T93 Band 1: Überlebe!
mit Stangen von der Ladefläche, aus ihren großen und kleinen Netzen und einem großen Tarnnetz aus den LKW eine Art Trichter zu bauen, an dessen Ende die Boxen standen. Sie aktivierten die Selbstauslöser, so dass jede Box, wenn ein Zed sich darin befand, automatisch zuschlug und verriegelt wurde, sie musste dann nur noch manuell gesichert werden. Falkner und Turels halfen beim Spannen der Netze, und bereits nach einer halben Stunde war alles für den großen Viehtrieb bereit.
Alex schickte Meyer mit dem G25 ins Schulgebäude, er sollte entkommende oder angreifende Zeds mit gezielten Kopfschüssen erledigen, um die Sicherheit des Teams an den Boxen zu gewährleisten. Habermann und Gräfeling bewaffneten sich mit MPs, und Alex machte sich mit Turels und Falkner auf, um im Dorf nach Jägern zu suchen bzw. umgekehrt, sich von Jägern finden zu lassen.
Die drei nutzten einen Seitenweg der Schulstraße, um auf die Rendsburger Straße zu gelangen, dort gab es eine etwas höhere Siedlungsdichte als bei der Schule, die am Ortsrand lag. Sie überquerten ein Privatgrundstück und hatten kaum die Straße betreten, als sie bereits erste Gruppen von Zeds ausmachen konnten, die rechts von ihnen durch den Ort schlenderten. Das waren keine Jäger, nur Schleicher, aber Alex hatte eine Idee. Er legte mit der HK417 an und setzte ein paar gezielte Einzelschüsse auf die Untoten ab, danach ballerte er scheinbar sinnlos auf die Garagentore der Häuser gegenüber ihrer Position.
Die getroffenen Zombies fühlten keinen Schmerz, aber sie ruckten herum und begannen hysterisch zu kreischen, als sie sich mit schlaksigen Bewegungen in Richtung der Angreifer in Bewegung setzten. Aus ihren frischen Wunden flossen eitrige Körpersäfte und fielen klatschend auf den Boden, wo sie schlierige Pfützen hinterließen. Die Soldaten zogen sich hinter eine Hausecke zurück. Der Lärm, den die Sprengmantelgeschosse verursachten, verfehlte nicht seine Wirkung, und kurz darauf sah man eine Rotte Jäger-Zeds aus Richtung Ortskern auf die Schleicher zusteuern.
Es waren ungefähr zwanzig Jäger, die sich sofort auf die langsamen Schleicher stürzten und begannen, an ihnen zu fressen. Eine Kakophonie aus Schreien, Grunzen, Schmatzen und undefinierbaren gurgelnden Lauten hüllte die Kannibalen ein. Geifernd rissen sie den älteren Artgenossen das Fleisch von den Knochen und schlangen es hinunter. Ihr von Gier getriebener Hunger ließ sie alles fressen, was Fleisch besaß, egal ob Mensch, Tier oder Zombie. Die älteren Zombies schrien, allerdings nicht vor Schmerzen, sondern weil sie eben noch Beute ausgemacht hatten. Trotz der Attacken versuchten sie, sich in Richtung des Teams fortzubewegen. Sie krochen, hinkten, krabbelten langsam vorwärts, während sie von Minute zu Minute mehr von ihrer leiblichen Substanz einbüßten. Es war ein Bild des Schreckens, das sich Alex bot, als er um die Ecke lugte. Einer der Jäger biss einem Schleicher in den Kopf, und unter dumpf krachenden Lauten barst dessen Schädelknochen. Mit seinen Händen riss der Jäger das Gehirn aus dem Schädel, das Gehirnwasser rann auf den Asphalt. Ein anderer fraß sich wie eine Ratte in einen Brotlaib in den Brustkorb eines Schleichers, während andere Jäger seine Extremitäten abnagten. Alex hatte ähnliche Szenen zwar schon öfter gesehen, doch jedes Mal aufs Neue stieg Ekel in ihm auf, wenn er mit ansehen musste, wie diese Kreaturen alles fraßen, was sie in ihre toten Klauen bekamen.
Die drei zogen sich langsam zurück. Der Plan sah vor, die Zeds in kleineren Gruppen zum LKW zu führen, diese hier war zu groß. Ein verhängnisvolles Ereignis jedoch ließ den Plan platzen. Turels machte einen unbedachten Schritt rückwärts und stieß gegen eine Schubkarre, die umfiel und scheppernd gegen eine kupferne Dachrinne schlug. Schlagartig verharrten die Soldaten. Auch auf der Straße war mit einem Mal Ruhe. Die Zeds begannen zu schnüffeln. Alex prüfte mit einem nassen Finger den Wind. Mist. Falsche Richtung. Von der Straße kam fiependes Gekreische, mehrtöniges Geschrei, wie es Menschen nicht hervorzubringen in der Lage sind. Dann ein rollendes Knurren, Hiemen, wieder Kreischen, das näher kam. Sie rochen Beute. Frisches, warmes und nicht infiziertes Fleisch. Wie auf ein Kommando ließen die Zeds von ihren Opfern ab, das kalte Fleisch, das sie eben noch begehrt hatten, klatschte auf die Straße. Mit einer grotesk surrealen Synchronisation setzten sie sich in Bewegung und hetzten die
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