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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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er könnte jederzeit tot umfallen.«
    »Was meinte er mit der Abmachung?«
    Sie kicherte. »Er hat mich ermahnt, ordentlich zu essen und mich warm anzuziehen.«
    »Und weswegen will er sich noch mal melden?«
    »Er hat einen Termin beim Arzt. Wegen seines Herzens. Er will nicht, dass ich mir Sorgen mache.«
    »Und das hat er alles in der kurzen Zeit gesagt?«
    »Natürlich nicht! Das meiste ist mir schließlich bekannt. Haben Sie keine Freunde, mit denen Sie nur kurze Stichworte austauschen müssen?«
    »Nein«, sagte er.

8 Uhr 02
    Kristin Bye war am Leben und in Sicherheit. Das war das Wichtigste. Aber davon abgesehen war das das merkwürdigste Gespräch, das Vang seit Langem geführt hatte.
    Die Plastiktüten um seine Schuhe knisterten, als er aus dem Wohnzimmer in den Eingangsbereich ging. Aksel Antonsen war gerade eingetroffen. Er war von einer Traube Ermittler umringt.
    Stand sie vielleicht unter Drogen? Oder hatte sie was getrunken?
    Sie hatte überhaupt nicht erstaunt geklungen. Als ob sie das nichts anginge. Als wäre das verdammte Wetter wichtiger.
    Er begrüßte Antonsen durch die offene Tür. Antonsen schüttelte langsam den Kopf.
    Runar Vang überlegte, an welchem Punkt der Ermittlungen alles schiefgelaufen war. Wann hätte er merken müssen, dass die Dinge anders lagen als gedacht?
    Sie waren geleimt worden. Gründlich und effektiv. Nach Strich und Faden. Das war alles Teil von Aquarius’ Plan gewesen, und sie waren ihm wie ein paar Volltrottel direkt auf den Leim gegangen. Aquarius hatte die Polizei und die Medien wie Schachfiguren benutzt, und keiner von ihnen hatte geschnallt, was eigentlich vor sich ging.
    Nachdenklich schob Vang das Handy in die Innentasche. Ein Wachmann wollte etwas von ihm. Er gab ihm ein Zeichen, dass er schon unterwegs sei, und sah auf die Uhr. Höchste Zeit, die Kollegen in Juvdal auf den prominenten Gast vorzubereiten.

9 Uhr 57
    Der Pilot setzte so sanft mit dem Wasserflugzeug auf dem Mårvatn auf, dass nur ein kurzes Vibrieren und das zähe Gefühl des Wasserwiderstandes verrieten, dass sie sich nicht mehr in der Luft befanden. Gunnar löste den strammen Sicherheitsgurt. Hinter ihnen formten die Schwimmer zwei v-förmige Kielwasserwellen, die das Schilf am Ufer ins Schwingen brachten. Der Pilot steuerte das Flugzeug auf einen Ponton zu. Der Taxifahrer, den sie vom Flug herbestellt hatten, hatte an die Motorhaube gelehnt die Landung beobachtet. Jetzt schlenderte er über den schwimmenden Anleger und half beim Vertäuen.
     
    Die Polizeidienststelle befand sich in einem niedrigen Einkaufszentrum aus Glas und Beton. Gunnar und Roffern stießen die Tür auf und traten in ein kahles Bürolokal mit einem Empfangsschalter und ein paar Sitzgelegenheiten. Ein junger, uniformierter Polizist kam heraus, sah Rofferns schwere Kamera und verschwand wieder. Gleich darauf kam ein älterer Polizist auf sie zu.
    Gunnar stellte sich und Roffern vor und sagte, sie seien gekommen, weil sie sich Sorgen um Kristin Bye machten.
    »Alles in bester Ordnung«, beruhigte ihn der Beamte. »Polizeidirektor Vang vom Osloer Polizeipräsidium hat vor nicht allzu langer Zeit persönlich mit ihr gesprochen.«
    »Gott sei Dank!«
    »Ich erwarte sie im Laufe des Vormittags hier in der Dienststelle. Wie haben Sie es denn so schnell hierher geschafft?«
    »Mit dem Wasserflugzeug«, sagte Roffern.
    »Ist sie allein oben auf der Alm?«, fragte Gunnar.
    »Wie gesagt, ich erwarte sie im Laufe der nächsten Stunden. Mit dem Wasserflugzeug? Jesus!«
    »Darf ich?«, fragte Gunnar mit einem Nicken zum Telefon auf dem Tresen. Er wählte mehrmals nacheinander ihre Nummer, aber es ging niemand dran.
    Gunnar und Roffern tauschten Blicke.
    »Wenn wir schon mal so weit gekommen sind, können wir sie doch auch oben abholen«, sagte Roffern.
    »Und ihr Geleitschutz geben«, fügte Gunnar hinzu.
    »Sie werden ihr sicher auf halbem Weg begegnen!«, sagte der Polizeibeamte.
     
    Der Taxifahrer setzte sie an der Grundstücksgrenze von Halvor Byes Hof ab.
    Der Hof lag traumhaft am Fuß des Berghangs. Ein weißes Wohnhaus und ein roter Stall, umringt von goldgelben Feldern. Wie in einem Werbefilm für Toastbrot, dachte Gunnar.
    Aus dem Viehstall klang unruhiges Brüllen herüber. Das Taxi setzte rückwärts vom Grundstück und verschwand hinter der Kurve.
    »Hübsches Fleckchen Erde«, sagte Roffern. »Glaubst du, er geht mit uns hoch?«
    Gunnar antwortete nicht.
    Auf den Stufen vor der Haustür saß eine Katze und maunzte.
    Gunnar

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