Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
sagte sie und räusperte sich. Ihre Wangen brannten, ein deutliches Zeichen dafür, wie aufgeregt sie war. Sie dachte wieder an Cheryl und stellte fest, dass sie im Grunde so gut wie nichts über sie wusste. Sie war zweimal verheiratet gewesen, doch Cheryl hatte nie von Kindern gesprochen, auch an den Wänden oder auf den kleinen Beistelltischen in ihrer Praxis hatte Ava keine Fotos bemerkt. »Ich verstehe einfach nicht, warum ihr jemand so etwas Schreckliches angetan hat.«
    »Diese Frage stellt sich in solchen Fällen immer«, sagte Dern. Sie hörten, wie der Aufzug anfing zu brummen; kurz darauf standen Jewel-Anne und Demetria im Foyer.
    »Hast du schon gehört?«, fragte Jewel-Anne und riss die Augen hinter der dicken Brille weit auf. Ihr Gesicht war aschfahl.
    »Das mit Cheryl?« Ava nickte. »Ja.«
    »Unfassbar … Sie bringen es auf sämtlichen Nachrichtenkanälen.« Jewel-Anne tippte auf ihrem iPhone herum.
    »Du kanntest Cheryl?«, fragte Ava überrascht.
    Ihre Cousine blickte sie entgeistert an. »Anchorville ist eine Kleinstadt, Ava, da kennt jeder jeden. Natürlich kannte ich sie.« Sie biss sich auf die Lippe. »Weiß jemand, wo Jacob steckt? Ist er auf der Insel? Er wird es ebenfalls wissen wollen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schrieb sie mit hastigen Fingern eine SMS , vermutlich an ihren Bruder.
    »Das ist so schrecklich«, flüsterte Demetria kopfschüttelnd. »Seit Jahren hat es in dieser Gegend keinen Mord mehr gegeben. Seit Lester Reeces Verhaftung nicht mehr. Ihr glaubt … ihr glaubt doch nicht, dass er zurückgekehrt ist, oder?«
    »Nein! Ganz bestimmt nicht«, mischte sich Khloe ein, die eben aus der Küche kam.
    Jewel-Anne erstarrte in ihrem Rollstuhl. »Das bezweifle ich auch«, sagte sie. »Obwohl er sich damals anscheinend einfach in Luft aufgelöst hat.«
    »Vermutlich mit Hilfe seines Daddys«, stellte Khloe fest.
    Bildete sich Ava das nur ein, oder presste Dern kaum merklich die Lippen zusammen? Eine Sekunde später war der angespannte Ausdruck auf seinem Gesicht wieder verschwunden. Trotz der Gerüchte, Anchorvilles berühmtester Verbrecher sei nach seinem mysteriösen Verschwinden wiederholt gesichtet worden, war Lester Reece entweder tot oder hatte es irgendwie geschafft, die Polizei an der Nase herumzuführen. Sollte Letzteres der Fall sein, hatte Khloe recht. Wenn Reece der Justiz durch die Lappen gegangen war, wäre er zweifelsohne zu seiner Familie zurückgekehrt. Reece war der Sohn eines hiesigen Richters, der schlussendlich von seinem Amt zurückgetreten war, weil er die Gerüchte über Ehebruch und Bestechung nicht länger zurückweisen konnte. Er hatte Lester, gut aussehend und privilegiert, als seinen Sohn anerkannt, doch bald stellte sich heraus, dass dieser einen Hang zur Grausamkeit zeigte, der ihn irgendwann zum Mörder werden ließ. Obwohl Reece seiner grausigen Taten überführt wurde, gelang es seinem cleveren, hochdotierten Anwalt, psychologische Gutachten vorzulegen, in denen er für mental instabil erklärt wurde. Statt ihn also für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu stecken, verfrachtete man ihn nach Sea Cliff. Doch Reece gelang die Flucht, was den Anstaltsleiter, Avas Onkel Crispin, den Job kostete.
    »Er wurde erst kürzlich gesehen«, beharrte Demetria. »Von Corvin Hobbs. Das ist jetzt gerade mal ein paar Monate her.«
    »Wer glaubt denn schon Corvin?«, bemerkte Jewel-Anne abfällig. Ihre Frage war berechtigt. Hobbs, ein Fischer, war allgemein für seine unglaublichen Geschichten und seine Leidenschaft für Johnnie Walker bekannt.
    »Sieht so aus, als bekämen wir Gesellschaft«, stellte Demetria mit einem Blick aus dem Fenster fest.
    Ava schaute ebenfalls hinaus und sah ein Boot übers Wasser auf die Insel zufahren, eine weiße, schäumende Kielwelle hinter sich herziehend. Sie erkannte den Kajütenkreuzer ihrer Familie, in dem mehrere Leute saßen. Nicht weit dahinter folgte ein zweites Boot, das eindeutig dem Büro des Sheriffs gehörte.
    Als das erste Boot abbremste und langsam ins Bootshaus hineinglitt, erblickte Ava Ian am Steuer, seinen Zwillingsbruder Trent neben sich. Jetzt sah sie auch Wyatt und – wie konnte es anders sein? – Evelyn McPherson.
    Sie waren gerade ausgestiegen, als das Boot des Sheriffs an der Pier anlegte. Eine Frau steuerte. Bei ihr war Detective Wesley Snyder. Die einzige Person, die nicht zu sehen war, war der Sheriff.
    »Na toll«, sagte Ava und blickte Dern an. »Sieht so aus, als würde hier gleich eine Party

Weitere Kostenlose Bücher