Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
Vom Netzwerk:
von ein paar Männern, die ihm zuprosteten, wurde er nicht weiter beachtet.
    Während Corrie und Silvana sich auf der Bank selbst niederließen, setzten sich Blutschatten und Yazeem auf die Stühle ihnen gegenüber. Der Nachtelf hatte sich noch nicht ganz niedergelassen, als auch schon ein beinahe skeletthaft magerer Mann neben ihm erschien, der kein einziges Haar am Körper zu tragen schien - nicht einmal Augenbrauen oder Wimpern. "Das Übliche, Kapitän, Sir?" schnarrte er, als wäre er eine Tür, deren Scharniere lange nicht geölt worden waren. So fettig, wie er aussah, konnte das bei ihm allerdings nicht der Grund dafür sein …
    "Vier Bier, Orriestes. Von dem guten Dunklen."
    "Aye."
    Damit verschwand der Wirt in einer beinahe fließenden Bewegung hinter seinem Tresen und begann eifrig, Gläser zu polieren.
    Blutschatten faltete die Hände auf der borkigen Tischplatte und musterte die beiden Freundinnen. "Ihr habt euch also entschlossen, dem Buchladen von Woodmoore zu neuem Glanz zu verhelfen?"
    "Wenn wir vor übermorgen Früh nicht doch noch kalte Füße bekommen, war das unsere Absicht", antwortete Corrie mit einem bestätigenden Nicken.
    "Das will ich doch wohl nicht hoffen", bemerkte Yazeem mit gerunzelter Stirn.
    Silvana winkte ab. "Solange wir mit allem fertig werden und die Ware da ist, werden wir schon eröffnen. Alles andere wäre ziemlich peinlich. Soviele Leute, wie schon bei uns vorbeigeschaut haben und so groß, wie die Zeitung berichtet hat."
    "Die Einwohner von Woodmoore lesen eben gerne", zwinkerte Yazeem.
    "Ist trotzdem fast schon unheimlich", sagte Corrie. "Dieser Eifer. Als wüssten sie nichts Besseres mit ihrem Geld anzufangen."
    "Manche haben eben lange gewartet", erwiderte der Werwolf. "In fünf Jahren sammelt sich so einiges an Wünschen an, möchte ich meinen."
    "Das klingt, als würdet ihr eine Menge zu tun bekommen", lächelte Blutschatten und nickte Orriestes dankend zu, der ihnen gerade das Bier auf den Tisch stellte. "Zum Wohl!"
    Erstaunt betrachtete Silvana den Humpen, als sie ihn nach ein paar durstigen Schlucken wieder absetzte. "Das ist wirklich gut. Gar nicht so bitter wie das Bier bei uns."
    "Das liegt an den guten Beeren, die ihm zugesetzt werden", erklärte Blutschatten. "Amaranthinas Bier ist eines der besten im Reich der 100 Inseln und wird überall hin geliefert. Man sagt, sogar der König habe einen ganzen Keller voll davon eingelagert. Falls es eines Tages keine Beeren mehr geben sollte." Er trank noch ein paar tiefe Schlucke. "Habt ihr euch denn wenigstens schon ein wenig in Port Dogalaan umgesehen?", fragte er dann. "Bei dem Andrang schon vor eurer Eröffnung klingt das für mich so, als werdet ihr vermutlich so schnell nicht mehr aus dem Buchladen hierher kommen können."
    Silvana schüttelte den Kopf. "Ich habe mir von Cryas die Handhabung des Liber Panscriptum erklären lassen."
    "Auch vernünftig. Wenn man bedenkt, wie nah der Eröffnungstag liegt. Aber du warst doch bestimmt schon auf Erkundung, oder, Corrie?"
    "Gemeinsam mit Vincent", bestätigte sie.
    "Oh ja, das liebt er", lachte Blutschatten. "Fremden
seine
Insel zeigen. Dann hast du ja auch sicherlich schon den fantastischen Basar besucht."
    "Ich habe sogar etwas mitgenommen. Leider weiß ich nicht genau, wozu es gut ist."
    Blutschatten sah sie amüsiert an. "Du kaufst etwas, ohne zu wissen, was du damit anfängst?"
    Frauen brauchen auch keinen Grund
, dachte Silvana still und grinste.
Jedenfalls manche … Wie Corrie.
Sie konnte sich noch gut an die vielen Flohmarktbesuche erinnern, bei denen ihre Freundin stets Dinge mitzunehmen pflegte, deren tieferen Sinn nur sie erkannt zu haben schien. Wie das silberne Hirschgeweih. Oder die Schneekugel-Spieluhr, in der sich ein Elch auf Schlittschuhen über das Eis drehte …
    "Naja, nicht direkt", widersprach Corrie. "Da war dieser Stand mit allen möglichen Schatullen und Truhen und Vincent kaufte mir eine davon. In der
Magischen Schriftrolle
habe ich sie dann geöffnet und festgestellt, dass sie nicht leer ist. Aber ich habe keine Ahnung, was man mit dem Inhalt anfangen könnte."
    "Cryas, Vincent und ich ebenfalls nicht", fügte Yazeem hinzu und leerte seinen Humpen. "Ich habe vorgeschlagen, dass ein Reisender sie sich einmal ansieht. Vielleicht könnte er zumindest sagen, woher die Sachen ursprünglich stammen."
    "Hast du sie bei dir?", wollte der Dunkelelf wissen, dessen Interesse offenbar geweckt war.
    Corrie nickte stumm und zog die Schatulle aus ihrem Beutel.

Weitere Kostenlose Bücher