T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
hier draußen so braucht. Alles, angefangen bei dem verfluchten Bootslift über die Fernseher und Computer bis hin zum Sicherheitssystem. Wir leben auf einer Insel, Ava, am Arsch der Welt! Ich habe mir letzte Woche sogar die Mikrowelle vorgenommen und ein neues Bedienfeld für Virginia eingebaut. Du brauchst mich hier draußen!«
Er hatte recht, aber das würde sie auf keinen Fall zugeben. Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Auch wenn du vielleicht das Gegenteil glaubst: Du bist nicht unersetzlich, Jacob. Wir werden auch ohne dich klarkommen.«
»Mein Gott, du bist wirklich ein Miststück! Die anderen haben völlig recht.«
Das tat weh, aber sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
»Du kannst mich nicht rauswerfen«, beharrte er, einen anklagenden Zeigefinger auf sie gerichtet, das Kinn rebellisch vorgereckt. »Dir gehört nicht die ganze Insel, nicht mal das ganze Haus. Jewel-Anne besitzt ebenfalls einen Teil davon. Solange ihr mich nicht
beide
rauswerft, wirst du mich nicht los. Und meine Schwester wirkte gerade eben nicht so, als würde sie auf deiner Seite stehen.«
»Hoppla«, sagte Demetria.
Anstatt weiterzustreiten, drehte er sich um und marschierte den Flur hinunter zum rückwärtigen Teil des Hauses.
Ava und Demetria blieben allein zurück.
»Ich habe ihn noch nie so wütend erlebt«, sagte Jewel-Annes Pflegerin, griff in ihren Nacken und löste die breite Haarspange. Das glatte Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. »Ich würde sagen, dass auch er ein paar ungelöste Probleme mit sich herumschleppt.«
»Auch?«, fragte Ava.
»Er ist nicht gerade der Lone Ranger, wenn es um emotionale Angelegenheiten geht.« Demetria strich ihr Haar zu einem straffen Pferdeschwanz zurück, umschloss es mit der Faust und klickte die Spange darum. Dann ließ sie Ava stehen und machte sich auf den Weg zur Treppe.
»Mitunter ist dieses Haus hier schlimmer als Sea Cliff!«, rief sie Ava über die Schulter hinweg zu. »Und glauben Sie mir, Sea Cliff war ein Alptraum.«
Kapitel neunzehn
D ie Schlüssel in der Hand, betrat Jacob sein Souterrainapartment, blinzelte zweimal und sagte dann: »Was zum Teufel soll das, Mann?«
Dern saß auf der Kante seines ungemachten Betts und wartete auf ihn. Die Wohnung war ein Saustall. Zerknitterte Klamotten türmten sich auf Bett und Fußboden, Limo-Dosen und -Flaschen müllten jede freie Oberfläche zu, die Reste von Mikrowellenmahlzeiten, komplett mit verkrusteter Gabel, luden die Ratten ein, die vermutlich in den Rissen der alten Betonwände hausten. Es roch nach alter Pizza und muffligem Keller. Das einzige Fenster war schwarz gestrichen, ein gewaltiger Flachbildfernseher nahm die Wand am Fußende des Bettes ein. Daneben in einem Kämmerchen befand sich eine ganze Sammlung von Steuerungen und Kopfausrüstung für die Videospielkonsole. An der Rückseite der kleinen Kammer befand sich eine Tür, die zum Rest des Kellers führte.
»Was machen Sie da?«, schnauzte Jacob und legte sein iPad auf ein Regal voller CD s. Eine Schwarzlichtlampe stand ebenfalls darauf. »Wie sind Sie hier reingekommen?«
»Die Tür war offen.«
»Unsinn!«
Das war gelogen. Dern hatte sein Dietrich-Set benutzt und beide Schlösser in weniger als zwei Minuten geöffnet.
»Sie haben kein Recht dazu, sich hier aufzuhalten!« Panisch blickte Jacob auf seinen Computer, der auf einem provisorischen Schreibtisch, bestehend aus Sägeböcken und einer großen Sperrholzplatte, stand. Der Bildschirm war schwarz. Ein halbes Dutzend Kabelstränge waren mit dem Desktop verbunden, an jedem davon hingen andere Geräte, darunter eine zweite Festplatte, ein Modem und ein weiterer Monitor.
»Ich werde die Polizei rufen – das ist widerrechtliches Betreten, Einbruch!«
Dern warf Jacob sein Handy zu. »Tu das. Dann kannst du ihnen ja auch gleich deinen Computer zeigen und erklären, was es mit all den Pornoseiten auf sich hat, auf denen du surfst.«
»He, Moment mal …«
Dern bluffte, doch das konnte Jacob nicht wissen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte alles.
»Das sind ganz legale Seiten. Keine Kinderpornos oder so etwas.«
»Interessiert mich nicht. Erzähl das den Cops.«
»Was haben Sie hier zu suchen? Was wollen Sie von mir?«
»Ich dachte, du könntest mir vielleicht ein paar Dinge erklären.«
»Was für Dinge?«, fragte Jacob misstrauisch. Er trat an seinen Schreibtisch und vergewisserte sich, dass auf dem Monitor nichts zu sehen war.
»Ich möchte wissen, wie es hier läuft. Du bist doch für
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