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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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dass auch wir bald mit der unsrigen fortfahren werden können!«
    Udo rang nach Luft. Die Revolution war von Papperlapapp-Gepetto im Keim erstickt worden. Dabei war es keine Palast-Revolution gewesen. Im Gegenteil, die Schlürpmanns-Revolution, die von Che Udo angeführt worden war, war zum Wohle des Throns ausgelegt gewesen und sollte eigentlich die meuchelnden Intriganten aus dem Palast treiben.
    Udo kratze ein letztes Mal seinen ganzen Mut zusammen und startete eine zaghaftes: »Wenn ich Ihnen noch…«, aber auch dieser zarte Versuch wurde noch im Embryonenstatus getötet, denn abermals schrie Schlürpmann »PAPPERLAPAPP!«. Diesmal allerdings in einem Tonfall, der in Udo keine weiteren Ideen an Versuchen mehr aufkeimen ließ.
    Der Revulutionsanführer legte den Flipchartstift, den er in der Hand gehalten hatte, zitternd wieder in die Rille auf der Rückseite der Tafel. Danach verließ er wortlos den Raum. Nicht ohne vorher zu bemerken, dass die drei Vertriebskollegen mittlerweile wieder mehr als vertieft auf ihren Smartphones rumtippten. Der spannende Teil war vorbei.
    Udo schloss die Tür von außen hinter sich und blickte in die Augen von Snif. Dieser hatte anscheinend vor der Tür gewartet.
    »Und was ist? Haben die erkannt, was wirklich in dir steckt? Haben sie verstanden, warum wir das nicht machen sollen? Haben sie dir zugehört? Und …«
    Aber Udo reagierte nicht. Mit starrem Blick auf den Boden ging er weiter. Er ging die Stufen hinunter ins Parterre und Richtung Produktionshalle an seinen Arbeitsplatz. Udo war immerhin Leiter einer Produktionsschicht und das war eine verantwortungsvolle Aufgabe. Snif schwänzelte immer noch um ihn herum und quälte ihn mit immer neuen Fragen. Udo schritt schweigend weiter, bis sie ihr kleines Büro im Hintergrund der Produktionshalle erreicht hatten. Erst als er und Snif eingetreten waren und sich die Tür hinter ihnen schloss, wand er sich zu Snif um. Udo ließ sich mit einem endlosen Seufzer in seinen Sessel fallen.
    Jetzt erst nahm er Snif und dessen Fragerei wieder wahr. Im Hintergrund gurgelte die Kaffeemaschine gerade die letzten heißen Tropfen Wasser in Richtung Kaffeekanne. Snif musste sie vorhin eingeschaltet haben. Der Geruch des frischen Kaffees kroch Udo in die Nase. Er erhob sich wieder und schenkte sich und Snif eine Schale ein. Beide setzten sich an ihre gegenüberstehenden Tische und tranken erst einmal einen guten Schluck Kaffee. Snif war hier in der Firma so etwas wie seine Vertrauensperson. Snif war sein Stellvertreter und auch ein Freund geworden – quasi ein innerbetrieblicher Freund. Denn so sehr sie sich auch in der Firma beim Abfüllen von Sprudelwater und so weiter verstanden, privat hatten sie noch nie etwas gemeinsam unternommen. Das würde sich vermutlich auch so schnell nicht ändern. Wieder kam eine Frage von Snif. Nun bemerkte auch Udo, dass Snif verzweifelt versuchte Antworten zu bekommen. Seine Gedanken waren voll des Zorns und der Unverständnis ob der Situation von eben.
    »Na, was meinst wohl?«, schnauzte er Snif an.
    »Die haben den dummen Leitner gekickt und du wirst endlich sein Nachfolger!«, frohlockte Snif.
    »Knapp! Aber echt nur knapp daran vorbei!«, entgegnete Udo geknickt.
    »Echt?«, Snif sprang vor lauter Freude fast an die Decke.
    »Ach, quatsch! Ich bin froh, dass sie mir wegen meiner blasphemischen Äußerungen nicht gekündigt haben. Vermutlich hat der eine oder andere zumindest daran gedacht einen Exorzisten zu rufen.«
    Snif stand auf, hockte sich auf den Rollkasten neben Udo und legte seinen Arm freundschaftlich um ihn. Er bekräftigte nochmals, dass das alles Blindgänger waren, die Udos Potenzial nicht erkannten. Das wusste Udo zwar selbst auch, aber dennoch tat es gut, das auch mal von jemand anders zu hören. Auch wenn ihm das Lob eben in der Sitzung noch besser getan hätte. Hatte er sich das wirklich erwartet? Nein, eigentlich nicht. Das war eher Wunschdenken gewesen. Er wusste ja, dass die ›Kollegen‹ nicht so schnell einem ›von unten‹ Glauben schenken würden und einen der ihren im Zuge dessen quasi in Ungnade hätten fallen lassen. Egal wie wichtig diese Entscheidung für die Firma gewesen wäre. Gegen das Fegefeuer der Eitelkeiten konnte auch er nicht an. Das musste er sich eingestehen.
    »Wenn ich unsere zwei schwulen Turteltäubchen stören dürfte.«
    Die strenge Stimme einer Domina erklang im Raum. Auch ohne Umdrehen wusste Udo, dass die Dahlke hinter ihm stand. Sie musste sich

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