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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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mit mir Deutsch. Was zum Teufel sollen diese ganzen Ausdrücke.«
    Schnibbi grinste noch breiter, denn so ganz ohne Grund hatte er nicht mit den Anglizismen um sich geworfen. Er wusste um Udos Nachholbedarf bei all dem technischen und modernen Kram der Neuzeit. Aber er holte Luft und begann Udo die ganze Sache zu erklären. Von wegen ›Web Zwei-Punkt-Null‹ und den ganzen Sachen, die damit verbunden waren. Dass jeder, der was auf sich hält ‘nen Blog hat und eine Seite bei Facebook. Und im Anschluss erläuterte er ihm noch ganz ausführlich alle sonstigen Möglichkeiten des Internets.
    Nach einer guten halben Stunde des Monologs von Schnibbi saß Udo wie bekifft da und raunzte nur »Cool …«.
    »Du sagst es«, bestätigte Schnibbi.
    Besonders interessiert hatte ihn jedoch der Teil der Geschichte, als Schnibbi was erzählte von wegen »… und da kannst du ganz leicht Leute finden. Und wenn du ein Profil angelegt hast, finden die Leute auch dich!«
    »Das ist es! Bianca!«, schoss es Udo in den Kopf. Aber dennoch bat er Schnibbi jetzt nicht, nach Bianca zu suchen.
    Das war ihm im Moment ein wenig peinlich – aber die Idee war gut. Später, wenn er wieder allein sein würde, würde er versuchen sie im Internet zu finden.
    Gerade drehte Schnibbi das Handy mit der Rückseite zu sich und Udo, während er näher zu Udo rückte. Mit dem Sound einer echten Kamera löste er ein Foto aus. ›KNIPS!‹
    Als Schnibbi das Handy wieder umdrehte, sah Udo sich darauf mit Schnibbi am Sofa sitzen. Im Hintergrund das Chaos der Junggesellenbude. Wahrlich kein rühmlicher Anblick, doch das registrierte Udo im Moment nicht.
    »Zw-ei coo-le Che-cker am So-fa. Gre-ets, Sch-nib-bi.«
    Nacheinander murmelte Schnibbi diese Silben. Während er emsig wie in einer Beschwörungszeremonie mit den Fingern übers Handy flog.
    »Und was wird das jetzt?«, fragte Udo. Fast schon ein wenig beschämt, dass er nach dreißigminütiger Intensiverklärung durch Herrn Doktor Mustersohn immer noch offene Fragen hatte.
    »Das lad ich grad in meinem Facebook-Account hoch«, war die knappe Antwort. »Schalt mal deinen Laptop ein – ich zeig´s dir.«
    Nachdem der Laptop gestartet war und sich in Udos WLAN mit dem treffenden Namen »LatinLoverNet« eingeloggt hatte, rief Schnibbi dort seine Facebook-Seite auf. ›LatinLoverNet‹ entsprang natürlich auch dem Hirn von Schnibbi. Udo war, wie gesagt, nicht ganz so der Checker in Sachen EDV, Internet und Co. Aber er wollte seine Playstation 3 mit dem Netz verbunden haben und bat daher vor einigen Monaten Schnibbi, dass er ihm das Funknetzwerk installierte.
    Er war schon stolz wie weiß-nicht-was, als er sich seine erste eigene Homepage gebastelt hatte. Schnibbi hatte die Freude aber schnell zerstört, als er ihm erklärte, dass mit dem Online-Tool von ›Jimdo‹ mittlerweile aber wirklich jeder schnell und einfach geile Homepages zaubern kann.
    Auch wenn er recht hatte, denn Jimdo hatte es ihm echt leicht gemacht, fand er dennoch, dass seine Seite genial war.
    Er konzentrierte sich wieder auf Schnibbi. Dieser klickte fröhlich auf seinem PC rum. Da war es, das blaue Logo von Facebook und darunter stand »Paul Krause« in dicken, fetten Lettern. Gleich darunter war das Foto, das Schnibbi eben noch im Wohnzimmer gemacht hatte.
    Darunter stand: »Zwei coole Checker am Sofa. Greets. Schnibbi.«
    Udo grinste wie Marlon Brando in ›Der Pate‹.
    »Endgeil!«
    »Sag ich dir ja.«
    »Hey, so was will ich auch. Was kostet das?«
    »So 600 Eier ohne Vertrag. 100 mit Vertrag, aber dann musst ein Paket dazunehmen. Das gibt‘s um circa 35 Oschen pro Monat, dafür ist aber auch alles andere eigentlich fast gratis!«
    »Wie alles andere? Kost und Logis?!?«
    »Depp!«, fauchte Schnibbi. »Nix Kost und Logis. Oh mein Gott! Das SMS-Paket ist unbegrenzt, das Downloadvolumen ist unbegrenzt und auch für Telefonie ist fast ein unlimitiertes Fixpaket dabei.«
    »Brauch ich das?«, kam der höchst skeptisch klingende Einwurf von Udo.
    »Unbedingt!«, die Antwort von Schnibbi stand in der Brandung der Einwürfe wie General Custer seinerzeit am Little Bighorn.
    »100 einmalig und dann 35 Euronen? – monatlich?«
    »Ne! Täglich … Quatsch, klar monatlich!« Schnibbi rollte mit den Augen.
    Bumm! Schnibbis Mutti musste ihn wirklich lieb haben oder sie hatte einfach zu viel Geld. Naja, andererseits musste er es auch haben. Wie ging der Spruch nochmal? ›To keep up with the Joneses‹
    Udo grinste breit. Ja, mit anderen mithalten

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