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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und zum Department zurückgekehrt waren. Sie zog den Zündschlüssel des Streifenwagens ab, ein wahrer Panzer mit dickem Motor und einem Trenngitter zwischen Vorder- und Rücksitzen, in dem es eindeutig nach abgestandenem Zigarettenrauch roch.
    Snyder stieg aus und ging mit seiner Partnerin den rissigen Asphaltweg entlang, der sich längs über den Rasen zog, vorbei an der Fahnenstange mit der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika und der smaragdgrünen Flagge des Bundesstaates Washington, auf der das Gesicht des ersten Präsidenten prangte. Beide Flaggen flatterten in dem heftigen Wind, der die Detectives schon auf ihrem Weg übers Wasser umtost hatte.
    Snyder, ganz alte Schule, hielt seiner Partnerin die Tür des Departments auf, obwohl er wusste, dass sie mit »Machokram« oder »altväterlichem Gehabe« nichts am Hut hatte. Da war sie eisern, wenngleich er versucht hatte, ihr zu erklären, dass er sich lediglich an die Grundregeln der Höflichkeit hielt.
    Heute murmelte sie immerhin ein flüchtiges »Danke«, und dann betraten sie das langgestreckte flache Gebäude, dessen Dach ständig irgendwo ein Leck hatte und in dem es stets unterschwellig nach Reinigungsmittel mit Kiefernduft roch.
    Snyder war müde, sein Kreuz schmerzte, die Folge einer alten Footballverletzung, die sich immer wieder bemerkbar machte, wenn er zu lange auf den Beinen war, anstatt in seinem bequemen Ruhesessel vor seinem Sechzig-Zoll-Fernseher zu sitzen.
    »Du glaubst also, dass Ava Garrison Cheryl Reynolds umgebracht hat?«, fragte er und griff in seine Jackentasche, um die Zigaretten herauszunehmen. Die Schachtel war leer bis auf eine einzelne Marlboro, die er eisern verwahrte für den Fall, dass er dringend einen Nikotinschub benötigte – den Kick, den E-Zigaretten nicht liefern konnten. Die Dinger waren zwar prima, wenn man nicht an Lungenkrebs, Emphysemen oder Ähnlichem sterben wollte, aber sie boten einem einfach nicht dasselbe wie eine richtige Zigarette.
    »Was sollte sie für ein Motiv haben?«
    »Ich habe doch gar nicht behauptet, dass ich sie für schuldig halte«, blaffte Lyons. Sie war heute mehr als empfindlich, was vielleicht an ihrem Zyklus lag, aber das wagte er natürlich nicht anzusprechen. Womöglich flippte sie noch völlig aus und warf ihm wieder einmal mangelnde politische Korrektheit vor. Ja, das war seine Schwäche, das wusste er. Er hatte schon so manches Mal eine gewisse Grenze überschritten. Und um die Wahrheit zu sagen: Er mochte Ava Garrison, auch wenn sie ziemlich neurotisch wirkte.
    »Doch wer weiß, was sie unter Hypnose gesagt hat?«, überlegte Lyons. »Vielleicht gefällt es ihr nicht, dass jemand so viel über sie weiß.«
    »Warum sollte sie dann zu einer Hypnotiseurin gehen?«
    »Ich sage doch nur, dass ich den Eindruck habe, sie enthält uns etwas vor. Verbirgt etwas. Möglich, dass das etwas mit dem Fall zu tun hat, es muss aber nicht sein.«
    Sie gingen in die Zelle, die Snyder sein Büro, wenn nicht gar sein Zuhause nannte, und zogen ihre Jacken aus. Auf dem Computerbildschirm waren aktuelle Informationen zum Fall Reynolds zu sehen, dazu Fotos des Souterrains mit ihrer Leiche. Der Obduktionsbericht war noch nicht eingetroffen, doch das war sowieso eine reine Formalität. Die klaffende Wunde an ihrem blutüberströmten Hals war Beweis genug für die Todesursache Mord. Snyder hängte seine Jacke auf und legte das Schulterholster ab, dann griff er nach Lyons Jacke. Diese blickte wohl zum tausendsten Mal für heute auf ihr Smartphone. Alles rein beruflich, wusste er, wenngleich er es schon ein wenig befremdlich fand, wie abhängig sie von dem Ding war.
    »Bin gleich wieder da. Muss nur schnell zur Toilette.« Eine SMS eintippend, marschierte sie Richtung Gebäuderückseite.
    Während der letzten Stunden hatten mehrere Deputys mit den Mietern von Cheryl Reynolds gesprochen. Keiner von ihnen konnte sich erklären, warum man die Hypnotiseurin umgebracht hatte; Cheryls Freunden und Angehörigen ging es genauso.
    Snyder war es zudem gelungen, mit den beiden Ex-Ehemännern zu reden, doch bislang gab es keinen Grund, sie auf die Verdächtigenliste zu setzen: Einer lebte über achtzig Kilometer von Anchorville entfernt, hatte wieder geheiratet und war den ganzen Tag über bei der Arbeit gewesen; der andere, der – wenn überhaupt – noch eher für die Tat infrage kam, wohnte in Seattle, war arbeitslos und hatte den Tag daher mit seinen Freunden in seiner Stammkneipe verbracht. Der Barkeeper hatte

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