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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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fest, dass die Schuhe nass waren, am Rand des Teppichs sammelten sich kleine Pfützen.
    Ungläubig riss sie die Augen auf, trat näher und hob die kleinen roten Nikes auf. Sie rochen nach Meer. Ihre Kehle schnürte sich zusammen.
    »Noah.« Bei dem Gedanken an ihren Sohn, an das Bild, das vor ihrem inneren Auge aufstieg, wäre sie fast zusammengebrochen. Er trieb im kalten Wasser und blickte sie mit großen Augen an. Sein süßes Gesichtchen war bleich und voller stummer Vorwürfe.
    »Mein Liebling!«
    Eine kleine Hand streckte sich ihr entgegen, doch sie war wie versteinert, unfähig, sich zu bewegen.
    »Mama!«, rief er, und sie stieß einen Schrei aus.
    »Noah!«
    Doch er war nicht da; sie stand nicht am Rand der Bucht, sondern in seinem Zimmer.
    »O Gott, was passiert nur mit mir?«, wisperte sie. Das Bild ihres Sohnes verblasste. Sie drehte sich um und stellte fest, dass sie nicht allein war.
    Ein Mann stand im Türrahmen, eine dunkle Silhouette, die ihr den Weg versperrte.

Kapitel einundzwanzig
    D u lieber Himmel, Sie haben mich zu Tode erschreckt!«, japste Ava und fuhr sich mit der Hand an die Kehle. Der Mann im Türrahmen war keine finstere Gestalt, fest entschlossen, sie vor Angst um den Verstand zu bringen, sondern der Rancharbeiter, den ihr Mann eingestellt hatte.
    »Das war nicht meine Absicht«, sagte Dern. Sein Blick schweifte von ihrem Gesicht zu den kleinen roten Schuhen in ihren Händen, von denen Wasser auf den Teppich tropfte.
    »Sie gehören Noah«, erklärte sie. »Ich habe sie hier gefunden, auf dem Fußboden vor seinem Kleiderschrank.«
    »Aber sie sind nass«, stellte Dern fest.
    »Salzwasser«, presste sie mit zusammengeschnürter Kehle hervor. Was hatte Tanya noch gesagt?
Was ist, wenn es jemand darauf anlegt, dass du glaubst, du bist verrückt …
    Nun, wenn das stimmte, machte derjenige seinen Job verdammt gut. Doch wer könnte etwas so Grausames tun, ihr so bewusst Schmerz zufügen wollen? Und vor allem: warum? Sie dachte an die Menschen, die hier wohnten. Sie alle hatten Zugang zu diesem Zimmer. Ihr Magen verknotete sich, als sie an ihre Auseinandersetzung mit Jewel-Anne und ihren heftigen Streit mit Jacob dachte, obwohl die beiden dadurch weiß Gott nicht gleich zu Hauptverdächtigen wurden, sondern lediglich an die Spitze der Liste der infrage kommenden Personen schossen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Sehe ich so aus?«
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Ich glaube, Sie sind ein gutes Stück tougher, als Sie denken.«
    Ava wünschte sich, dass er recht hatte.
    Dern nahm ihr einen kleinen Turnschuh aus der Hand und schnupperte daran. »Stimmt. Riecht nach Salzwasser.«
    »Jemand hat sie hierhergelegt. Jemand, der wollte, dass ich die Schuhe finde.«
    »Warum?«, fragte er ernstlich verwirrt.
    »Damit es den Anschein hat, dass ich verrückt bin, beziehungsweise noch verrückter, als alle bereits vermuten.«
    »Wer war es?«
    »Gute Frage.« Sie schnaubte leise und schlang die Arme um sich. »Ich bin nicht die beliebteste Person auf der Insel.«
    »Aber Sie sind die Chefin. Die anderen sind Ihnen unterstellt.«
    »Außer meinen Verwandten.«
    Dern stellte den nassen Schuh auf einen Beistelltisch, ging zum Kleiderschrank und öffnete die Tür. Noahs Sachen hingen ordentlich auf den kleinen Bügeln oder lagen zusammengefaltet in den Fächern. Seine Schuhe standen in einer akkuraten Reihe, alle an Ort und Stelle – keine Lücke für nasse rote Nikes.
    »Sind die anderen Sachen dort, wo sie sein sollen?«
    Ava stellte den zweiten Schuh neben den ersten. »Ich denke schon. Ich habe eine ganze Zeit nicht mehr in den Schrank geschaut … nicht, seit ich in die –« Sie biss sich auf die Zunge. Er musste nicht wissen, dass sie in der Nervenklinik gewesen war. »Bevor ich die Insel für eine Weile verlassen musste.«
    Ihr war klar, dass das Ganze eine Farce war. Mit Sicherheit waren Dern Gerüchte über ihren Aufenthalt in St. Brendan zu Ohren gekommen, doch sie wollte sie nicht auch noch bestätigen. Zumindest noch nicht.
    »Warum sollte jemand so etwas tun?« Er schüttelte den Kopf, die dunklen Augenbrauen gefurcht, und rieb mit einer Hand die Bartstoppeln auf seinem Kinn. »Vielleicht war es ein Versehen.«
    »Ein Versehen? Jemand nimmt versehentlich die Schuhe meines Sohnes und taucht sie in den Ozean, dann bringt er sie hierher zurück und legt sie so vor seinen Schrank, dass ich förmlich darüber stolpern muss?«, fragte sie, unfähig, den Sarkasmus in ihrer

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