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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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anfing.
    ›Naja‹, dachte Udo, ›wenigstens ist sie keine, die das so belastet, dass sie deswegen keinen Sex will. Immerhin. Schließlich habe ich so etwas auch schon anders erlebt.‹
    »… aber als du dann sagtest, dass du das schon zu schätzen weißt, war mir alles klar …«, flüsterte Bianca.
    ›Eigentlich kenne ich das ganz anders. Männer können so was beiseite schieben. Frauen normalerweise nicht‹, fuhr er in Gedanken fort.
    »Du hast das doch ehrlich gemeint?«
    In Biancas Ton schwang Nachdruck mit.
    ›Mist!‹, war Udos Antwort – zum Glück auch nur in Gedanken.
    Was hatte sie eben erzählt? Okay, das Thema war klar. Nur wo in diesem Teilgebiet war sie eben gewesen? Ein Nachfragen war definitiv nicht drin, also antwortete Udo:
    »Ja, klar! Du weißt doch, dass ich so etwas immer ehrlich meine.«
    Auf Grund der Frage und wegen Biancas Tonfalls schien ihm diese Antwort als wasserfest. Nachdem Biancas Antwort ein dicker Kuss und eine innige Umarmung waren, schien die Antwort die beabsichtigte Wirkung nicht verfehlt zu haben.
    »Danke! Ich wusste, dass meine Entscheidung die richtige war.«
    Entscheidung? Udo wurde es mulmig. Hatte er eben etwas Essenzielles überhört? Egal, hier musste allem Anschein nach im Eigeninteresse doch nachgefragt werden.
    Aber auch diese Frage versuchte Udo so zu stellen, dass man nicht gleich daraus schließen konnte, dass es eben an Aufmerksamkeit gefehlt hatte. »Welche meinst du jetzt konkret?«
    »Na, dass ich hier kündige und etwas anderes mache! Aber erst ziehe ich mal zu dir, weil wenn ich kündige, muss ich ja aus dem Schwesternheim ausziehen. Und außerdem will ich dir helfen mit deinem Leben klarzukommen. Du bist so ein Süßer, du brauchst nur einen Schubs.«
    UUUUppsss! Udo biss sich auf die Zunge. Vermutlich war das vorhin die falsche Antwort gewesen.
    »Wie, wenn du kündigst…?« Udo versuchte weiter vorsichtig nachzufragen.
    »Naja, ich bleib doch nicht hier. Wenn die eh nicht zu schätzen wissen, was ich für eine Leistung erbringe.«
    Also wenn sie die Leistung meinte, die sie vorhin für ihn erbracht hatte … Quatsch. Schwarzer Humor half gerade nicht weiter.
    »Und wie schon gesagt«, ergänzte sie, »habe ich vor dir zu helfen. So quasi als dein persönlicher Life-Coach. Ich will nicht, dass dich irgendwelche Arschgeigen aus deiner Firma unterbuttern. Im Krankenhaus werden wir wohl nicht zusammenbleiben können. Also schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich kündige! Wenn ich raus muss, was sicher ist – zieh ich zu dir. Und solange ich auf der Suche nach einer Arbeit und oder Wohnung bin, kann ich dich ein wenig coachen und dir helfen die Augen zu öffnen.«
    »Du wirst was?« Udo war sich nicht sicher, ob die Tablette von heute Nachmittag nicht doch LSD gewesen war und er eben an einem Flashback litt. Die Situation war über ihn gekommen wie dereinst Katrina über New Orleans.
    Irgendwie kam es ihm so vor, als ob im Moment in seinem Leben kein Stein auf dem anderen blieb.
    »Ich werde dir nicht zur Last fallen. Versprochen! Wenn ich dir auf den Geist gehe, bin ich sofort wieder weg. Aber wir werden beide voneinander profitieren. Du wirst schon sehen.« Sie küsste ihn.
    »Aber Bianca, ich habe nur eine kleine Singlewohnung. Die ist nicht einmal für Besuch ausgelegt, geschweige denn für einen zusätzlichen Bewohner.«
    »Ich mach mich gaaaanz klein. Keine Sorge, ich brauch nicht viel Platz. Ich bin wie eine kleine Maus.« Sie gluckste und ergänzte:
    »Hoooch – ist das süß. Udo und seine zwei Mäuse!«
    »Häh? Ich habe keine Maus.«
    »Nee, Dummerchen, is klar. Sonst hätte ich auch gesagt: ›und seine drei Mäuse.‹ Ich hab eine!«
    Nein, nein. Das war nicht real. Ganz sicher nicht. Udo überlegte kurz, ob er sich nicht einfach nur zurücklehnen und dieses Flashback zu genießen versuchen sollte. Vermutlich kamen die wirren Farben erst, wenn er sich entspannte. Das konnte einfach nicht real sein.
    Bianca kniff ihn in die Seite.
    »Auuu!«
    »Hey, schlaf nicht ein, wenn ich meine – und auch deine – Zukunft mit dir besprechen will.«
    Verdammt, doch kein Flashback. Das war die Realität. Udo schluckte. Auf der einen Seite war sie ja seine Traumfrau. Und noch dazu real! Keine von den Centerfolds, die in der alten Schuhschachtel in seinem Nachtkästchen lagen. Uuhhh, die sollte er auch noch wegräumen, wenn Bianca wirklich zu ihm ziehen würde. Aha, anscheinend hatte sich eine Region seines Bewusstseins schon mit diesem

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