking-Strampelanzug zusammen und legte ihn zurück in die Box, dann räusperte sie sich und schloss den Deckel.
    Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, wenn sie nicht wollte, dass man sie

Weitere Kostenlose Bücher