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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Journalisten, dem die Fantasie durchgegangen war.
    Er fragte sich, wie die Zeitungen ihm das auslegen würden, wenn herauskam, dass er Gunnar Borg hinauskomplimentiert hatte, als der ihm die Lösung auf dem silbernen Tablett servierte.
    Er schob den Gedanken beiseite. Jetzt galt es, Aquarius zu finden. Antonsen ließ ihn bereits über Interpol suchen. Für den Fall, dass er sich ins Ausland abgesetzt hatte.
    Der Pressesprecher der Kommission, Hugo Aasen, bereitete eine Pressekonferenz im Polizeipräsidium vor, die von NRK, TV2, TvNorge und Kanal 24 live übertragen wurde. Der genaue Zeitpunkt stand noch nicht fest. Vang hatte die Nachrichtenagentur und Funk und Fernsehen gebeten, die Neuigkeit zurückzuhalten, bis die Polizei das Startzeichen gab. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass Aquarius noch nicht wusste, dass er entlarvt war, und wieder nach Hause kommen würde. An allen Straßenecken in der Umgebung waren zivile Streifenwagen platziert und warteten auf ihn.
    Fat chance , dachte Vang.
    Er schloss die Augen.
    Wo steckte er?
    Wohin hätte er sich zurückgezogen, wenn er Aquarius wäre?
    Auf die Jagd .
    Der nächste Gedanke traf ihn wie eine eiskalte Dusche: Kristin Bye !

7 Uhr 45
    Sie vertrug eigentlich keinen Kaffee auf leeren Magen, aber er war so stolz, dass er ihr einen Becher gemacht hatte, dass sie ihn annahm. Sie setzte sich aufs Sofa, schlug die Beine übereinander und nahm einen Schluck. Der Kaffee war viel zu stark.
    »Lecker«, sagte sie.
    Er lächelte verlegen.
    Sie sah zu ihrem Handy. Er folgte ihrem Blick.
    »Erwartest du einen Anruf?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Seine Augen verengten sich. »Schalte es ein!«
    »Aber der Akku…«
    »Du hast es mit Absicht ausgemacht! Damit sie merken, dass was nicht in Ordnung ist!«
    »Wer?«
    Er antwortete nicht.
    Sie schaltete das Handy ein.
     
    Zehn Minuten später klingelte es.
    Sie sah ihn an.
    »Siehst du«, sagte er nur.
    »Soll ich drangehen?«
    Er nickte. »Aber bei dem kleinsten Versuch…«
    »Ich werde nichts versuchen.« Sie drückte die Annahmetaste.
    »Kristin?«
    »Gott sei Dank«, sagte eine bekannte Stimme.
    »Gunnar?«
    »Hier Vang! Polizeidirektor Runar Vang.«
    Sie war sich nicht sicher, ob Aquarius verstehen konnte, was gesprochen wurde.
    »Wer ist das?«, flüsterte er.
    Gunnar Borg!, formte sie mit den Lippen.
    »Guten Morgen«, sagte sie.
    »Wo sind Sie?«, fragte Vang.
    »Auf dem Fjell«, sagte sie.
    Auf der Alm! , formte er stumm mit den Lippen.
    »Auf der Alm«, korrigierte sie sich.
    »Es hat eine Wendung gegeben.«
    »Ach so?«
    »Rune Strøm ist nicht der Mörder.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Rune Strøm ist nicht Aquarius.«
    »Nicht?«
    »Das scheint Sie nicht sehr zu überraschen.«
    »Nein. Ja, doch, also…«
    Vang zögerte. »Wie ist das Wetter in Oslo?«, fragte sie.
    »Das Wetter?«
    »Hier ist es sehr schön!«
    Keine Mätzchen! , formten seine Lippen.
    »Sie haben doch verstanden, was ich gesagt habe? Über Rune Strøm?«
    »Aber ja. Ein wunderschöner Morgen!«, antwortete sie munter.
    »Dann wissen Sie auch, dass Sie möglicherweise in Lebensgefahr schweben.«
    »Verstehe. Aber zum Glück ist wenigstens das Wetter gut!«
    »Ich möchte, dass Sie so schnell wie möglich die Alm verlassen und die Polizeidienststelle in Juvdal aufsuchen. Haben Sie verstanden? Die Polizeidienststelle in Juvdal! Ich werde unmittelbar nach diesem Gespräch dort anrufen und Ihren Besuch ankündigen!«
    »Das passt im Augenblick gar nicht gut…«
    »Passen? Ich glaube, Ihnen ist der Ernst der Lage nicht ganz bewusst.«
    Sie sah Aquarius an. Er stellte sich dicht neben sie und legte das Ohr an den Hörer.
    »Also gut!«, sagte sie. »Okay! Alles klar!«
    »Wahrscheinlich besteht gar kein Grund zur Sorge…«
    »Alles klar«, fiel sie ihm ins Wort.
    Er zögerte wieder. »Hab ich mich deutlich genug ausgedrückt…?«
    »Klar und deutlich!«
    »Gut… dann melde ich mich wieder, sobald…«
    »Wunderbar!«
    »Dann haben wir also eine Abmachung?«
    »Sicher! Tschüss!« Sie beendete das Gespräch.
    »Wer war das?«, fragte er.
    »Gunnar. Ein guter Freund von mir aus Oslo. Gunnar Borg.«
    »Was wollte er?«
    »Er hat sich Sorgen gemacht, weil er gestern den ganzen Abend vergeblich versucht hat, mich zu erreichen.«
    »Sorgen, weswegen?«
    »Dass mir etwas zugestoßen sein könnte.«
    »Und warum meinte er dann, es gäbe keinen Grund zur Sorge?«
    »Er hat Probleme mit dem Herzen und denkt, alle befürchten,

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